Erkelenz Sanitäranlagen oft wenig einladend

Erkelenz · In die Jahre gekommene Mehrzweck- und Turnhallen mit 1960/70er-Jahre-Charme in den Erkelenzer Stadtteilen haben teils erheblichen Bedarf an Sanierungsmaßnahmen bei Toiletten und Duschen.

 Die Gemeinschaft der Katzemer Vereine bittet um die Sanierung der Umkleidekabinen und Duschen am Freizeitheim in Katzem. Eigenleistungen will sie gerne einbringen.

Die Gemeinschaft der Katzemer Vereine bittet um die Sanierung der Umkleidekabinen und Duschen am Freizeitheim in Katzem. Eigenleistungen will sie gerne einbringen.

Foto: Jürgen Laaser

Der gedankliche und verbale Anstoß ist gemacht, jetzt geht es darum die Spielzeit (Genehmigungsverfahren und Bauzeit) bis zum erfolgreichen Abpfiff (Einweihung und Nutzung) so kurz wie möglich zu halten. In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Lövenich formulierte die Interessengemeinschaft Lövenich/Kleinbouslar nicht nur den Antrag an die Stadt Erkelenz zur Renovierung der Toilettenanlagen in der Mehrzweckhalle Lövenich, sondern auch das Begehren der Gemeinschaft der Katzemer Vereine zur Sanierung der Umkleidekabinen und Duschen am Freizeitheim in Katzem.

Zum "Fall Lövenich" war zu hören, dass in der Mehrzweckhalle seit 1975, als der Anbau an der Turnhalle erfolgte, eigentlich nichts mehr passiert sei. Ausschussvorsitzende Christel Honold-Ziegahn, die mit dem Zustand der sanierten Turnhalle rundum zufrieden ist, hofft, dass nach Prüfung bald Mittel für die Halle bereitgestellt werden, "die ausreichend sind, dass sogar behindertengerecht saniert werden kann". Im "Fall Katzem" erwarten die betroffenen Vereine, das sind unter anderem Fußball Viktoria, Karneval "Katzeköpp", Kirche und Feuerwehr nun von der Stadt Erkelenz eine zügige Herangehensweise, damit der Geduldsfaden der Katzemer Vereine nicht reißt. Denn schon vor eineinhalb Jahren sind bei einer Ortsbesichtigung mit Bürgermeister Peter Jansen an der Spitze die Probleme erkannt worden: Abläufe in Duschen und Toiletten sind gestört. Da halfen auch Durchleuchten oder Fräsen nicht, die Rohre sind immer wieder zu. "Da muss dringend was geschehen", grübelt Viktoria-Vorsitzender Franz-Josef Conen, dessen Vereinsfeunde sich auch nicht zu schade waren, undichte Innendecken zu reparieren oder Schimmel zu bekämpfen.

Lövenich und Katzem finden (wenn nicht schon geschehen) sicher bald einen vorderen Platz auf einer Prioritätenliste, die von der Stadt Erkelenz nicht nur kontinuierlich fortgeführt, sondern auch abgearbeitet wird. Der Technische Beigeordnete Ansgar Lurweg erklärt: "Der abzuarbeitende Sanierungsplan unterliegt dem Haushaltplan, in dem dafür Rückstellungen vorgesehen sind."

Welchen Bedarf es in den Stadtteilen gibt, das hat die Rheinische Post versucht, in Erfahrung bringen.

Die Sanitäranlagen am Sportplatz in Schwanenberg passen nun gar nicht zum neuen Kunstrasenplatz, oft gibt es kaum Wasser, und das läuft auch noch ganz schlecht ab. Dann weichen die Fußballer in die Turnhalle mit "1960er Charme", wo sich genau deshalb auch dringend etwas tun müsste. Für die Mehrzweckhalle gilt: sauber, aber eben uralte Substanz.

Von Sparta Gerderaths Fußballer ist ein "okay" zu hören, wurden die Umkleiden am Sportplatz doch vor zwei Jahren saniert. Die Turnhalle über dem Hallenbad hat zwar auch schon mehr als vier Jahrzehnte (von 1967) auf dem Buckel, aber alles ist funktionstüchtig. Zufrieden sind die Karnevalisten aus Gerderhahn ("Sanierung noch gar nicht so lange her") mit ihrer kleinen, aber ungemein wichtigen Mehrzweckhalle am Paulusweg. "Zustand prima", meldet Golkrath, wo sich die Dorfgemeinschaft um die Pflege der Mehrzweckhalle kümmert. Da packen die Vereine mit an.

Hetzeraths Mehrzweckhalle wird von Tischtennis-Altmeister Dieter Mickels so beschrieben: "Sehr gut, sauber und funktionell". Genau das unterschreibt auch für die 1977 in Eigenleistung erbaute Mehrzweckhalle Granterath der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft, Karl Mones. Gültig auch für Houveraths an die Grundschule "angelehnte" Turnhalle. Sie wurde Mitte der 1980er von den Bürgern gebaut, gerade erst sind die Duschen saniert, während der Grundschulhausmeister die Toiletten stets im Auge hat.

Besondere Fälle sind Kückhoven und Holzweiler. Die Mehrzweckhalle in Kückhoven hat gerade erst einen neuen Hallenboden und teilweise neues Mobiliar bekommen. Der Zustand im Sanitärbereich "ist so lala, aber die Stadt müht sich", kommt es von den Nutzern rüber. Das sind die Fußballer des TuS Germania, die aber darauf hoffen, dass es vielleicht noch dieses Jahr den Spatenstich zum eigenen Sportlerheim am Sportplatz gibt. Da ist der TuS in guten Gesprächen mit der Stadt. Er hat es aber auch schwer, denn nach einer halben Körperdrehung schaut er auf die nagelneue Sportanlage (Turnhalle und Sportplatz) im umgesiedelten Immerath (neu). So könnte man sich auch Sportanlagen in den zur Umsiedlung anstehenden Stadtteilen Keyenberg und Kuckum vorstellen, die sich an Borschemich (neu) anschließen werden, wo nach der Umsiedlung die Mehrzweckhalle im Januar 2012 eingeweiht wurde. Von der Braunkohle verschont, aber bald an deren Lochrand liegt Venrath - übrigens das einzige Dorf ohne große eigene Mehrzweckhalle. Zu Versammlungen stehen das Pfarrheim oder die ehemalige Gaststätte Bruns zur Verfügung. Wird Großes gefeiert, dann geht es in den renovierten "Saal Lanfermann" (Oellers), der in Privatbesitz ist.

Eine besondere Situation erlebt Holzweiler, wo im Hinblick auf den drohenden Braunkohlebagger die Stimmung vorherrschte, nur noch das Nötigste zu tun. Weil nun urplötzlich alles anders kommen soll, nämlich der Erhalt des Dorfes, muss sich wohl auch die Einstellung aller Beteiligten zu Sanierungen wandeln. Fußballer, die sich in der Turnhalle umziehen, oder andere dort sporttreibende Vereine stellen immer wieder fest "alt bleibt auch nur alt - der Zustand ist teils beschämend". Die Aussage von SVH-Geschäftsführer Helmut Sildatke ist eindeutig: "Als Schiedsrichter würde ich mich nicht dort, sondern lieber zu Hause umziehen."

(h.g.)
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