Erkelenz Vom Leben in der Kur mit allen Facetten

Erkelenz · Mit dem Schwank "Wenn einer eine Reise tut" startete die Nysterbachbühne in Lövenich erneut eine erfolgreiche Premiere. Viel Lokalkolorit und sehr spielfreudige Schauspieler begeisterten die Gäste.

 Szene aus dem Nysterbach-Theaterstück "Wenn einer eine Reise tut": ein Schwank mit Missverständnissen, Verwechslungen und Überraschungen.

Szene aus dem Nysterbach-Theaterstück "Wenn einer eine Reise tut": ein Schwank mit Missverständnissen, Verwechslungen und Überraschungen.

Foto: JÜRGEN LAASER

Nachdem die Generalprobe nur mäßig verlaufen war, gelang eine glänzende Premiere in der Lövenicher Mehrzweckhalle. Erneut hat die Nysterbachbühne ihrem Publikum einen vielseitigen Unterhaltungsabend gezaubert. Die Tradition im Erkelenzer Ortsteil setzte sich erfolgreich fort.

Das ganze Elend begann, als Kalle und Jupp, zwei gestandene Lövenicher Feuerwehrmänner, ihre Schweine abschafften. Die Tiere hatten über 20 Jahre den Ehemännern jährlich zwei Wochen Kururlaub verschafft, weil die treu sorgenden Ehefrauen Betty und Helga stets das Hüten übernommen hatten. So konnten die beiden Männer dem Klischee des amourösen Kururlaubs frönen. Diesmal wollten die Frauen mit, und das Unheil nahm seinen Lauf.

Denn schnell merkten die Gattinnen den Betrug ihrer Männer und sannen auf Rache. Unterstützt von leichten Damen, betrugssüchtigen Lebemännern und engagiertem Personal entwickelte sich ein Schwank mit Missverständnissen, Verwechslungen und Überraschungen. In ihren Rollen als Ehefrauen entwickelten Angela Küppers-Bohn und Sabine Weitz allen Ehrgeiz, ihren liederlichen, aber im Grunde liebenswerten Ehemännern Oliver Bormann und Jochen Weitz den Rang abzulaufen. Als leichte Damen bedienten Steffi Schrade und Silke Bauten viele Klischees, zwangen aber immer wieder zu herzhaftem Lachen.

Nur den beiden Lebemännern, gespielt von Aron Brocher und Hendrik Steinke, fehlten ein paar Jahre Lebenserfahrung für ihre Rollen. "Vor drei Jahren hätte niemand gedacht, dass sie eine solche Rolle spielen würden", erklärte Eugen Symanski, der Regisseur im Hintergrund. "Natürlich muss ein solches Projekt einen Regisseur haben, aber ich bin überrascht und sehr glücklich, wie viel bei der Nysterbachbühne sich eingespielt hat. Die Schauspieler helfen sich auf der Bühne, auch während des Stücks." Hänger gab es immer wieder, aber sie wurden elegant gemeistert, zumal das Publikum selbst so lachen musste, dass jeder mitfühlte, als ein Lachen der Akteure nicht mehr zu vermeiden war.

Geschickt wurde die Umbauzeit zwischen erstem und zweitem Akt genutzt, um das Publikum in das Stück einzubeziehen, da musste auch Bürgermeister Peter Jansen mit ran. Der bekam sein Fett zwischendurch mit weg; das Lokalkolorit der Nysterbachbühne hat Tradition und schafft gerade damit einen engen Bezug zum Publikum. "Wir spielen für euch!" rief Angela Küppers-Bohn der Menge zu und nutzte die Gelegenheit, das Gründungsmitglied Erich Förster zum Ehrenmitglied mit Urkunde zu ernennen.

"Die Gruppe ist gewachsen", freute sich Regisseur Symanski. "Es haben sich Automatismen entwickelt, die mich entlasten." Die kurze Probenzeit von knapp drei Monaten ginge nur durch entsprechend frühe Textsicherheit. Denn die Szenen werden umgeschrieben und an die Situation vor Ort angepasst.

(maut)
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