Erkelenz Perspektiven für die Nach-Tagebau-Zeit

Erkelenz · Zum dritten Mal hatte der Evangelische Kirchenkreis Jülich zu einer Entwicklungskonferenz eingeladen. Sie stand unter dem Titel "Klima retten - Braunkohle stoppen - Zukunft gestalten" und fand in Erkelenz statt.

Vertreter aus Politik und Kirche sowie Fachleute aus Bürgerinitiativen kamen in Erkelenz zusammen, um sich über Perspektiven nach dem Ende des Braunkohlenabbaus auszutauschen. Superintendent Jens Sannig nannte als Ergebnis der Konferenz drei Punkte, die nun zu bearbeiten seien: "Definition des Endes der Braunkohlenförderung. Frage der Finanzierung der Ewigkeitslasten. Förderung und Finanzierung regionaler Strukturentwicklungsprojekte."

Kirchen und Kommunen müssten im gemeinsamen Gespräch bleiben, und es gelte, an der Schaffung einer neuen Gemeinsamkeit in der Region mitzuarbeiten, fasste Johannes de Kleine, Pressesprecher des Kirchenkreises, auf der Konferenz getroffene Feststellungen in einer Pressemitteilung zusammen, denn: "Kirche versteht sich als Anreger für Gespräche und Aktionen."

Neben Vertretern aus den Evangelischen Kirchenkreisen Aachen, Gladbach-Neuss und Jülich, darunter der Mönchengladbacher Superintendent Dietrich Denker, waren Landtags- und Bundestagsabgeordnete gekommen: Dr. Gerd Hachen (CDU), Oliver Krischer (Grüne), Reiner Priggen (Grüne), Thomas Rachel (CDU), Norbert Spinrath (SPD) und Gudrun Zentis (Grüne). Willi Paffen war als stellvertretender Landrat des Kreises Heinsberg und Barbara Weinthal als Umweltfachfrau der Stadt Mönchengladbach zugegen. Jens Sannig formulierte das Anliegen dieser dritten Entwicklungskonferenz mit den Worten: "Die Menschen in der Region brauchen Perspektiven für die Zeit nach der Braunkohle."

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag von Jens Schneider vom Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft an der RWTH Aachen, der das Projekt "render" (Regionaler Dialog Energiewende) vorstellte, das für die Städteregion Aachen ein Energieszenario für das Jahr 2030 beschreibt und das Vorbildfunktion für andere Regionen und Akteure haben könnte. Johannes de Kleine fasste zusammen: "Unter der Überschrift ,Gemeinsam auf den Weg machen zur Energieregion Aachen 2030' hat man sich auf den Aspekt ,Strom' konzentriert. Im intensiven Kontakt mit allen relevanten Akteuren wurde der Ist-Zustand an Windkraft- und Photovoltaikanlagen sowie verfügbarer Biomasse ermittelt. Ebenfalls im Dialog mit allen Akteuren der Region wurden Fragen wissenschaftlich-analytisch bearbeitet, wie die nach dem voraussichtlichen Stromverbrauch 2030 oder wie viel Strom in einer Stadt-Land-Region umwelt- und sozialverträglich erzeugt werden kann." Die Erstellung eines informellen regionalen Energieplans zeige zum Beispiel mögliche Ausbaupfade bis 2030 und damit verbundene Chancen für die Region auf: "Ein wichtiges Ergebnis des Projekts ist nicht zuletzt der Hinweis, dass es durch die dezentrale Stromgewinnung eine zunehmende Wertschöpfung in der und für die Region gibt."

Für den Kirchenkreis Jülich ergab sich ein positives Fazit der Konferenz: "Die Botschaft war: Das Ende der Braunkohle ist nicht das Ende der Region. Es gibt ungeheuer viel Potenzial für neue Arbeitsplätze und eine gute wirtschaftliche Entwicklung, auch und gerade für die Menschen, die bei RWE beschäftigt sind."

(spe)
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