Erkelenz Tagebau, Infrastruktur, Schule, Finanzen: 12 Wünsche an den Rat
Tagebau und Tagebaurand
1. Die Umsiedlung von Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich sowie Berverath muss ohne parteipolitische Interessen auf Augenhöhe mit den 1650 betroffenen Menschen begleitet werden. Sie haben schwere Jahre vor sich.
2. Ein Zukunftsplan für Holzweiler ist zu entwickeln, damit der 1500-Seelen-Ort neue Attraktivität gewinnen kann, jetzt, wo er vor dem Braunkohlentagebau verschont bleiben soll.
3. Eine größere Tagebaukante ist einzufordern, damit die erwartbaren Belastungen für die Menschen, die am Tagebaurand leben müssen, reduziert werden. Ferner muss die Straßeninfrastruktur am Tagebaurand zu Ende geplant werden. Die A 61 soll 2017 aufgegeben werden.
Infrastruktur
1. Ein verbesserter Öffentlicher Nahverkehr wird benötigt. Das machten Jugendliche wie Senioren vor den Kommunalwahlen am 25. Mai mehrfach deutlich. Auch wenn der Stadtrat dafür nicht zuständig ist, so müssen dort Lösungen gesucht werden, die den vom Kreis Heinsberg gesteuerten ÖPNV in Erkelenz sinnvoll ergänzen können. Sollen Familien mit Kindern und ältere Mitbürger weiterhin auf den Dörfern leben, benötigen sie eine ihnen insgesamt entsprechende Infrastruktur.
2. Die neuen Gewerbeflächen im Gipco sind bald schon wieder ausverkauft. Um für neue Unternehmensansiedlungen im Gespräch zu bleiben, sind neue Flächen notwendig.
3. Autoaufbrüche, Einbrüche, Diebstahl von Baustellen – in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Serien davon. Erkelenz benötigt als einwohnerstärkste Stadt im Kreis Heinsberg eine stärkere Präsenz der Polizei vor Ort, damit nicht bald wie andernorts Sicherheitsdienste von Bürgern beauftragt werden, um das Gefühl von Sicherheit wiederherzustellen.
Kinder und Schule
1. Die Kindergärten brauchen mehr Platz. Mehrere bekommen ab dem Sommer für ein Jahr sogenannte Notgruppen in ihre Räumlichkeiten. Hier müssen dauerhafte Lösungen her.
2. Die Hermann-Josef-Stiftung (Altenheim und Krankenhaus) hatte es 2012 mit einer Kindertageseinrichtung vorgemacht. Zunehmend sind flexiblere und längere Kita-Öffnungszeiten gefragt. Eine Studie für den Kreis Heinsberg zur niedrigen Frauenbeschäftigungsquote im Kreisgebiet besagte im Februar ähnliches. Erkelenz kann sich davor nicht verschließen, könnte aber auch Vorreiter werden.
3. Die Schullandschaft ist im Wandel. Die Hauptschule wird im Sommer zur Schwerpunktschule, in der die gute Arbeit der Pestalozzischule übernommen wird. Bevor demnächst wieder in schöner Regelmäßigkeit im Rat diskutiert wird, ob Erkelenz ein eigenes Schulentwicklungskonzept benötigt oder ob das des Kreises reicht, sollte die Politik jetzt zu Beginn der Wahlperiode festlegen, welche Schulentwicklungsthemen sie die nächsten Jahre beraten will und welche nicht. Gute Pädagogik braucht Verlässlichkeit.
Verbessern, verschönern und bezahlen
1. Erkelenz hat seine Schulden in den vergangenen Jahren reduziert. Fraktionsübergreifend haben die meisten Parteien in einer Arbeitsgruppe frühzeitig Lösungen gesucht, um vorbereitet zu sein, sollten sich Parameter ändern – wie eine erhöhte Kreisumlage oder gesenkte Finanzzuweisungen des Landes. Diese Arbeit muss fortgesetzt werden. Eine größere öffentliche Diskussion könnte Skeptikern und Kritikern unter den Ratsmitgliedern helfen, sich einbringen zu wollen.
2. Steuern und Gebühren zu erhöhen, sollte in den nächsten sechs Jahren das allerletzte Mittel sein, sollte sich die Finanzlage verschlechtern. Manch einer würde sich freuen, würden sogar die Gebühren für Menschen gesenkt, die weniger Geld zur Verfügung haben.
3. Alles in allem ist Erkelenz sauber. Immer wieder gibt es aber Verärgerung über Schmuddelecken, in der Innenstadt, am Bahnhof oder in den trotz der neuen Hundekot-Beutelstationen immer noch oft verunreinigten Grünzügen. Es darf nicht allein Ehrenamtlichen wie von der Erki-Initiative überlassen werden, sich darum zu kümmern.