Erkelenz Vorbilder für engagierten Klimaschutz

Erkelenz · Die Stadt Erkelenz zeichnete gestern erstmals Projekte aus, die in beispielhafter Weise einen Beitrag zum Klimaschutz leisten: die Kita Adolf-Kolpinghof, das Repaircafé Erkelenz und das Mieterstrommodell im Paul-Pfeiffer-Haus.

 Vertreter der ausgezeichneten Projekte, Christine Kubatta (Leiterin Kita Adolf-Kolping-Hof), Michael Kock, Martin Henkel, Jürgen Krüger und Gertrud Kehren vom Repair Café Erkelenz (v.l.) sowie Ulrich Leister, Baukirchmeister der Ev. Kirchengemeinde Erkelenz (r.), mit Oliver Franz vom Referat für Klimaschutz der Stadt Erkelenz (2.v.r.).

Vertreter der ausgezeichneten Projekte, Christine Kubatta (Leiterin Kita Adolf-Kolping-Hof), Michael Kock, Martin Henkel, Jürgen Krüger und Gertrud Kehren vom Repair Café Erkelenz (v.l.) sowie Ulrich Leister, Baukirchmeister der Ev. Kirchengemeinde Erkelenz (r.), mit Oliver Franz vom Referat für Klimaschutz der Stadt Erkelenz (2.v.r.).

Foto: Ruth Klapproth

Klimaschutz ist auf vielfältige Weise möglich. Dies wurde deutlich bei der Auszeichnung "Erkelenzer Klimaschutzprojekt 2017", als bei einer kleinen Feierstunde in der Kindertagesstätte Adolf-Kolping-Hof drei unterschiedliche Projekte durch die Stadt und den Klimaschutzbeauftragten Oliver Franz gewürdigt und mit ehrenden Plaketten versehen wurden.

"Wir zeichnen damit zum ersten Mal Projekte aus, die in vorbildlicher Weise einen Beitrag zum Klimaschutz leisten", sagte der Technische Beigeordnete Ansgar Lurweg. "Die Projekte zeigen auf, wie und wo überall Klimaschutz praktiziert werden kann." Sie hätten Vorbildcharakter und sollten andere Akteure motivieren, sich mit eigenen Ideen oder mit übernommenen Aktionen für den Klimaschutz einzusetzen.

Franz stellte die drei ausgezeichneten Projekte vor: die Kita Adolf-Kolping-Hof, das Repaircafé Erkelenz und das Mieterstrommodell im Paul-Pfeiffer-Haus.

Die Kindertagesstätte würde die Kinder konsequent zum Fahrradfahren animieren und so schon in jungen Jahren das Bewusstsein stärken, dass Fortbewegung nicht ausschließlich motorisiert erfolgen muss. "Ziel ist es, dass jedes Kind bin zum Übergang in die Schule eigenständig fahrradfahren kann und die Verkehrsregeln kennt", ergänzte die Kita-Leiterin Christiane Kubatta. "Fahrradfahren ist die eine klimafreundliche Form der Mobilität und angesichts der enormen Umweltprobleme im Verkehrssektor ein ganz wichtiger Beitrag zum Klimaschutz", sagte Franz. Die positiven Erfahrungen in der Kita würden die Kinder ermutigen, auch später mit dem Zweirad zu fahren und auf das Elterntaxi zu verzichten.

Reparieren statt Wegwerfen spart Energie und Ressourcen: Das ist die Maxime des Repaircafés in den Räumen der Jugendkirche der Pfarrei Christkönig am Johannismarkt. "In jedem Produkt steckt eine Menge an Energie durch die Herstellung der Materialien, durch die Produktion und durch den Vertrieb, deshalb ist in der Regel eine Reparatur immer der bessere Weg", meinte Franz. "Mit der Gründung des Repaircafés wurde eine attraktive Möglichkeit geschaffen, Geräte und Dinge des Alltags zu reparieren und damit einen konkreten Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten." Das sei praktizierte Nachhaltigkeit. "Wir haben viele Interessenten, die gern mitmachen wollen", meinte Michael Kock für das Repaircafé. Auch sei die Idee schon in viele Kommunen hinübergeschwappt. Der zweite positive Aspekt des Repaircafés: "Menschen kommen beim Warten auf eine Reparatur bei einer Tasse Kaffee ins Gespräch."

Erhebliche finanzielle Vorteile für die Bewohner bringt das Mieterstrommodel im Paul-Pfeiffer-Haus der evangelischen Kirchengemeinde Erkelenz an der Burgstraße mit sich. "Dadurch spart jeder Bewohner rund 120 Euro im Jahr beim Strom", hat der Baukirchmeister Uli Leister festgestellt. "Und die Umwelt wird jedes Jahr um rund 9000 Kilogramm Kohlendioxid weniger belastet", ergänzte Frank. Das Projekt, das auch schon landesweit ausgezeichnet wurde, fußt auf einem hauseigenen Blockheizkraftwerk, das sowohl Wärme als auch Strom liefert. Der selbsterzeugte Strom kann den Mietern zu einem günstigeren Preis zur Verfügung gestellt werden als der zugekaufte Strom aus dem öffentlichen Netz. Das Mieterstrommodell wurde in langwieriger Pionierarbeit von der Kirchengemeinde entwickelt. "Es ist anfangs sehr aufwendig", bekannte Leister, deshalb hätten auch viele Interessenten abgewinkt, als sie von den technischen und rechtlichen Problemen bei der Einrichtung erfuhren. "Aber es ist ein messbarer Beitrag zum Klimaschutz und eine spürbare finanzielle Entlastung der Mieter", sagte Franz. "Wir würden uns über Nachahmer sehr freuen", betonte Lurweg, und Leister versicherte, dass die Kirchengemeinde jedem gerne Hilfe bei der Umsetzung anbiete.

(kule)
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