Tödlicher Unfall in Erkelenz Wehrleute trauern um tote Kameraden

Erkelenz · Nach dem tragischen Unfall in Holzweiler, bei dem zwei Menschen starben, stehen die Feuerwehrleute in der Region unter Schock. Die beim Unfall eingesetzten Wehrmänner werden psychologisch unterstützt.

 Die Feuerwehren der Region trauern um ihre beiden verunglückten Kameraden: Frank Heinen von der Freiwilligen Feuerwehr Wegberg bringt einen Trauerflor an der Antenne des Leiterwagens an.

Die Feuerwehren der Region trauern um ihre beiden verunglückten Kameraden: Frank Heinen von der Freiwilligen Feuerwehr Wegberg bringt einen Trauerflor an der Antenne des Leiterwagens an.

Foto: Jürgen Laaser

Die Fahrzeuge der Feuerwehren im Erkelenzer Land sind mit Trauerflor unterwegs. Auch die Kollegen in Mönchengladbach zeigen so ihr Mitgefühl mit den Angehörigen der beiden bei dem schweren Unfall auf der Fahrt zum Brandeinsatz getöteten Wehrleute aus Holzweiler.

Der 57-jährige Führer von Zug III war 30 Jahre in der Feuerwehr Holzweiler aktiv. Bei dem 19-jährigen Toten handelt es sich um einen "jungen aufstrebenden Feuerwehrmann, der gerade erst ein Jahr dabei war", sagte am Freitag tief betroffen der Erkelenzer Wehrleiter Wolfgang Linkens. "Dies sind die schlimmsten Wochen meiner 22-jährigen Amtszeit als Feuerwehrchef", sagte er vor dem Hintergrund, dass erst vor Kurzem Wehrmitglied Ralf Grzelka bei seiner Hilfsaktion auf der griechischen Insel Karpathos plötzlich gestorben war. "Das alles ist schwer zu verkraften."

Den 45 direkt am Unfalleinsatz beteiligten Wehrleuten helfen derzeit Notfallseelsorger und psychologisch geschulte Fachkräfte der Berufsfeuerwehr Mönchengladbach bei der Verarbeitung der bedrückenden Erlebnisse. Auch am Wochenende gibt es Treffen der beteiligten Löschgruppen in Katzem und Holzweiler mit Seelsorgern. Die Löschgruppe Holzweiler hat Linkens bis zur Beerdigung ihrer Kameraden vom Einsatzdienst befreit. Seelsorger und Fachleute der Feuerwehr-Unfallkasse bieten den Familien der Verstorbenen eine Trauerbegleitung an. Freitag hat Linkens gemeinsam mit Bürgermeister Peter Jansen und dem Beigeordneten Hans-Heiner Gotzen die Familien der verstorbenen Kollegen besucht.

Linkens dankte ausdrücklich seinen Kollegen Heinz Kamphausen und Kurt Rütten, die den Einsatz am Unfallort leiteten. Vor dem Hintergrund der Unfalls verblasst der Auslöser der Alarms: das Feuer in einem leerstehenden Haus im Umsiedlungsort Borschemich. Zeugen hatten Einbrecher bemerkt, die laut Polizei wohl das Feuer gelegt haben. Die Zeugen hatten die Wehr alarmiert. Das Feuer, so Linkens, habe schnell gelöscht werden können. Auch dem tödlichen Unfall eines Effelder Feuerwehrmannes auf dem Weg zum Einsatz im vergangenen Jahr war eine Brandstiftung in einem bereits leerstehenden Borschemicher Haus vorausgegangen.

Bei Wassenbergs Wehrleiter Holger Röthling und Kollegen, die die Nachricht am Donnerstagabend erreichte, kamen diese Erinnerungen wieder hoch. "Wir waren erschüttert, vor allem unser Einheitsführer aus Effeld." Röthling thematisiert den Zielkonflikt der Feuerwehrleute: "Uns sind Einsatzfristen vorgegeben, und Bürger erwarten, dass die Feuerwehr umgehend vor Ort ist." Dem gegenüber stehe die Sicherheit der Wehrleute. In Schulungen werde vermittelt, dass diese ganz wichtig sei. "Lieber ein, zwei Minuten später am Einsatzort oder Gerätehaus als gar nicht."

In Wegberg sprachen Bürgermeister Reinhold Pillich und der Stadtrat den Angehörigen der Verunglückten ihr Mitgefühl aus. "Wir bedauern zutiefst den Verlust und wünschen den Hinterbliebenen Kraft", sagte Feuerwehrchef Dietmar Gisbertz. Seine Gedanken seien bei den Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr Erkelenz, die einen solchen Schicksalsschlag erleiden mussten, und bei den Verletzten. Gisbertz: "Wir wünschen den Kameraden eine baldige Genesung."

Die Polizei meldete am Freitag, dass die beiden verletzten Wehrleute außer Lebensgefahr sind.

(RP/ac/jco/rm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort