Erkelenz Talente und gute Musik bei "Open Stage"

Erkelenz · Zehnte Erkelenzer Open Stage - "La Décima". Die Künstler hätten mehr Publikum verdient gehabt.

Seit ihrer Premiere vor zwei Jahren hat die Erkelenzer Open Stage immer mehr Liebhaber der großen und kleinen Künste für sich gewonnen und ist mittlerweile fest im hiesigen Veranstaltungskalender etabliert. Jetzt feierten die Initiatoren Frank Rimbach und Norbert Krüger in der Leonhardskapelle "La Décima" - die inzwischen zehnte Open Stage und damit das erste runde Jubiläum für die abwechslungsreiche Kleinkunstshow. Ein kleiner Wermutstropfen war das an diesem Abend ungewöhnlich kleine Publikum - vermutlich aufgrund des Burgfestes kamen zum ersten Mal zu wenig Zuschauer, um ein gerechtes Voting für die Künstler durchzuführen. Doch ihre Stimmung und Lust auf die Auftritte ließen sich die teilweise weit gereisten Bühnengäste dadurch nicht nehmen. "Wir haben mit den Künstlern beschlossen, uns auch ohne Voting einen netten Abend zu machen", sagte Frank Rimbach.

Zu Beginn trat Fritz Leon, bürgerlich Fritz Reichle aus Eschweiler, mit seiner Partnerin Nadine auf die Bühne, sie präsentierten ihre Interpretationen der Songs "First We Take Manhattan", "This Waltz", "Boogie Street", "Dance Me to the End of Love" und "Hallelujah" von Leonhard Cohen. "Das Empfinden von Cohens Songs ist für mich einzigartig - gerade die Texte sind inhaltlich und vor allem psychologisch sehr bedeutungsschwer", sagte Reichle. Kurz darauf gehörte die Aufmerksamkeit im Saal ganz und gar der 14-jährigen Charlotte Jobski aus Wegberg. Für ihren Auftritt hatte sie die Songs "Lips Are Movin" und "Singer's Edge" von Meghan Trainor, sowie "Love Me Harder" von Ariana Grande vorbereitet, und obwohl man ihr die Nervosität und Aufregung anmerkte, sang sie ihre Lieder äußerst gut und begeisterte das Publikum, welches sie mit tosendem Schlussapplaus belohnte. Als dritter Act des Abends war der Erkelenzer Autor Helmut Wichlatz angekündigt, der zwar anwesend, jedoch am Samstag stimmlich verhindert war. Für ihn sprang spontan Frank Rimbach mit einer amüsant vorgetragenen Anekdote ein.

Nach der Pause und einer literarisch-musikalischen Einlage von Rimbach und Krüger zog der charismatische Gedankenleser Alex Morgenthau aus Frankfurt das Publikum in seinen Bann. Seine Kunst des Gedankenlesens führte er unter anderem an zwei Damen aus dem Publikum vor: Er bat sie darum, an eine Person und einen Ort zu denken, und offenbarte den beiden Frauen und dem Publikum, dass sie sich David Bowie und New York ausgesucht hatten. Nach einem kurzen Umbau bildete die Band "Polly" aus Düsseldorf und Mönchengladbach den krönenden Abschluss. Die Band mit Jochen Prestel (Gesang, Gitarre), Stefan Wiedenlübbert (Bass) und Marco Knappstein (Schlagzeug) ließ rockig-frische Stimmung aufkommen. Marco Knappstein, der bei einer früheren Ausgabe der Open Stage bereits mit der Mönchengladbacher Band "Frau Müller" spielte, hatte seine Bandkollegen nach Erkelenz gelockt. Sie spielten ihre Songs "Season of the Wolves", "Keep Breathing", "They Rule the World" und den neuen Titel "We Count the Time" und wussten den Zuschauern zu gefallen. Auch wenn das Voting wegfallen musste, blieb das Herz der Open Stage unverändert: ein Abend voller Musik und Kleinkunst, der Künstlern und Publikum gleichermaßen Spaß macht.

Die nächste Open Stage findet im Oktober statt. Infos zum Termin und zu den Auswirkungen der zehnten Show auf die weiteren Shows und das Finale gibt es in Kürze.

(kas)
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