Erkelenz Trassenverlauf für Gaspipeline geändert

Erkelenz · Bürger aus Wockerath in Sorge, weil die geplante 215 Kilometer lange Zeelink-Erdgasleitung näher an ihren Ort herangerückt werden soll. Pipeline-Unternehmen unterstreicht die Sicherheit des Projekts.

Einwohner aus Wockerath sind besorgt, weil die geplante Zeelink-Erdgaspipeline näher an ihrem Ort vorbeiführen soll, als sie zunächst angenommen hatten. Das Unternehmen bestätigte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es zu einer Umplanung gegenüber ersten Plänen gekommen ist. Helmut Roloff, Leiter der Zeelink-Kommunikation, erklärte: "Geplant ist jetzt, die Leitung möglichst lange parallel zur vorhandenen Infrastruktur zu führen - einer Hochspannungsleitung, einer anderen Gasleitung und insbesondere zu bestehenden Straßen. Bei Wockerath wollen wir dann westlich und nördlich des Ortes verlaufen. Das Wockerather Fließ wird westlich des Ortes gequert."

Anwohner, die schriftliche Einwendungen im laufenden Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung Köln eingereicht und die die Fraktionen im Erkelenzer Stadtrat um Hilfe angeschrieben haben, erklären: "Die beiden bisher vorgesehenen Streckenverläufe haben unsere Wohngebiete weiträumig umgangen und eine höhere Sicherheit für die Umgebung und somit für die Menschen sowie Flora und Fauna dargestellt." Außerdem sind sie verärgert, weil sie im bisherigen Verfahren davon ausgegangen waren, dass ihr Ort von der 215 Kilometer langen Erdgasfernleitung, die von Aachen nach Legden im Kreis Borken gebaut werden soll, nicht direkt betroffen gewesen wäre.

"Die Stadt Erkelenz hat uns in einer Stellungnahme aufgefordert, möglichst lange parallel zu vorhandener Infrastruktur zu planen. Dies geht allerdings westlich von Terheeg nicht mehr, weil dort kein Platz für eine zusätzliche Pipeline vorhanden ist. Deshalb müssen wir Terheeg östlich umgehen. Eine südliche Umgehung von Wockerath würde eine 500 Meter längere Leitung bedeuten, was wir aber nicht wollen, da wir so mehr Flächen beanspruchen. Deshalb planen wir jetzt, die Leitung nördlich von Wockerath zu legen", klärt Roloff über Gründe für die geänderte Planung auf. Ursprünglich hatte Zeelink überlegt, quer über Felder zu gehen: "Die Landwirte haben uns in den Infoveranstaltungen vor Ort gesagt, dass wir keine Felder quer zerschneiden sollen."

Mehrfach lässt Zeelink die Pipeline im Laufe des Herstellungsprozesses prüfen und röntgen. Sie wird speziell ummantelt und später regelmäßig begangen und überflogen. Roloff: "Die Sicherheit der Menschen ist durch die angewandten technischen Maßnahmen garantiert, die an der Leitung selbst und ihrer Überwachung ansetzen. Die pflichtmäßige Einhaltung des Regelwerks stellt dies unumstößlich sicher. Es gibt über den Schutzstreifen der Leitung von zehn Metern keine weiteren Sicherheitsabstände. Wir wollen gute Nachbarn sein - über Jahrzehnte."

Anwohner Manfred Grandek hingegen sieht ein Gefahrenpotenzial in einer Erdgasleitung in der geplanten Dimension. "Sollte es zum schlimmsten Fall kommen - auch wenn der noch so unwahrscheinlich ist -, dann könnte es zu einer Explosion kommen wie von einer Atombombe", glaubt er und fühlt sich durch die Bürgerinitiative "Todestrasse nein danke" in Hünxe bestätigt. "Weil die Leitung im Westen und Norden nun unmittelbar am Dorfrand vorbeiführen soll und weil im Osten künftig der Tagebau Garzweiler eine Grenze bilden wird, könnten Retter nur noch aus einer Richtung und über Umwege zu unserem Dorf gelangen." Seiner Meinung nach müsste die Pipeline in größerem Abstand zum Ort verlegt werden. Entweder entlang der vorhandenen Pipeline-Trasse an der Autobahn 46 oder wie früher geplant über die Felder zwischen Wockerath und Kückhoven in Richtung Venrath. "Auch die Größe der betroffenen Fläche wäre dabei kleiner", sagt Grandek.

Die technische Sicherheit der Erdgasfernleitung sei umfassend gewährleistet, erklärt Roloff, "wenn Schäden für Personen und Sachen mit einer hinreichenden Wahrscheinlichkeit nicht eintreten werden. Je größer der drohende Schaden ist, desto weiter muss nach den allgemeinen Grundsätzen des Gefahrenvorsorgerechts die Wahrscheinlichkeit des Gefahreneintritts gesenkt werden. Dieser Zusammenhang zwischen Größe des Schadensrisikos und den Anforderungen an Vorsorgemaßnahmen ist in den hier angewandten technischen Regelwerken und im Energiewirtschaftsgesetz in vielfältiger Weise berücksichtigt. Wir nehmen die Sorgen der Bürger ernst und tun alles, dass die Leitung sicher bleibt."

Gegen die Planung für die Zeelink-Trasse können bis zum 2. November noch Einwände an die Bezirksregierung Köln gerichtet werden. Eingesehen werden kann diese noch heute im Erkelenzer Rathaus, Johannismarkt 17 (8 bis 12 Uhr sowie 14 bis 16.30 Uhr).

(spe)
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