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Erkelenz Vielschichtiges Schaffensfeld

Erkelenz · Die Lövenicher Keramikkünstlerin Hildegard Escher gestaltet Krippen. Gelöst hat sie sich von der ursprünglichen Darstellung.

 Die Lövenicher Keramikkünstlerin Hildegard Escher arbeitet in ihrem Atelier gerade an neuen Figuren. Sie stellt ihre Krippen selbst her. Seit Jahrzehnten gehört für die Keramikkünstlerin das Krippenmotiv zu ihrem Arbeitsbereich.

Die Lövenicher Keramikkünstlerin Hildegard Escher arbeitet in ihrem Atelier gerade an neuen Figuren. Sie stellt ihre Krippen selbst her. Seit Jahrzehnten gehört für die Keramikkünstlerin das Krippenmotiv zu ihrem Arbeitsbereich.

Foto: JÜRGEN LAASER

Für viele gehört sie dazu, die Krippe unterm Weihnachtsbaum. Das Fest der Liebe ohne Maria, Josef und das Jesuskind, umgeben von Ochse und Esel, dazu noch Pferde und Schafe, in einem windigen Stall in Bethlehem, ist für sie undenkbar. Auch Hildegard Escher aus Lövenich wird die Weihnacht nicht ohne eine Nachbildung der Krippe von Bethlehem feiern. Zu der im Wohnzimmer gesellen sich zahlreiche andere, die sie in einer Krippenausstellung in ihrem Schauraum in Lövenich zur Besichtigung anbietet.

Hildegard Escher stellt ihre Krippen selbst her. Seit Jahrzehnten gehört für die Keramikkünstlerin das Krippenmotiv zu ihrem Arbeitsbereich. Dabei hat sie sich von der ursprünglichen Darstellung gelöst. Bisweilen ist das Motiv sehr reduziert, bis hin zu ineinander verschmelzenden Figuren, die Eltern und Kind darstellen. Anfang der 1990er Jahre hat sie ihre erste Krippe modelliert. Nach einem Besuch der größten europäischen Krippenausstellung "Krippana" in der Eifel kam sie zur Überzeugung: "Das kann ich auch!" Die Selbsteinschätzung hatte ihre Berechtigung. Immerhin beschäftigte sie sich bereits seit 1982 mit dem Werkstoff Ton. Nach verschiedenen Einzelkursen modellierte sie von ihrer gerade geborenen Tochter ein Kunstwerk. Beim in der Region nicht unbekannten Professor Dieter Crumbiegel holte sie sich 1992 im Fortbildungsseminar "Figürliche Plastik" den Feinschliff und beteiligte sich 1995 erstmals am internationalen Krippenwettbewerb im Rahmen der Krippana. Sie staunte nicht schlecht, als sie mit ihrer Familie zur Preisverleihung des Wettbewerbs eingeladen wurde und war überwältigt, als ihr für ihre Krippe der Ehrenpreis des Bischofs von Lüttich überreicht wurde. Im nächsten Jahr gewann sie sogar den ersten Preis des Krippana-Wettbewerbs. Seitdem ist Hildegard Escher ein gerngesehener Gast bei nationalen und internationalen Ausstellungen. 2008 eröffnete sie ihr eigenes Keramikatelier "EmotionsArt" in Lövenich, in dem sie nicht nur ihre eigenen Werke schafft, sondern auch als Dozentin für Keramikkurse tätig ist.

Selbstverständlich steht zur Weihnachtszeit die Weihnachtsgeschichte und damit die Krippe zu Bethlehem im Mittelpunkt. Doch ist das Schaffensfeld von Hildegard Escher vielschichtiger. Ihr zentrales Thema ist der Mensch und seine Emotionen. Skulpturen tragen Titel wie "Kalte Schulter", "Herz zu verschenken" oder "Gefühlschaos". Sie zeigen das Leben miteinander, den Umgang zwischen Frau und Mann, zwischen Eltern und Kindern. Bisweilen reicht der freischaffenden Künstlerin das Material Ton nicht aus, dann geht sie bei ihren Kunstwerken die Verbindung zwischen Ton und Holz ein; eine durchaus diffizile Verbindung, zumal sich zwischen der Gestaltung des Objekts aus Ton und der gebrannten Keramik das Volumen der Stoffe ändert.

"Warum", so lautet der Titel einer größeren Skulptur. Die Frage nach dem Warum stellt sich Hildegard Escher immer wieder, so auch bei aktuellen Themen, die sie bewegen und die sie künstlerisch darstellt. Beeindruckend ist die Skulptur "zwei Frauen - zwei Welten": ein Kopf mit zwei Gesichtern, dem einer Muslima und dem einer Christin. Der "Eintritt ins gelobte Land" ist eine Arbeit, die sich mit dem Drama der Flüchtlinge beschäftigt: Ausgemergelt, erschöpft, entkräftet stehen Frau und Mann hinter einem Zaun, der ihnen bei ihrer Flucht den Weg in eine sichere Zukunft versperrt. Insofern schließt sich für Hildegard Escher der Kreis zur Weihnachtszeit und zur Krippe in Bethlehem. Maria und Josef waren auch auf der Suche nach einer sicheren Bleibe für sich und ihr Kind - willkommen waren sie nicht überall.

(kule)
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