Erkelenz Stöbern in der Vergangenheit

Erkelenz · Im Turm der Kirche St. Josef hat das Hetzerather Dorfarchiv eine Heimat gefunden. Neu hinzugekommen ist nun ein Ausstellungsraum, in dem die Interessengemeinschaft derzeit historische Werkzeuge zeigt.

 Alte Buchhersteller-Werkzeuge vom Franziskanerkloster Mönchengladbach zeigt Heinz-Willi Wyen im neuen

Alte Buchhersteller-Werkzeuge vom Franziskanerkloster Mönchengladbach zeigt Heinz-Willi Wyen im neuen

Foto: Jürgen Laaser

Es war ein Zufall, der die alten Werkzeuge historischer Buchdruckerkunst nach Hetzerath brachte. "Wir hörten davon. Nun sind sie eben hier", sagt Heinz-Willi Wyen. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Hetzerath stöbert gern in der Vergangenheit, ist oft im Turm der Kirche St. Josef anzutreffen. Dort untergebracht ist das Dorfarchiv, das viele Geschichten über Hetzerath und seine Einwohner erzählt.

Geschichte der Ortsvereine

Eine Etage unter dem eigentlichen Archivraum hat die Interessengemeinschaft einen damals von der Dorfjugend genutzten Raum hergerichtet, der künftig der Ausstellungsraum der IG sein wird. Viel Arbeit haben die Verantwortlichen in den neuen Raum gesteckt. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. "Wir stellen uns verschiedene Ausstellungen vor, die beispielsweise die Geschichte der Ortsvereine erzählen", sagt Wyen. Im Augenblick sind die alten Werkzeuge der Buchdrucker ausgestellt. Gravierte Messingplatten, Holzpressen, die den Buchrücken anpassten und unzählige Buchstaben, große und winzig kleine, zählen zu den neuesten Schätzen des Archivs.

Eigentlich sollten die Werkzeuge entsorgt werden, ehe die Hetzerather zuschlugen. "Auch ein alter Fahnenständer ist dabei gewesen," so Wyen, der dabei auf ein massives Gebilde mit vier Drachenköpfen zeigt. Gerne würden er und die Interessengemeinschaft wissen, wie alt die Werkzeuge genau sind. "Leider ist das Alter nicht bekannt," bedauert Wyen.

Der neue Ausstellungsraum zeigt viele Fotos. Sie zeigen auch den Besuch der Hetzerather bei den Hetzerathern. "Ja, es gibt ein weiteres Hetzerath," schmunzelt Heinz-Willi Wyen. Das weitere Hetzerath — das liegt im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Rund 2000 Einwohner zählt das andere Hetzerath. Immerhin ist man aufeinander aufmerksam geworden, so dass ein Treffen längst erfolgte.

Genau das sind die Geschichten, die das Dorfarchiv sucht. Wyen: "Es geht uns weniger um statistische Daten als vielmehr um erlebte Geschichten." Angewiesen ist die Interessengemeinschaft dabei auf alte Ur-Hetzerather, die Geschichten über viele Jahrzehnte erzählen können. Mit Diktiergeräten sitzt man dann beisammen, später wird alles genau aufgeschrieben.

Gesucht: Bilder aus der Kriegszeit

Was fehlt dem Archiv noch? Darauf hat Heinz-Willi Wyen eine einfache und schnelle Antwort: "Uns fehlen die Bilder aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Wie hat Hetzerath damals ausgesehen? Welche Zerstörungen gab es? Wir wissen, dass damals viele Dokumente zerstört worden sind." Ansonsten sammelt die IG fleißig weiter. Wie viele Exponate es schon gibt? So ganz genau ist das nicht erfasst.

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