Erkelenz Prima Nachtzug, aber Ärger bei Anwohnern

Erkelenz · Der gekürzte, von Freitag auf Sonntagabend verlegte Hetzerather Nachtzug kam an. Weiter Alkoholprobleme und Zerstörungen.

 Die bunt kostümierten Jecken im Hetzerather Zug verbreiteten viel Stimmung. Die Besucher am Straßenrand kamen auf ihre Kosten.

Die bunt kostümierten Jecken im Hetzerather Zug verbreiteten viel Stimmung. Die Besucher am Straßenrand kamen auf ihre Kosten.

Foto: nipko

Fred und Wilma Feuerstein tanzen durch Hetzerath, Robin Hood verteilt Knicklichter am Straßenrand und die jecken Besucher sind außer sich vor Freude. "Damit hätte ich dieses Jahr gar nicht gerechnet", ruft Laura Görtz, die sich als Pirat an der Hatzurodestraße aufgestellt hat. So wie ihr ging es vielen der begeisterten Karnevalisten, als im letzten Jahr das Aus für den Hetzerather Nachtzug verkündet wurde. Zu groß ist in der Vergangenheit der Andrang gewesen. Daraus ergaben sich logistische Probleme, die mit einem neuen Veranstaltungskonzept gelöst werden sollten.

Dazu gehörte nicht nur eine Verlegung des Termins von Freitag auf den Tulpensonntag, sondern auch eine Absperrung des Dorfes vor Zugbeginn. "Es waren deutlich weniger Besucher da als in den Vorjahren", sagt Gerd Schmalen, Vorsitzender des Organisationsteams. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Veranstalter bewusst auf jegliche Werbung für den Nachtzug verzichtet hatten.

"Einige hatten schon bedenken, dass das in die Hose geht", fügt Schmalen hinzu. Doch über mangelnde Besucherzahlen konnte beim Hetzerather Nachtzug nicht geklagt werden. Gegen halb sechs zogen die ersten Narren los, um sich einen guten Standort zu suchen. Für Eltern und Kinder bot sich hier die Familienmeile am Kammerbusch an, die mit kinderfreundlicher Musik und einem Getränkeausschank lockte.

"Ziel war es, die Besucher aus dem Ortskern zu holen und zu schauen, dass sich die Menge gut verteilt", sagt Schmalen. Um 18.11 Uhr war dann offizieller Zugbeginn — im Hellen. Auch das war Teil des Plans. 17 Wagen und drei Fußgruppen zogen entlang der geänderten Zugstrecke, warfen Kamelle und grüßten die jecken Zuschauer mit Alaaf und Helau. Die Wagen und Kostüme der Umzugsgruppen hatten sich in ihrer Dekoration dem Nachtzug mit Lichterketten und Scheinwerfern angepasst.

So ließen sich die Mitglieder des Musikvereins verkleidet als flauschige Störche mit leuchtenden Nestern von der Menge bestaunen, die Hetzerather Panzerknacker glänzten in ihrem fahrbaren Tresor, und aus Schwanenberg kamen grüne Kobolde, die mit Goldtalern warfen. Hatte der Hetzerather Nachtzug sonst auch Teilnehmer aus entfernteren Orten wie etwa Waldniel, waren diesmal nur naheliegende Dörfer an der Zugaufstellung beteiligt.

Dass der Zug sich von der Länge her im Gegensatz zu den Vorjahren halbiert hatte, machte Laura Görtz nichts aus: "Mir hat er sehr gut gefallen, es waren interessante Wagen dabei und bis zum Schluss traten im Zug keine Lücken auf." Auch Gerd Schmalen ist mit dem Verlauf des Nachtzuges im Großen und Ganzen zufrieden. Am Morgen nach dem Nachtzug zieht er eine erste Bilanz: "Der reine Ablauf des Zuges war sehr gut. Die Verkehrsregelung hat gut geklappt, und auch der Ausklang in der Festhalle ist gut verlaufen."

Problematisch seien aber nach wie vor die Begleiterscheinungen. Immer noch gebe es reichlich alkoholisierte Jugendliche, und die Beschädigungen privaten Eigentums seien besorgniserregend. "Es wurden Zäune eingetreten und eine Haustür beschädigt", sagt Schmalen. Ob es im nächsten Jahr einen Nachtzug für Hetzerath geben wird, dazu kann der Vorsitzende bislang noch nichts sagen.

(ubg)
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