Infos Weltgebetstag: Gebete der Menschen im Erkelenzer Land
Anlässlich des "Weltgebetstags der Frauen", zu dem immer am ersten Freitag im März alle eingeladen sind, Frauen, Männer und Kinder, veröffentlichen wir hier unsere Umfrage zum Thema "Was beten Sie?"
Roswitha Auler, Hückelhoven
Ich bete regelmäßig. Dabei ist es meistens kein vorgefertigtes Gebet. Ich formuliere meine Gebete als Dank, als Bitte und beziehe mich auf den jeweiligen Anlass. Wichtig ist mir zum Beispiel, den Tag zu reflektieren. Aus dem Gebet kann ich Kraft schöpfen.
Robin Banerjee, Schwanenberg
Mir sind die Gebete der Jugendlichen im Vorstellungsgottesdienst sehr wichtig. Sie entstehen auf der Konfirmandenfreizeit. In ihnen bringen die Jugendlichen sich selbst und ihre Anliegen auf Gott hin zur Sprache, und ich bin immer wieder verblüfft, wie offen, echt und selbstverständlich sie das tun. Die Gebete zeigen: Den Jugendlichen ist im Laufe der Konfirmandenzeit klar geworden, dass es wichtig ist, zu sprechen, nicht nur den Menschen gegenüber, sondern auch Gott gegenüber. Sie nähern sich dem Glauben an, dass Gott ein hörendes und sprechendes Gegenüber ist.
Sepp Becker, Myhl
Mein persönliches tägliches Gebet formuliere ich jeden Tag selbst. Es enthält immer einen Dank für das Positive, das ich gerade erlebt habe und eine Bitte um Gottes Beistand für mich und für Menschen, die Hilfe brauchen.
Lutz Braunöhler, Dalheim
Ein Gebet von Bischof Klaus Hemmerle ist mir besonders wichtig. Es erinnert mich an den großen Vordenker im Bistum Aachen, der mit seinen Visionen Raum für eine neue pastorale Entwicklung geschaffen hat. Es macht mir besonders deutlich, dass auch die einfachen Menschen befähigt sind, in der Verkündigung mitzuwirken.
Hiltrud Derix, Hückelhoven
Das „Vater unser“ ist für mich das wichtigste Gebet, weil es uns von Jesus selbst gegeben worden ist. Beten heißt, sprechen mit Gott. Und das tue ich auch ohne ein formuliertes Gebet.
Karl-Heinz Dohmen, Birgelen
Ich bin von einer tiefen christlichen Lebensführung geprägt und ein gläubiger Mensch. Der Glaube an Gott ist ein unverzichtbarer Bestandteil im Leben. Er gibt den Menschen Kraft, Rückhalt, Hoffnung und Zuversicht. Zum wahren Glauben gehören selbstverständlich Innehalten, Gebete und Fürbitten in unterschiedlichen Wahrnehmungen und Anliegen.
Dieter Geitner, Hückelhoven
Mit dem Beten halte ich es wie Albert Schweitzer, der meinte: „Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in einer Garage steht.“ Gebete sind für mich dennoch wichtig. Bei familiären Anlässen bevorzuge ich Gebete mit eigenen Worten. Beim Besuch von klerikalen Gebäuden präferiere ich das Glaubenbekenntnis.
Dr. Hans-Heiner Gotzen, Erkelenz
Überhaupt zu beten – alleine oder gemeinsam in der Familie oder Pfarrgemeinde – ist für mich von besonderer Bedeutung. Wie jede Beziehung zu Menschen benötigt gerade auch der Glaube eine Kommunikation, ein Gespräch, um mit Gott in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Daher ist mir wichtig, in eigenen Worten mit Gott täglich über all das zu reden, was einen persönlich bewegt: über große und kleine Dinge, über Sorgen und Nöte, über Freude und Dank. Gerne schließe ich dabei das Gebet mit dem Ave Maria ab, weil bereits seit meiner Kindheit auch die Anrufung der Gottesmutter einen außergewöhnlichen Stellenwert hat. Der Wallfahrtsort Kevelaer, eine Marienkapelle in Nähe des Ortes meiner Kindheit und meine Eltern haben mich geprägt.
Thorsten Haßiepen, Wegberg
Für mich ist das klassische „Vater unser“ das wichtigste Gebet überhaupt. Es beinhaltet alle wichtigen Fragen, die uns täglich als Aufgabe gestellt werden. Auch führt es mir vor Augen, dass Gott mit diesem Gebet eben „gebeten“ wird, mit uns dafür Sorge zu tragen, dass wir als Menschen seine Schöpfung in ehrlicher und nachhaltiger Weise bewahren, uns als Menschen einander zuwenden und uns gegenseitig ebenso gnädig sind, wie er es uns gegenüber stets ist. Auch können wir uns darauf besinnen, dass „unser tägliches Brot“ vollkommen ausreichend ist, dass wir überleben und wir für alles darüber hinaus äußerst dankbar sein wollen. Das „Vater unser“ beherbergt das Menschsein in sich. Darum ist es für mich das wichtigste Gebet.
Günter Jendges, Erkelenz
Für mich ist das Gebet eine Quelle, aus der ich Mut und Kraft schöpfe. Ich fühle mich beim Beten Gott nahe. Ich kann beten durch Worte, durch Gedanken, aber auch durch Lieder – der Kirchenvater Augustin hat einmal gesagt: „Wer singt, betet zweimal“.
Hedwig Klein, Wegberg
Meine Eltern haben mit mir und meinen Geschwistern von klein auf gebetet; wir haben in der Schule gebetet; wir haben in unseren Jugendgruppen gebetet. Auf vielerlei Weise habe ich „Zugang zum Beten“ erfahren dürfen; ich habe gerne gebetet und dadurch oft Hilfe und Kraft erfahren. Ein kurzes Gebet hat mich als Kind „begeistert“: „Jesus, dir leb ich, Jesus, dir sterb ich, Jesus, dein bin ich im Leben und im Tode.“ Als Jugendliche und junge Erwachsene habe ich nicht mehr gerne auswendig gelernte Gebete gesprochen, sondern immer mehr – resultierend aus Begegnungen, Erlebnissen und eigenen Erfahrungen – Gebete „wachsen“ lassen. Ich habe sie aufgeschrieben, was ich auch heute noch tue: Sie waren und sind für mich „Quellen“, aus denen ich viel Kraft und oftmals auch Orientierung schöpfe.
Michael Kock, Erkelenz
Das „Vater unser“ spielt für mich eine sehr große Rolle. Nicht selten auch als „Einstieg“ in ein ganz persönliches (Folge)-Gebet, in dem ich meine Gedanken – Gebetsanliegen (klassisch formuliert) – am Ende mit nur wenigen Worten zusammenzufassen versuche. Aber nicht nur die Frage, welches Gebet mir beim Beten „hilfreich“ ist, ist interessant, sondern auch die Frage, was sonst noch mein persönliches Beten begünstigt. Wenn ich beim Singen in der Kirchenchorprobe mir ein Lied oder einen Text nicht nur gesanglich immer und immer wieder aneignen muss, wird das für mich persönlich zu einem Gebet.
Anna Lesmeister, Erkelenz
Ich habe kein spezielles Gebet, das ich für besonders wichtig halte. Ich finde, die meisten vorgeschriebenen Worte verlieren nach ständigem Rezitieren irgendwann ihre Bedeutung. Das gesungene Gebet hingegen transportiert für mich immer noch mehr Emotionen und alles, was ich vor Gott tragen möchte. Ich glaube, ich kann mich durch Musik besser ausdrücken und erhalte in ihr auch meine Antwort.
Titus Reinmuth, Birgelen
Zuhause beten wir abends vor dem Schlafengehen. Es ist ein gutes Gefühl, sich von Gott behütet zu wissen. Wir beten vor dem Essen. Nicht immer, aber zum Beispiel, wenn Gäste da sind und wir uns über die gemeinsame Zeit und das gute Essen besonders freuen. Am wichtigsten ist mir das spontane Gebet zwischendurch. Morgens auf die Terrasse treten, in der Sonne stehen, tief durchatmen und Gott danken: für den Tag, die Gesundheit, das Glück, mit meiner Frau und meiner Tochter leben zu dürfen. Warum? Nichts davon ist selbstverständlich. Ich kann etwas dafür tun, aber das meiste davon ist ein Geschenk. Also danke ich Gott.
Thomas Rubel, Hückelhoven
„Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand!“ – Schon seit meiner Jugend begleitet mich dieses kurze Gebet in vielen Situationen, die mich fordern, in Prüfungen und immer dann, wenn es gilt, Farbe zu bekennen. Es verleiht mir Ruhe und Gelassenheit und die Gewissheit, dass ich nicht allein bin.
Jens Sannig, Übach-Palenberg
Welchen Wert das Gebet hat, erfahre ich immer wieder aufs Neue, wenn ich in unserer Partnerkirche in Marokko bei den Flüchtlingen aus der Subsahara bin. Keine Begegnung bei den notleidenden Flüchtlingen ohne Gebet. Am Zaun, der Europa von Afrika trennt, enden alle ihre Hoffnungen auf ein besseres Leben. Aber das Gebet zu Gott gibt ihnen jeden Tag neu Kraft, den Tag zu überstehen. Wir beten dann miteinander darum, dass Kinder Geburtspapiere bekommen und zur Schule gehen dürfen und um Soldaten und Polizisten, die ein mildes und offenes Herz haben für die Not und die Flüchtlinge nicht mit größter Brutalität behandeln. Und wir sind so eins in Christus und in unserem Glauben, und wir vertrauen fest darauf, dass Gott unsere Gebete erhört. Beten verändert nicht sofort die Welt, sondern die, die es tun.
Dr. Ferdinand Schmitz, Rickelrath
Beten ist für mich wichtig. Das wichtigste Gebet in der christlichen Gemeinschaft ist für mich das „Vater unser“, da es nach der christlichen Überlieferung uns von Gott gegeben wurde und inhaltlich mit seinen göttlichen und irdischen Aussagen und Bitten wesentliche Teile der christlichen Überzeugung formuliert. Es ist für mich der stärkste Ausdruck des gemeinsamen Betens in einer Gemeinde. Deswegen hat das „Vater unser“ einen zentralen, herausgehobenen Platz in der Liturgie. Genau so hohe Bedeutung hat für mich das persönliche, nicht an einen bestehenden Text gebundene Gebet.
Jutta Schwinkendorf, Wassenberg
Ich habe mir vor vielen Jahren angewöhnt, Zwiesprache mit Gott zu halten, also kein bestimmtes Gebet zu sprechen, sondern einfach so zwischendurch mal ein ,Danke schön’, wenn etwas gut läuft oder gut ausgegangen ist, oder auch eine Bitte oder Hoffnung zu äußern, wenn schwierige Situationen zu meistern sind. Das geschieht oft unbewusst und tut mir gut.
Dr. Ruth Seidl, Birgelen
Beten bedeutet für mich, innezuhalten im Alltagsgeschehen und ganz bewusst für einige Momente das Erlebte zu reflektieren. Eine besonders schöne Erfahrung ist es, mit Kindern zu beten, vor allem beim gemeinsamen Tischgebet. Das erzeugt ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit, aber auch die Wertschätzung für gesunde und wertvolle Lebensmittel, die anderswo in unserer Welt knapp sind.
Astrid Wolters, Erkelenz
Für mich war schon immer das „Vater unser“ besonders wichtig. Ich kann mir mit diesem Gebet immer und überall Gottes Nähe und Geborgenheit in meinen Alltag holen.
Rainer Merkens, Venrath
Für mich ist das „Vater unser“ das wichtigste Gebet. Hier wird Gott in seiner unermesslichen Schaffenskraft und Güte verehrt. Mit diesem Gebet erkennen wir Christen Gott als Lenker an. Wir bitten ihn als Schöpfer um Hilfe und Vergebung. Wir vertrauen auf ihn als Helfer im Hier und Jetzt und als Erlöser in Ewigkeit. Aus diesem tiefsten Vertrauen zu Gott, welches im „Vater unser“ ausgedrückt wird, ist es für mich das wichtigste Gebet. Beten hat mir in meinem Leben oft geholfen.
Hedwig Michalski, Erkelenz
Mein liebstes Gebet ist das „Gegrüßet seist du, Maria“. Ich bewundere die Menschlichkeit und Stärke der Gottesmutter Maria. Dass ich mich in allen Lebenslagen an die Gottesmutter richten kann, gibt mir Kraft. Am liebsten besuche ich die Gottesmutter Maria in der Wallfahrtskirche Madonna die Montecastello, die auf einem steilen Felsvorsprung oberhalb des Gardasees liegt. In der Ruhe dieser Abgeschiedenheit genieße ich die Zwiesprache mit der Mutter Gottes.
Klaudia Rath, Wegberg
Wenn ich bete, das heißt, wenn ich Gott als Gegenüber habe, kann ich ihm alles, was ich fühle, vor die Füße werfen. Meine Freude, meine Angst. Ich schreie, juble oder fluche. Ich habe das Gefühl, nicht allein zu sein. All das passiert mitten im Zusammensein mit anderen. Als Schulseelsorgerin finde ich in der aktuellen Musikszene von Hip-Hop über Rock bis zum Rap eine gemeinsame Basis mit den Jugendlichen. Wenn ich in den Schulen mit ihnen rede, kommen mir in ihrer Musik Texte entgegen, die mich wieder neu das Beten lehren. Ich will ihre Musik verstehen und lernen. Denn, wenn „Die Fantastischen Vier“ auf ihrem neuen Album singen: „Da du mich immer dran erinnerst, dass es Engel auf Erden gibt, eine Liebe, die grenzenlos, ein Versprechen, das ewig währt, eine Quelle, die nie versiegt und allem zugrunde liegt, weil du heilende Hände hast und dein Herz auf der Zunge trägst, Schmerzen verschwinden lässt, mit dem Lächeln, das Bände spricht, dein Verständnis kein Ende nimmt, deine Seele unendlich ist, deine Sätze Gebete sind, die du für mich sprichst und auch aus tausend andern Gründen lieb ich dich.“ – dann steckt in diesen Worten das MEHR, was ich in dieser Welt schon so oft gefühlt habe. Im Beten und Hören und Singen dieser Songs treffe ich auf jene Sehnsucht, die in mir lebendig ist und mich dahin bewegt, immer mehr Mensch zu werden.