Erkelenz Trümmerfeld statt Kirchenparade

"Wenn wir hier unsere Schützenfeste gefeiert haben, dann fanden hier immer die Feldandachten und die Kirchenparaden statt." Es ist kein Wunder, dass den Borschemichern immer wieder alte Geschichten einfallen, wenn sie in ihre alte Heimat zurückkehren. Die Fahrt dorthin ist allerdings folgenreicher geworden: Den Ortseingang, aus Richtung Keyenberg kommend, prägt mittlerweile ein trostloses und für viele Borschemicher tragisches Bild. Die Häuser an der Straße "Linde Borschemich" sind abgerissen. Halblinks bietet sich ein Blick auf einen riesigen Trümmerhaufen. Auch rechts ist die erste Häuserreihe verschwunden. Das alte Borschemich können die Bewohner nur noch in ihren Herzen tragen.

Kaum sind die Schlüssel an RWE Power übergeben, fällt der Blick auf den Turm der früheren Martinuskirche. "Wir sind froh, für die Turmuhr aus dem Jahr 1928 einen Platz in Ostdeutschland gefunden zu haben. Dort ist die Uhr in einem Uhrenmuseum,", sagt Rainer Merkens. Pfarrer Rombach fügt hinzu, dass auch Teile der Kirchenfenster einen neuen Besitzer gefunden haben, "dazu läuft gerade ein Antrag auf Überlassung". So froh der Priester auch ist, dass die Borschemicher am Umsiedlungsstandort ein neues Gotteshaus bekommen haben, so beklemmend ist für ihn der Gedanke an den Rückbau von St. Martinus: "RWE muss die Gemeinde rechtzeitig informieren. Wenn es dann soweit ist, wird das ein Hammer für die Borschemicher sein." Das Versprechen, den Termin bekannt zu geben, nahm Werner Rombach RWE gestern ab.

(back)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort