Erkelenz Pflege bietet Geflüchteten Perspektive

Erkelenz · Bei seinem Berufswunsch hat sich Sina Abdolahi auch vom Gefühl leitet lassen. Der 25-jährige Afghane ist 2015 nach Deutschland geflüchtet, hat ein Bleiberecht und in Ratheim zu Hause. Er nimmt am Projekt "Care for Integration" teil.

 Boris Limburg (Mitte, mit roter Kiste), Leiter der Einrichtung Pro 8 in Kückhoven, und Björn Cranen (rechts, weißes Hemd), Ausbildungsbeauftragter der Heinrichs-Gruppe, begleiten eine Gruppe von Flüchtlingen innerhalb des Projekts "Care for Integration".

Boris Limburg (Mitte, mit roter Kiste), Leiter der Einrichtung Pro 8 in Kückhoven, und Björn Cranen (rechts, weißes Hemd), Ausbildungsbeauftragter der Heinrichs-Gruppe, begleiten eine Gruppe von Flüchtlingen innerhalb des Projekts "Care for Integration".

Foto: R. Klapproth

Bei dem Modellprojekt "Care for Integration" des Landes zur Ausbildung von Geflüchteten in Altenpflegeberufen hat Sina Abdolahi im Rahmen einer Erprobungswoche erste Kontakte zur Altenpflege und zu den betreuten Menschen gehabt. Vor über einem Jahr ist er durch das Jobcenter auf "Care for Integration" im Kreis Heinsberg aufmerksam geworden.

Sich mit diesen Menschen zu beschäftigen, hat ihn gepackt, sein Gefühl sagte ihm, dass er darin eine Berufung und einen Beruf finden kann. Seitdem nimmt der junge Mann an der APM, der Akademie für Pflege und Pflegemanagement, in Heinsberg an einer Ausbildung zum Altenpflegehelfer teil. Er bereut seine Entscheidung nicht, im Gegenteil, er will, nach Abschluss der Ausbildung und einer praktischen Arbeit in einem Altenpflegeheim unbedingt die Ausbildung zum Altenpfleger beginnen.

Vielleicht wird er diese Ausbildung bei der Heinrichs-Gruppe absolvieren, die eine Kooperation mit der Weiterbildungseinrichtung APM vereinbart hat. "Wir ermöglichen den Geflüchteten, die bei APM das theoretische Wissen erlangen, Einblicke in die Praxis", erläutert Björn Cranen, Ausbildungsbeauftragter der Heinrichs-Gruppe. Gemeinsam mit den anderen 15 Lehrgangsteilnehmern hat er Abdolahi zu einer Besichtigungstour zu drei der elf stationären Einrichtungen der Gruppe eingeladen. "Die Auszubildenden sollen die unterschiedlichen Pflegetätigkeiten erkennen und für sich beurteilen, wo sie eventuell einen Pflegeberuf ausüben wollen." Erste Station der Rundreise war die Pro8-Einrichtung in Kückhoven, wo die Gruppe vom Leiter der Einrichtung, Boris Limburg, begrüßt wurde. "Hier in Kückhoven betreuen wir schwerst Demenzerkrankte", berichtete er bei einem Rundgang. In Breberen informierten sich die angehenden Altenpflegehelfer, die aus unterschiedlichen Ländern nach Deutschland geflüchtet sind, über die klassische Altenpflege und in Haus Karin in Gangelt über die Pflege psychisch kranker Menschen. Doch zunächst staunten die Flüchtlinge, die aus Asien und Afrika stammen, über die ungewöhnlichen Rundbauten in Kückhoven. Limburg erklärte ihnen den Hintergrund: Durch die im Kreis angeordneten Räume und Flure kommen die Demenzerkrankten immer wieder an ihren Ausgangspunkt zurück. Sie können ihren Bewegungs- und Laufdrang ausleben, ohne sich zu verlaufen.

"Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit jungen Menschen, die nach einem Besuch von APM in unserer Gruppe einer Arbeit nachgehen oder eine Lehre beginnen", meinte Cranen. Vielleicht sind ja auch unter den 16 Besuchern von Mittwoch einige Kandidaten. Abdolahi jedenfalls ist nach dem Besuch in Kückhoven seinem beruflichen Ziel einen weiteren Schritt näher gekommen. Für ihn hat sich bestätigt, dass er Altenpfleger werden will.

(kule)
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