Erkelenz Weinfest in Kaulhausen eine historische Attraktion
Erkelenz · Das erste Weinfest am Kaulhausener Tagebauwall soll Zusammenhalt fördern. 1983 gab es das letzte Dorffest.
Fröhliches Fest statt Frust - so gehen die Kaulhausener mit ihrer Situation um, welche die künftige Lage ihres kleinen Ortes in direkter Nähe zum Tagebau mit sich bringt. Am Samstag, 23. September, wird das erste Kaulhausener Wallweinfest gefeiert. Allein aus der historischen Betrachtung heraus wird das eine echte Attraktion.
Eingeladen sind alle Kaulhausener und Venrather Bürger, "aber auch Besucher aus anderen Orten", erklärt Gastgeber Michael Königs, auf dessen Grundstück (Kaulhausen 65) am 23. September ab 18 Uhr gefeiert wird. Neben dem "Kaulhausener Wallwein" - mit eigens kreiertem Etikett - gibt es auch Bier und Antialkoholisches, außerdem Leckeres vom Grill.
Die Idee zu dem Fest hatte Königs vor etwa einem Jahr. Zum Abschluss einer Planungswerkstatt in Mönchengladbach-Wanlo zur Zukunft der Tagebauregion und zur Gestaltung des Tagebaurandes hatte der Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen von den beteiligten, aus ganz Europa stammenden Stadt- und Raumplanern eine Weinrebe geschenkt bekommen. Gepflanzt wurde diese wenig später auf dem Grundstück von Familie Königs, an einem Ort also, für den die Bezeichnung "Tagebaurand" besonders zutreffend und dauerhaft charakteristisch ist. Denn der Schutzwall schrammt nur wenige Meter dort vorbei.
In einer Ausstellung können sich die Gäste des ersten Kaulhausener Weinfestes in knapp zwei Wochen über den Dorfentwicklungsprozess informieren, dem sich eine Projektgruppe aus Venrather und Kaulhausener Bürgern in Kooperation mit der Stadt Erkelenz und einem Planungsbüro seit mehr als einem Jahr widmet. Außerdem sind Überraschungsaktionen geplant.
"Mit dem Fest wollen wir ein Zeichen setzen gegen den Tagebau und der 400-Meter-Abstandsforderung Nachdruck verleihen, aber wir wollen auch ein Zeichen für die Zukunft setzen, denn wir müssen und wir wollen unsere Orte lebenswert erhalten, egal was kommt", erklärt Michael Königs. Das Feiern gehöre ganz sicher dazu. Der Erlös wird sinnvoll angelegt: Geplant ist die Anschaffung von Ortseingangsschildern aus Holz für Venrath und Kaulhausen.
Das Fest ist auch aus historischen Gründen eine echte Attraktion. Seit Jahrzehnten ist es das erste Mal, dass in dem kleinen Dorf ein eigenes Fest gefeiert wird. 1983, so erinnern sich die älteren Bewohner, habe es ein privat organisiertes Sommerfest in einer Scheune gegeben. Umzüge an Karneval und beim Schützenfest finden zwar dort statt, aber "dann ist Kaulhausen nur als der kleine Partner von Venrath im Fokus. Diesmal haben wir etwas Eigenes auf die Beine gestellt", kündigt Michael Königs erfreut an, der bei der Vorbereitung von seiner Familie und Freunden unterstützt wird. Für den Abend sind aber noch fleißige Hände willkommen. Wer mitmachen möchte, etwa am Grill stehen oder bei der Bewirtung helfen, kann sich melden bei Michael Königs unter der Telefonnummer 0172 7857288 melden.