Erkelenz Wenn Fotos Dorfgeschichten erzählen

Erkelenz · Arnold Steufmehl, jahrzehntelang unterwegs als freier Pressefotograf, hat das Hetzerather Dorfleben fotografisch festgehalten. Seinen Nachlass zeigte nun die Interessengemeinschaft Hetzerath.

 Willy Leuver hat einen riesigen Berg an Fotos von Arnold Steufmehl gesichtet, ausgewählt und digitalisiert. In einer Präsentation stellte er den Hetzerathern diese Fotos, die Geschichte erzählen, vor.

Willy Leuver hat einen riesigen Berg an Fotos von Arnold Steufmehl gesichtet, ausgewählt und digitalisiert. In einer Präsentation stellte er den Hetzerathern diese Fotos, die Geschichte erzählen, vor.

Foto: JÜRGEN LAASER

Es gab Zeiten, in denen international bekannte Handball-Profis zu Gast im kleinen Örtchen Hetzerath waren. Zeiten, in denen der TuS Hertha Hetzerath ebenfalls in Sachen Handball zumindest in der Region sportlich noch eine große Rolle spielte. Unzählige Fotos erzählen heute davon. Sie erzählen zum Beispiel vom Besuch von Hansi Schmidt, einer der prägenden Köpfe des deutschen Handballsports in den 1960er und 1970er Jahren. Schmidt, der als Erfinder des verzögerten Sprungwurfs gilt, war Stargast der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Herthaner. Das war 1970.

Der Hetzerather Arnold Steufmehl, der jahrzehntelang als freier Pressefotograf unterwegs war, hat davon viele Fotos "geschossen". Steufmehls fotografischer Nachlass ist an die Interessengemeinschaft Hetzerath übergegangen. "Mehr als 10.000 Negative sind vorhanden", erzählt Heinz Willi Wyen, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Hetzerath, voller Stolz. Klar, dass diese Fotos in Schwarz-Weiß aus den alten Zeiten nicht unter Verschluss bleiben sollen. Im Hetzerather Jugendheim zeigte die Interessengemeinschaft nun einen interessanten Auszug der Fotos von Arnold Steufmehl, der vor einigen Jahren 92-jährig starb.

Mehr als 3000 Fotos hatte Willy Leuver, 1939 im Alter von gerade mal fünf Jahren von Tenholt nach Hetzerath gezogen, gesichtet und digitalisiert. "Arnold hat es immer prima verstanden, gute Impressionen festzuhalten", sagte Willy Leuver bei der Präsentation. Steufmehl war viel in der Natur rund um Hetzerath unterwegs, besonders aber standen Ereignisse unterschiedlicher Art im Vordergrund der Tätigkeit Steufmehls. Wie eben die 50-Jahr-Feier des TuS Hertha Hetzerath. Hier hatte Hansi Schmidt einige verdiente Mitglieder aus den Reihen der Herthaner geehrt. Das Problem an der Geschichte: Die Akteure der Interessengemeinschaft konnten nicht alle Personen benennen, die auf den alten Fotos zu sehen sind. Daher hatten die Besucher der Fotopräsentation auch eine besondere Aufgabe. Willy Leuver: "Die Fotos sind ja alle nummeriert. Falls Ihr jemanden erkennt, schreibt bitte die Namen auf."

Tatsächlich erkannten die Hetzerather den ein oder anderen, wussten dazu sogar einige Anekdoten zu erzählen. Etwa von Pater Jan Karskens, der frisch errichtete Häuser im Dorf wohl zu segnen pflegte. Oder was es mit den Kaninchenausstellungen auf sich hatte. Oder als die Feuerwehr-Löschgruppe Hetzerath ein neues Löschfahrzeug bekam. Auf diesem Foto zu sehen war ein Ford Transit, der einige Lacher im Publikum verursachte: "Das war noch ein Feuerwehrfahrzeug", sagte jemand, ein anderer entgegnete: "Ja, ein Fahrzeug, das allerdings nie ansprang."

Die Hetzerather Dorfvielfalt kam auch im Karneval zum Tragen und bei kirchlichen Festen wie der Glockenweihe 1978. Arnold Steufmehl hat mit seinen Fotos jedenfalls Dokumente geschaffen, die die Geschichte des Dorfes erzählen.

(RP)
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