Erkelenz Premiere für Wichlatz' "Menschenfreund"

Erkelenz · Bei der 13. Auflage der Leseburg drehte der Erkelenzer Autor Helmut Wichlatz zur Höchstform auf.

Die 13 ist für die Veranstalter der Erkelenzer Leseburg keineswegs eine Unglückszahl. Das Gegenteil ist der Fall. Die 13. Lesung dieser Reihe erwies sich in zweierlei Hinsicht als Glücksgriff. Zum einen war das Bistro-Café Kö an der Kölner Straße mit seinem Ambiente prädestiniert für derartige Lesungen, zum anderen präsentierte sich der Erkelenzer Autor Helmut Wichlatz in Höchstform.

Die Leseburg hatte zur Premierenlesung des neuesten Werkes von Wichlatz eingeladen. Der Saal war sehr gut gefüllt, als Wichlatz aus seinem "Sie kennen mich, ich bin ein Menschenfreund" las. Mehr als 50 Kolumnen, die er zwischen 2011 und 2015 für das Mönchengladbacher Stadtmagazin Guru geschrieben hat, hat er in diesem Buch zusammengetragen. In einer bunten Mischung trug er zehn Geschichten davon vor. "Ich schreibe seit Jahren über alles, was beschrieben werden muss", sagt der Mittfünfziger. "Das Ergebnis ist dieses Sammelsurium von ebenso tiefsinnigen wie erheiternden und entlarvenden Texten, in dem Sie den Autor als wahrhaften Menschenfreund kennenlernen werden", erklärte er seinen aufmerksamen Zuhörern.

Viele kannten Wichlatz als Autor von Kurzgeschichten oder des Kriminalromans "Mordsclique" - bei dieser Lesung zeigte er eine andere Seite seines Wirkens. Einige vorgetragene Kolumnen verstörten bisweilen einige Zuhören durch ihre herbe, drastische Ausdrucksform. Bei anderen Kolumnen wie "Popeln im Wartezimmer" oder "Von Jochen lernen heißt siegen lernen" entpuppte sich Wichlatz als genauer Beobachter des Alltagsgeschehens und entdeckte hinter der Oberfläche des Alltäglichen einen tieferen Sinn, der üblicherweise nicht gesehen wird.

Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und scheute auch nicht vor politischen Themen zurück. Sein "Ich bin ja kein Nazi, aber ..." entlarvt die scheinheiligen "Asylkritiker", denen er mit klaren Worten die Stirn bot. Nicht ohne Grund bildete diese politische Botschaft den Schlusspunkt des Programms.

Aber so schnell entließ das Publikum Helmut Wichlatz nicht. Er musste noch einige Zugaben geben, ehe es zufrieden war. Nicht nur für sich machte Wichlatz mit dieser Lesung Werbung, sondern auch für die Erkelenzer Leseburg, die am 9. Dezember wieder zur Lesung ins Bistro-Café Kö einlädt. Dann unter dem Motto: "Auf dem platten Land noch unbekannt". Sie wird ein Schriftsteller aus Köln bestreiten.

(kl)
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