Stadt Kempen Priesteramtskandidat im Praktikum

Stadt Kempen · Michael Druyen ist 29 Jahre alt und stammt aus Kempen. Seit Anfang September ist er als Praktikant in der Pfarrei Christkönig tätig. Michael Druyens Ziel: Pfingsten 2018 will er zum Priester geweiht werden.

 Michael Druyen aus Kempen möchte herausfinden, was Gemeinde in Erkelenz bedeutet.

Michael Druyen aus Kempen möchte herausfinden, was Gemeinde in Erkelenz bedeutet.

Foto: Jürgen Laaser

Der "Ruf" erschreckte ihn zuerst. Und das, obwohl er schon als Kind darüber nachgedacht hatte, Priester zu werden. Den Gedanken verwarf er damals allerdings noch schnell. Doch Pfingsten 2018 soll es nun tatsächlich soweit sein: Im Hohen Dom zu Aachen wird Michael Druyen zum Priester geweiht. Der 29-jährige Kempener ist seit Anfang September in Erkelenz, in der Pfarrei Christkönig absolviert der junge Mann ein Praktikum.

"Der ,Ruf' erschreckt wohl jeden", findet Druyen. Er ist in einer Familie aufgewachsen, die regelmäßig die Kirche besuchte. Klar, dass Michael Druyen irgendwann Messdiener wurde. Was folgte, waren der Abschluss an einer Realschule, die Ausbildung zum Mechatroniker. Druyen reichte all das noch nicht. Er hat das Abitur nachgeholt und im Anschluss begonnen, Elektrotechnik an der RWTH Aachen zu studieren. "Dabei hoffte ich, viele Fragen beantworten zu können", formuliert es der 29-Jährige. Fragen - beispielsweise nach dem eigenen Glauben. Die E-Technik gab Druyen schließlich nach vier Semestern auf.

Der Weg führte ihn von Aachen nach Münster, dort schrieb er sich für Theologie ein. "Das habe ich jedoch erst einmal nur aus dem reinen Interesse heraus gemacht. Ich bin also nicht nach Münster gegangen, um Priester zu werden. Erst am Ende meines Studiums war klar, dass sich nun mein Wunsch gefestigt hatte", erinnert er sich. Das Bistum Aachen, sein Heimatbistum, erhielt seine Bewerbung. Man riet ihm, ins Priesterseminar zu gehen und ein sogenanntes Lizentiatsstudium in Frankfurt/Main (eine Art Vorstufe zur Promotion) zu absolvieren. Und nun ist er in Erkelenz angekommen.

Bis April wird sein Praktikum in Christkönig dauern, dann folgt die Diakonenweihe, ehe er sich auf die Priesterweihe Pfingsten 2018 vorbereitet. Während seiner Zeit in Erkelenz wird er zusätzlich viel in Hamburg in einem Pastoralkursus sein. Viel Programm also für einen jungen Mann, aus dem ein Priester werden wird.

Doch Druyen hat konkrete Vorstellungen von der katholischen Kirche der Zukunft - eine Zukunft, in der es immer weniger Priester geben wird. "Natürlich ist mir klar, dass die Zeiten heute ganz andere sind. Die Gemeinden werden immer größer werden." Wie bereitet er sich auf diese Tatsache vor? "Gar nicht", antwortet er resolut. "Wir müssen doch ein Gemeindekonzept heutzutage neu denken. Früher haben wir doch gedacht, dass Kirche erst dann erfolgreich ist, wenn es möglichst viele Gottesdienstbesucher gibt." Das Gemeindeleben, so sagt er überzeugt, finde allerdings längst nicht mehr nur in der Kirche statt. "Gemeinde ist auch das, was auf anderen Ebenen stattfindet", betont Druyen und spricht damit die wichtige Arbeit der Ehrenamtlichen an oder auch Gemeindefeste, bei denen Menschen zusammenkommen. Druyen erklärt: "Viele Menschen sind auf der Suche nach spirituellen Erlebnissen - welcher Form auch immer. Ihnen ist oft nicht klar, dass Kirche genau das bieten kann." In diesen Tagen und Wochen ist Michael Druyen damit beschäftigt, die Pfarrei Christkönig in all ihren Facetten kennenzulernen. Er begleitet nicht nur Pfarrer Werner Rombach, sondern auch die weiteren Mitglieder des Pastoralteams. Und er ist gespannt, was auf ihn zukommt: "Ich möchte herausfinden, was Gemeinde in Erkelenz bedeutet. Danach zeigt sich, wo ich mich einbringen kann."

(RP)
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