Erkelenz Viel Politik im neuen World Café

Erkelenz · Das Cusanus-Gymnasium bereitet auf die Landtags- und Bundestagswahl vor. Statt Diskussion auf dem Podium gibt es ein neues Modell.

 Am Cusanus-Gymnasium wird eine neue Form der Wahlvorbereitung erprobt.

Am Cusanus-Gymnasium wird eine neue Form der Wahlvorbereitung erprobt.

Foto: Backhaus

Sie wissen, dass es die CDU, SPD, FDP, Grünen gibt, auch von den Linken und der AfD haben sie schon gehört. Und nicht mehr lange, dann halten die jungen Leute erstmals einen Wahlzettel in der Hand. Am 14. Mai wählt Nordrhein-Westfalen, im September folgt die Bundestagswahl. Zeit also, dass sich die Erstwähler mit den Themen Politik und Parteien beschäftigen. Das Cusanus-Gymnasium in Erkelenz geht das Wahljahr 2017 auf besondere Weise an: Am 30. März öffnen sich die Pforten des World Cafés unter dem Motto "Wir haben die Wahl. Aktuelle Herausforderungen meistern - Zukunft gestalten". Was sich dahinter verbirgt, erläuterten Lehrer und Schüler gemeinsam.

"Die Podiumsdiskussionen im Vorfeld der Wahlen haben an unserer Schule Tradition. Das World Café ist nun etwas Neuartiges", sagte Schulleiterin Rita Hündgen. Angesprochen sind die Schüler, die kurz vor den Abiturprüfungen stehen. In der sogenannten Q2 sind rund 270 Schüler, für die es keine Art Frontalbeschallung geben sollte, wie es in den Podiumsdiskussionen bisher üblich war. "Das lässt keine Interaktivität zu, so entwickeln sich keine Gespräche zwischen Politikern und Schülern", führte Lehrer Dr. Kenan Holger Irmak aus, der die Veranstaltung mit den Lehrerinnen Monika Ragazzi und Elke Rißmaier vorbereitet.

Und so steckte die Fachschaft für Sozialwissenschaften in Kooperation mit der Eine-Welt-AG des Cusanus-Gymnasiums die Köpfe zusammen. Die Schüler sollten die Gelegenheit bekommen, sich mit den Wahlprogrammen der Parteien auseinanderzusetzen und den Kandidaten Fragen zu stellen. In den Sozialwissenschaftskursen haben die Schüler schließlich die Programme erörtert und für das World Café zwei Themenschwerpunkte festgelegt: "Wie soll die Energiewende gestaltet werden?", werden die Schüler vor dem Hintergrund des Braunkohlentagebaus in Erkelenz fragen, und "Wie kann die Integration von Flüchtlingen gelingen?" ist zweite wichtige Fragestellung.

Zu Gast sind diese Politiker: Thomas Schnelle, Bernd Krückel (beide CDU), Ralf Derichs, Christoph Grundmann (beide SPD), Hans Josef Dederichs, Christoph Stolzenberger (beide Grüne), Igor Gvozden, Dominik Goertz (beide Linke), Jorge Klapproth, Stefan Lenzen (beide FDP), Jürgen Spenrath und Hans Braun (beide AfD). Sie werden in zwölf Räumen sitzen, ihnen gegenüber sind maximal 25 Schüler. Begleitet werden die Gesprächspartner von Moderatoren, die sich aus Schülern des Cusanus-Gymnasiums und Erkelenzer Bürgern (sie kommen unter anderem von "Willkommen in Erkelenz", Pax Christi und der Verbraucherzentrale) zusammensetzen.

Im Vordergrund steht ganz besonders die Interaktion zwischen Schülern und Politikern. Vermieden werden soll, dass sich die Politiker gegenseitig Paroli bieten. Bruno Bürger von der Eine-Welt-AG sieht die rechtzeitige Auseinandersetzung mit Politik als sehr wichtig an, aber eben nicht nur das: "Es ist das Selbstverständnis unserer AG, dass uns daran gelegen ist, die Schüler mit einem kritischen Bewusstsein zu entlassen."

Schüler wie Christina Schmitz und Leonard Hohenforst sagen: "Unsere Generation ist politisch interessiert, darum sehen wir das World Café als Chance, uns ein möglichst klares Bild zu machen."

(RP)
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