Erkelenz Werke Egidius Paul Rüttens in Retrospektive

Erkelenz · Eine Retrospektive mit Lesungen aus seinen Schriften und Briefen widmet der Förderkreis Pro Arte in seiner Galerie, Franziskanerplatz 6, dem am 5. März 2017 verstorbenen Erkelenzer Künstler Egidius Paul Rütten. Die Ausstellung ist vom 22. Oktober bis 12. November jeweils sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Vernissage ist am Freitag, 20. Oktober, um 19 Uhr. Mit seiner nie versiegenden Schaffenskraft liebte der Künstler es, Empfindungen, Gedanken und assoziativ erfahrene Bilder sprachlich zu komprimieren. Seine Werke wie Gemälde, Erzählungen, Textcollagen und Zeichnungen sind gefüllt mit Erlebtem und Empfindungen.

Geboren ist Rütten am 12. Mai 1936 in Mönchengladbach. Es folgte von 1956-1958 das Studium der freien Grafik an der Werkkunstschule Krefeld. Danach arbeitete der Autor als Werbegrafiker, lebte kurze Zeit in Frankreich, hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, zeichnete und malte. 1962-1966 das Studium der Pädagogik und Philosophie an der Universität Bonn; anschließend Tätigkeit als Lehrer und Fachleiter für Kunsterziehung in Mönchengladbach. Neben der Malerei und der Grafik experimentierte er mit Worten, fertigte Textcollagen, die er zum Teil in seine Bilder integrierte, schrieb sporadisch auch Gedichte. Seit 1991 widmete sich Rütten intensiver dem Schreiben. Biografisch schrieb er über sich: "Bei meinen Texten handelt es sich um assoziativ erfahrene Bilder, Empfindungen, Gedanken, die sprachlich komprimiert, verdichtet werden. Auslöser zum Schreiben sind häufig Textfragmente aus Zeitschriften, Plakaten, Werbetexten, aber auch Aufgeschnapptes, Aufgelesenes aus Gesprächen in Kneipen, auf der Straße, im Supermarkt. Dabei spielt König Zufall für mich eine wichtige Rolle. So kommt es beim Schreiben zu überraschenden, unverhofften Konstellationen, die den Rhythmus des Gedichts, den Plot in einer Erzählung in Gang halten. Dabei entwickelt sich der Text fast wie von selbst weiter. Ich bin mir am Anfang nie sicher, wohin eine Erzählung geht, wie sie endet. Eigentlich gibt es in meinen Texten gar kein Ende im Sinne einer Vollendung. Was mich interessiert und neugierig macht, ist der Prozess des Schreibens".

In den Nachlass des Künstlers führt Marlies Giesen, zweite Vorsitzende von Pro Arte, ein. Die Autoren Frank Rimbach und Helmut Wichlatz lesen aus den Texten Rüttens. Der Eintritt ist frei.

(RP)
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