Erkelenz Seelische Eindrücke wirken auf Bilder ein

Erkelenz · Martin Panhaus stellt erstmals auf der Jahresausstellung der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen aus und erhielt sogleich deren Förderpreis.

 Martin Panhaus stammt aus Erkelenz. Seit 1999 widmet sich der heute 33-Jährige bereits der gegenstandslosen Malerei. In diesem Jahr erhielt er einen Förderpreis.

Martin Panhaus stammt aus Erkelenz. Seit 1999 widmet sich der heute 33-Jährige bereits der gegenstandslosen Malerei. In diesem Jahr erhielt er einen Förderpreis.

Foto: Jürgen Laaser

Titel haben die Bilder von Martin Panhaus nicht. Bewusst hat er sich dagegen entschieden. Inhalte möchte der Erkelenzer keine vorgeben. Seine Werke sind gegenstandslos, sie handeln von Farben und dem malerischen Ausdruck. "Einen Wirklichkeitsbezug sollen die Betrachter selbst herstellen", sagt Panhaus über seine Kunst. Mit dieser Einstellung ähnelt er seinem Vater Walter Panhaus, der als Künstler ebenfalls einen Namen hat.

Vater und Sohn stellen seit Mitte Juli in der Abtei in Prüm auf der Jahresausstellung der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK) aus. Die Vereinigung setzt sich für Bildende Künstler aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden ein. Der europäische Gedanke steht ebenso im Vordergrund wie das Ziel, bewährte Kunstströmungen zu pflegen und neue kreative Trends zu erkennen und zu etablieren. Eine Jury entscheidet, welche Künstler auf den Jahresausstellung der EVBK zu sehen sind: Walter Panhaus war schon einige Male mit seinen Werken in Prüm vertreten - sein Sohn ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Mit zwei Bildern hat er sich für die Ausstellung beworben und wurde sogleich mit dem Förderpreis ausgezeichnet, den die EVBK jährlich an talentierte Künstler unter 35 Jahren verleiht.

Als Förderpreisträger wurde Martin Panhaus in der Abtei Platz für sechs Bilder eingeräumt. Zu sehen ist eine Auswahl von gegenstandsloser Malerei aus den vergangenen beiden Schaffensjahren.

Martin Panhaus malt hauptsächlich mit einer Acrylmischtechnik, aber auch Buntlack, Tusche und andere Materialien kommen zum Einsatz. In seinen Bildern spielen die Kräfte der Natur eine besondere Rolle, doch ohne dass sie konkret dargestellt werden sollen. "Es ist eine erdige Energie", sagt Panhaus etwa über ein Bild, das in Schwarz-, Weiß und Brauntönen gehalten und momentan in der Ausstellung zu sehen ist. Beeinflusst haben ihn auch Erlebnisse, die er bei Auslandsaufenthalte in Neuseeland und Australien gemacht hat. In seine Bilder können die Betrachter eintauchen. Anders als bei Porträts oder Szenarien bleibe der Blick, so Panhaus, bei gegenstandsloser Malerei nicht auf der Oberfläche haften. Mit 16 Jahren ist Martin Panhaus zur Malerei gekommen. Damals hat er sich das erste Male die Farben seines Vaters geschnappt und losgelegt. "Seitdem hat es mich gepackt", sagt der 33 Jahre alte Künstler, dessen Malerei von Anfang an gegenstandslos war. Es folgten autodidaktische Studien und schließlich ein Studium der Kunsttherapie/ Kunstpädagogik mit einer anschließenden Weiterbildung in der klinisch-anthroposophischen Kunsttherapie. Während der Studienzeit nahm der junge Panhaus an kleineren Ausstellungen teil, hauptsächlich nutzte er die Zeit jedoch, um sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

"Früher bestand mehr Ähnlichkeit zu den Bildern meines Vaters", sagt Martin Panhaus selbst über seinen Entwicklungsprozess. Mittlerweile hat er seine eigene Ausdrucksform gefunden. Phasenweise malt er die Nächte im Atelier durch. Zum Schaffensprozess gehört für den 33- Jährigen, der Digeridoo spielt, dabei das Zusammenspiel von Musik und Farben dazu. Panhaus ist Perfektionist. Seine Bilder müssen ihn überzeugen: "Wenn es noch Fragen aufwirft, ist es nicht vollständig."

Panhaus erzählt durchdacht über seine Arbeit. Es seien seelische Eindrücke, die auf seine Bilder einwirkten. Trotzdem versuche er dem Objektivem auf die Spur zu kommen, zugunsten eines starken Bildes. Daher ist es für ihn spannend, was die Betrachter von seiner Malerei denken und "ob sie dieselben Kräfte beim Anblick spüren".

(ubg)
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