Erkelenz SPD fordert ganzheitliches Verkehrskonzept

Erkelenz · Kölner Straße nicht zur "innerstädtischen Rennstrecke" mit "Boxenstopps vor den Geschäften" machen.

Mit deutlichen Worten weisen die Erkelenzer Sozialdemokraten die Vorschläge von CDU, FDP und Freien Wählern-UWG zurück, die den Verkehrsfluss und die Parkplatzsituation auf der Kölner Straße zwischen dem neuen Amtsgericht und Kölner Tor ändern wollen. Die vergangene Woche von den drei Stadtratsfraktionen vorgestellten Ideen sind für Dieter Spalink, den Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins, dazu geeignet, aus dieser Straße "einen Erkelenzer 'Avus', eine innerstädtische Rennstrecke mit individuellen Boxenstopps vor den Geschäften", zu machen. Und Rainer Rogowsky, der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, spricht von einem Rückschritt um zehn Jahre, würden CDU, FDP und FW-UWG sich mit ihren Vorstellungen durchsetzen.

Nach Gesprächen mit dem Erkelenzer Gewerbering haben die drei Fraktionen beantragt, die Einbahnstraßenregelung auf der oberen Kölner Straße umzukehren, zusätzliche elf Parkplätze einzurichten und das Kölner Tor probeweise für ein Jahr halbseitig für Fahrzeuge zu öffnen, während die andere Seite den Fußgängern und Radfahrern gehört. Die drei Fraktionen und der Gewerbering versprechen sich davon eine Belebung für den Einzelhandel. Sie möchten ihre Ideen zunächst aber mit dem gesamten Stadtrat und den Bürgern diskutieren. Die SPD hat diesen Ball gestern aufgenommen.

Verkehr und Mobilität stoßen in der Innenstadt allmählich an ihre Grenzen, finden Spalink und Rogowsky. Noch mehr Autoverkehr beschneide damit "in einer schon dramatisch zu bezeichnenden Weise die Einkaufs- und Aufenthaltsqualität". CDU, FDP und FW-UWG wollten dies nicht wahrnehmen. Aus Sicht der SPD sei es vielmehr an der Zeit, das Verkehrskonzept von 2006 zu überarbeiten. Dies zeigten ihrer Meinung nach auch die Anträge von CDU, FDP und FW-UWG zur Kölner Straße und zum testweisen Parken auf dem Johannismarkt im Winter.

"Wir haben die Anträge 2006 und 2010 für eine fahrradfreundliche Stadt und die Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes nicht gestellt, um jetzt von den Konservativen wieder zehn Jahre zurückgeworfen zu werden. Die Anträge beschränken den fußläufigen Verkehr auf der Kölner Straße, gefährden eine harmonische Stadtentwicklung und bringen mit der geplanten Unterführung an der Anton-Raky-Allee nicht nur deutlich mehr Verkehr ins Zentrum, sondern auch mehr Gefahren für Fußgänger und Fahrradfahrer mit sich", sagt Rogowsky. Neben der Überarbeitung des Verkehrskonzepts forderte die SPD ein neues Parkraumkonzept, "das bedarfsgerecht ist, sich wieder am verkehrsplanerischen Leitbild der Stadt und zugleich an den Zielen des kommenden Klimaschutzkonzeptes orientiert. Damit werden wir den Verkehrsteilnehmern und allen Belangen der Stadtentwicklung gerecht, und nicht nur den einseitigen Interessen des Gewerberings."

(spe)
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