Gerderhahn Radtour entlang der "Route gegen das Vergessen"

Erkelenz · Im Rahmen des jährlichen Fahrradausfluges waren Mitglieder des TV Gerderhahn auf der Erkelenzer "Route gegen das Vergessen" unterwegs. Der TV-Vorstand hatte Kontakt zum Heimatverein der Erkelenzer Lande aufgenommen und eine fachkundige Führung organisiert. Die Betreuung der Radwanderer übernahm ab Spießhof in Hetzerath Heimatvereins-Vorstandsmitglied Wilfried Mercks.

 Die Mitglieder des Turnvereins Gerderhahn waren auf der "Route gegen das Vergessen" unterwegs.

Die Mitglieder des Turnvereins Gerderhahn waren auf der "Route gegen das Vergessen" unterwegs.

Foto: Wilfried Mercks

Im Rahmen des jährlichen Fahrradausfluges waren Mitglieder des TV Gerderhahn auf der Erkelenzer "Route gegen das Vergessen" unterwegs. Der TV-Vorstand hatte Kontakt zum Heimatverein der Erkelenzer Lande aufgenommen und eine fachkundige Führung organisiert. Die Betreuung der Radwanderer übernahm ab Spießhof in Hetzerath Heimatvereins-Vorstandsmitglied Wilfried Mercks.

Neben Informationen über die Entstehung der "Route gegen das Vergessen" vor elf Jahren, bis heute die einzige ihrer Art im Kreis Heinsberg und der näheren Umgebung, erläuterte er auch den Standort: Im "Spießhof" oder auch "Hetzerather Hof" wurden 1941 Erkelenzer Juden zusammengetrieben. Ein Jahr lang mussten sie unter menschenverachtenden Bedingungen leben. 1942 wurden 28 Menschen in Vernichtungslager deportiert, keiner von ihnen überlebte.

Am jüdischen Friedhof an der Neusser Straße in Erkelenz erläuterte Wilfried Mercks die jüdischen Gräber. Sie sind "Häuser für die Ewigkeit". In Verbindung mit dem letzten Punkt ihrer Radwanderung, dem jüdischen Friedhof in Lentholt, wurde den Radfahrern ein besonderer Frevel der Nationalsozialisten bewusst: Der Lentholter Friedhof wurde im Jahr 1938 zerstört, die Grabsteine wurden im Anschluss wahrscheinlich für den Straßenbau verwandt. Der jüdische Glaube wurde von den Nazis also mit Füßen getreten.

Wilfried Mercks unterstrich während der Tour, dass die Route und die Erkelenzer Erinnerungskultur maßgeblich von jungen Menschen, von Schülerinnen und Schülern, getragen werden. Der erste Entwurf für die "Route gegen das Vergessen" stammte 2006 von einer Schülergruppe des Cornelius-Burgh-Gymnasiums, die Pflege des jüdischen Friedhofes an der Neusser Straße wird von der Gemeinschaftshauptschule Erkelenz betrieben, und diese Schule hat sich auch für die Einbringung der Stolpersteine engagiert. Schülerinnen der Europaschule, Realschule der Stadt Erkelenz, haben den Einsatz des Nazi-Oppositionellen und Geistlichen Joseph Emonds aus Terheeg aufgearbeitet. Zu den Routenpunkten, die aus zeitlichen Gründen nicht angefahren werden konnten, erhielten die geschichtsbewussten Radler aus Gerderhahn mit Hilfe von Fotos ergänzende Informationen.

(RP)
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