33 Dinge für die man sich Zeit nehmen sollte Spannende Geschichte der Feuerwehr

Erkelenz · Das Feuerwehrmuseum in Lövenich erhält die Geschichte für nachfolgende Generationen. Das Team um Edith Schaaf kümmert sich um 4000 Ausstellungsstücke, die die Historie der Feuerwehr veranschaulichen.

 Wenn die Besucher ins Lövenicher Feuerwehr Museum kommen, müssen die dort ausgestellten Helme blinken: Edith Schaaf (l.) und Gertrud Zastrau (r.) beim Polieren der nostalgischen Feuerwehrhelme.

Wenn die Besucher ins Lövenicher Feuerwehr Museum kommen, müssen die dort ausgestellten Helme blinken: Edith Schaaf (l.) und Gertrud Zastrau (r.) beim Polieren der nostalgischen Feuerwehrhelme.

Foto: Günter Passage (Archiv)

Die Geschichte der Feuerwehr in Erkelenz beginnt im Jahr 1865, als der Kaufmann Heinrich Haas dem damaligen Bürgermeister die erste Satzung der Städtischen Freiwilligen Feuerwehr vorlegt. Andere Städte aus dem Landkreis Erkelenz folgten diesem Beispiel.

Die Geschichte im Feuerwehrmuseum Lövenich geht noch ein Stück weiter zurück — bis ins 16. Jahrhundert. Von dort an bis in die Moderne präsentiert sich Feuerwehrhistorie auf 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Das Museum verfügt über 4000 eindrucksvolle Exponate, von denen 2500 Stück für alle Besucher zugänglich die feuerwehrtechnische Entwicklung veranschaulichen.

Durch ein altes Scheunentor gelangt man über den Innenhof zur ehemaligen Landmaschinenwerkstatt Granderath. Seit 1994 befindet sich das Feuerwehrmuseum in diesen Räumen. Direkt neben dem Eingang beginnt die Geschichte der Feuerwehr in einer Vitrine voller Löscheimer aus Leine, Leder oder Holz. Damals, als es noch keine Hydranten gab und motorisierte Feuerwehrautos noch ein großer Traum waren, war jede Familie verpflichtet einen Löscheimer im Haus zu haben. Bei einem Brand war die halbe Stadt einbezogen. Die Menschen haben sich aufgereiht, vom brennenden Haus bis zum Teich, aus dem das Wasser geschöpft wurde. Feuerwehr im 16. und 17. Jahrhundert war eine Gemeinschaftsaktion. Auch als sich im 19. Jahrhundert die ersten Feuerwehren in Deutschland gründeten, waren noch viel mehr Menschen mit einem Brand beschäftigt als heute.

"Die ersten Feuerwehrfahrzeuge waren Handdruckspritzen", erklärt Edith Schaaf, Präsidentin des Feuerwehrmuseums Lövenich. Üblicherweise leitet nicht sie die Führungen, sondern ihr Vize Rainer Merkens. Auch Mitglieder der Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr führen gerne durch das Museum. "Die Handdruckspritzen mussten in einem großen Tempo gepumpt werden. Mit der heutigen Mannschaftsgröße wäre das gar nicht mehr zu schaffen", erzählt sie.

Während die Mannschaften schrumpften wurden die Fahrzeuge größer. Nachdem sie lange Zeit von Hand gezogen wurden, kamen erst Pferde und dann motorisierte Feuerwehrfahrzeuge zum Einsatz. Einer der Drehleitern der ersten Generation aus dem Jahr 1929 steht in Lövenich. Die Leiter selbst ist noch aus Holz, aber die Verkleidung des Fahrzeuges schon im heutigen Feuerwehrrot. "Das Rot war immer ganz typisch für die Feuerwehr. Nur während des Krieges hatten manche Löschfahrzeuge Tarnfarben", sagt Schaaf und demonstriert eine Tragkraftspritze von 1940. Aber der ganze Stolz der Ehrenamtlerin ist ein anderes Exponat. Inmitten der Ruhestätte für alte Feuerwehrfahrzeuge steht ein großer Mercedes Benz mit dem Nummernschild HS EZ 232H. Es ist ein voll fahrtüchtiges und angemeldetes Einsatzfahrzeug aus Lövenich. "Aber bald trägt es hoffentlich das neue Nummernschild mit ERK", sagt Schaaf.

Kein Exponat, aber trotzdem eines ihrer Lieblingsstücke ist das Holzfeuerwehrauto in der Mitte des Spielraumes. Dort können Kinder klettern und spielen — auch gekleidet in Feuerwehruniformen, die extra für die kleinen Besucher angeschafft wurden. Dass Kinder Feuerwehrgeschichte erleben, ist Edith Schaaf besonders wichtig. "Die Freude der Kinder ist meine Motivation", sagt sie.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort