Erkelenz Prälat Arnold Poll wird heute 90 Jahre alt

Erkelenz · Er prägte das Kindermissionswerk - und blieb mit Leib und Seele Ortspfarrer. Porträt eines unermüdlichen Seelsorgers.

 Fühlt sich seit bald 50 Jahren in Houverath wohl: Ort und Kirchengemeinde feiern Prälat Arnold Poll zu seinem hohen Geburtstag.

Fühlt sich seit bald 50 Jahren in Houverath wohl: Ort und Kirchengemeinde feiern Prälat Arnold Poll zu seinem hohen Geburtstag.

Foto: Laaser (Archiv)

Der Blick in die weite Welt und Bodenständigkeit im heimischem Houverath gehören für Prälat Arnold Poll zusammen - heute wird der langjährige hochverdiente und hochgeehrte Präsident des Kindermissionswerks und Pfarrer in Houverath 90 Jahre alt.

Leider kann der Geistliche heute die heilige Messe um 9 Uhr in der Houverather Kirche nicht selbst leiten, denn es geht ihm gesundheitlich nicht gut. Gerade ist er nach stationärer Behandlung im Krankenhaus nach Hause zurückgekehrt. Damit hatte bei der Veröffentlichung des umfangreihen Festwochenprogramms für Poll noch niemand gerechnet. Dennoch will der Prälat nach Möglichkeit in seiner Ehrenwoche präsent sein, Glückwünsche entgegennehmen und auch an der Festmesse am kommenden Sonntag mit anschließendem Beisammensein der Dorfgemeinschaft teilnehmen, betont Johanna Anter, Polls langjährige Mitarbeiterin beim Kindermissionswerk und bis heute - zusammen mit Gertrud Küppers - gleichsam seine "rechte Hand".

Bis vor zwei Wochen noch hielt Poll jeden Morgen die Messe. "Das ließ er sich nicht nehmen", sagt Johanna Anter. "Priester ist man sein Leben lang, lautet seine Devise." Auch wenn Poll heute nicht selbst am Altar stehen kann, wird es ihn freuen, mit Winfried Pilz, seinem Nachfolger als Präsident des Kindermissionswerks, eine würdige "Vertretung" zu haben. Und das Festhochamt am 20. September wird der aktuelle Präsident Klaus Krämer zelebrieren.

Kein Wunder: Denn Polls Aufbau-Leistung in seiner rund 20-jährigen Amtszeit ist unvergessen - und in der RP oft beschrieben worden. Poll machte die Sternsingeraktion zur größten Hilfsaktion von Kindern für Kinder weltweit, gewann das Interesse von hochrangigen Politikern und Bundespräsidenten. Kanzler Helmut Kohl machte die Sternsingeraktion gar zur Chefsache, Poll standen die Türen des Kanzleramtes offen, einen Besucherausweis brauchte er nicht. Beim DFB machte Poll für die gute Sache ebenso Werbung wie beim Papst. Auch für den Austausch mit jungen Priestern aus Indien, Afrika oder Südamerika setzte er sich ein. Internationale Gäste gehörten im kleinen Houverath zum Alltag.

Auch als Ruheständler setzte Poll sein Engagement für bedürftige Kinder in Entwicklungsländern fort, gründete den Verein "Kinder in die Mitte" und die "Prälat Arnold Poll Stiftung", mit denen er in Zusammenarbeit mit dem Kindermissionswerk dessen Anliegen weiter unterstützt.

Zur Bodenständigkeit des Geistlichen aber gehörte ab 1966 die Seelsorge vor Ort in Houverath als stets präsenter Dorfpfarrer. Aber auch den Werdegang der katholischen Region gestaltete Poll maßgeblich mit: als Regionalpfarrer und von 1968 bis 1984 als erster Regionaldekan. Von 1970 bis 1980 war er Missio-Diözesandirektor, ab 1979 dann "Kopf" der Kindermissionswerks. Das Angebot des Bistums, nach Aachen umzusiedeln, schlug Poll aus.

Der Geistliche wurde in Gey (Hürtgenwald) geboren, erlebte den Krieg als Soldat an der Ostfront und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Weitere Lebensstationen: 1950 Abitur, Theologiestudium in Bonn, München und Aachen. 1956 Priesterweihe. Seine Kaplanzeit verbrachte Poll Krefeld und Hinsbeck, bevor er 1966 nach Houverath umzog.

(RP)
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