Erkelenz Sensibel für Demenz: ausgezeichnet

Erkelenz · Die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie hat erstmals das Siegel für eine besonders demenzsensible Einrichtung vergeben: an das Hermann-Josef-Altenheim in Erkelenz.

Ursula Hönigs (4.v.l.) erhielt das Siegel als Leiterin des Hermann-Josef-Altenheims aus den Händen von Dr. Beate Baumgarte. Mit ihr freuten sich Bürgermeister Peter Jansen, Jann Habbinga und Thomas Kunczik.

Ursula Hönigs (4.v.l.) erhielt das Siegel als Leiterin des Hermann-Josef-Altenheims aus den Händen von Dr. Beate Baumgarte. Mit ihr freuten sich Bürgermeister Peter Jansen, Jann Habbinga und Thomas Kunczik.

Foto: Jürgen Laaser

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, brauchen eine individuelle und kompetente Pflege und Betreuung. Immer mehr Menschen suchen diese in einem Altenheim. Mit einem eigenen Qualitätssiegel will die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie dabei helfen, für solche Menschen eine geeignete Einrichtung zu finden. Gestern ist das Siegel erstmals vergeben worden. Ausgezeichnet wurde das Hermann-Josef-Altenheim in Erkelenz, bevor nächste Woche eine Einrichtung in Baden-Württemberg an der Reihe ist. Rund 100 weitere Überprüfungen, die beantragt werden müssen und freiwillig sind, hat sich die Gesellschaft für die kommenden zwölf Monate vorgenommen.

"Wir sind total fröhlich und stolz", sagte Ursula Hönigs, Leiterin des Hermann-Josef-Altenheims, stellvertretend für die 107 Mitarbeiter, als ihr das Siegel überreicht wurde. Die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie war 1992 als Fachgesellschaft gegründet worden, um die medizinische und pflegerische Versorgung psychischkranker älterer Menschen und insbesondere Demenzkranker und deren Angehöriger zu verbessern. Mit dem neuen Siegel geht es dem Fachverband, der hierbei mit dem Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW und dem Deutschen Berufsverband für Altenpflege zusammenarbeitet, nicht darum, "das perfekte Heim" zu benennen. Vielmehr ist für die Erteilung des Siegels nachzuweisen, dass in der Einrichtung demenziell erkrankte Menschen eine ganz individuelle und demenzsensible, kompetente Pflege und Betreuung erhalten und die Einrichtung bereit ist, sich fachlich weiterzuentwickeln, wobei der Fachverband den zertifizierten Seniorenheimen zur Seite steht.

Es war Dr. Beate Baumgarte, die sich das Erkelenzer Altenheim genauer angeschaut hatte. Die frühere Chefärztin einer psychiatrischen Abteilung an einem Gummersbacher Krankenhaus und heutige Landesärztin berichtete gestern von ihren Erfahrungen, ihren Gesprächen mit Bewohnern und Mitarbeitern sowie den beobachteten Abläufen: "Bauliche Dinge oder Hygiene geben ein Bild von einem Heim ab, machen alleingenommen aber nicht dessen Qualität aus: Ich habe hier eine unaufgeregte, sehr respektvolle und fröhliche Atmosphäre erlebt." Das Selbstverständliche im Umgang untereinander habe sie beeindruckt. Die DGGPP abgekürzte Fachgesellschaft schaute aber auch auf beispielsweise die Psychopharmakagabe oder ob es der Küche gelingt, sich auf die möglicherweise veränderten Tagesabläufe von Demenzkranken einzustellen, "was im Hermann-Josef-Altenheim hervorragend umgesetzt wird", wie Dr. Thomas Kunczik, der Geschäftsführer der in Berlin ansässigen Gesellschaft, attestierte - sehr zur Freude von Ursula Hönig und Jann Habbinga, dem Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung, der feststellte: "Es ist etwas Besonderes, das zum ersten Mal in Deutschland verliehene Siegel zu bekommen."

(spe)
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