Erkelenz Wo "Lurchi" und der "Bieber" Geschäftsnachbarn waren

Erkelenz · NR. 1/2 Obwohl es 2011 einen Besitzerwechsel (jetzt Lenzen/Troisdorf) gab, der eine Kernsanierung anschob, reden Erkelenzer beim Blick vom Markt zum Johannismarkt (gegenüber der Sakristei von St. Lambertus) immer noch vom Siekmeyer-Haus, in dem die Central-Drogerie dominierte. Als Senior Willi Siekmeyer die Gebäude Nummer 1 und 2 im Jahr 1942 kaufte, da trug das Straßenstück noch den Namen "An der Kirche". Neben der Drogerie gab es damals Blumen Maaßen. 1956 wurden die Gebäude abgerissen und es entstand ein markanter Backsteinbau mit Reformhaus (Mutter Käthe Siekmeyer) und Drogerie (1972 bis 1986 geführt von Sohn Bernd Siekmeyer). Auch das Reisebüro Schüren, das Kosmetikinstitut Bärbel Siekmeyer und später das Reisebüro Peifer fanden hier Räume, aktuell sind es das Reformhaus Heift, Reisebüro Peifer ("Reisen mit Plus") und im kurzzeitigen "Blütenrausch" nun ein Tattoo-Studio. Die Nummer 2 war das Trümmergrundstück Pelzer, in dem "Pelzer Mopp" (Mopp bedeutet eine Art Lebkuchengebäck) Hotel, Bäckerei, Konditorei, Café und Kneipe unterhielt. Willi Siekmeyer kaufte das Gelände von einer Dortmunder Brauerei mit der Auflage, dort 30 Jahre lang eine Gaststätte einzurichten: Dem halben Jahr der "wilden Hilde" ließ Franz Rölke, ehemaliger Oberkellner im Hotel Breuer (Rheinischer Hof), in der Stadtschänke 20 Jahre gepflegte gastronomische Seriosität folgen, wie danach auch der Engländer Maik Mariott, Veronika Amfalder und schließlich Anne und Hans Wagner.

 Blick über den Johannismarkt im Jahr 1968 auf St. Lambertus.

Blick über den Johannismarkt im Jahr 1968 auf St. Lambertus.

Foto: Sammlung Peter Linden

NR. 1/2 Obwohl es 2011 einen Besitzerwechsel (jetzt Lenzen/Troisdorf) gab, der eine Kernsanierung anschob, reden Erkelenzer beim Blick vom Markt zum Johannismarkt (gegenüber der Sakristei von St. Lambertus) immer noch vom Siekmeyer-Haus, in dem die Central-Drogerie dominierte. Als Senior Willi Siekmeyer die Gebäude Nummer 1 und 2 im Jahr 1942 kaufte, da trug das Straßenstück noch den Namen "An der Kirche". Neben der Drogerie gab es damals Blumen Maaßen. 1956 wurden die Gebäude abgerissen und es entstand ein markanter Backsteinbau mit Reformhaus (Mutter Käthe Siekmeyer) und Drogerie (1972 bis 1986 geführt von Sohn Bernd Siekmeyer). Auch das Reisebüro Schüren, das Kosmetikinstitut Bärbel Siekmeyer und später das Reisebüro Peifer fanden hier Räume, aktuell sind es das Reformhaus Heift, Reisebüro Peifer ("Reisen mit Plus") und im kurzzeitigen "Blütenrausch" nun ein Tattoo-Studio. Die Nummer 2 war das Trümmergrundstück Pelzer, in dem "Pelzer Mopp" (Mopp bedeutet eine Art Lebkuchengebäck) Hotel, Bäckerei, Konditorei, Café und Kneipe unterhielt. Willi Siekmeyer kaufte das Gelände von einer Dortmunder Brauerei mit der Auflage, dort 30 Jahre lang eine Gaststätte einzurichten: Dem halben Jahr der "wilden Hilde" ließ Franz Rölke, ehemaliger Oberkellner im Hotel Breuer (Rheinischer Hof), in der Stadtschänke 20 Jahre gepflegte gastronomische Seriosität folgen, wie danach auch der Engländer Maik Mariott, Veronika Amfalder und schließlich Anne und Hans Wagner.

NR. 3 Von Zahnarzt Hülser gekauft, abgerissen und neu aufgebaut, wurden hier fortan Tabakwaren angeboten, kombiniert mit Lottoannahme: Pielsticker, Felderhoff, Rösler und von 1996 bis 2007 Erika Sebastiany aus Kleingladbach sorgten für Fachberatung.

NR. 4 Das geschichtsträchtige Haus war nachweislich in Besitz von: Wirt Caspar Knors (1820), Kaufmann Jakob Fongern (1914), Verkäuferin Sibilla Kaufmann und Schneider August Kaufmann (1920), Frisörmeister Gerhard Reiners (1950) und Schuhkaufmann Manfred Cremer (seit 1962), der sich gerne mit dem Spitznamen "Lurchi" anfreunden kann in Anlehnung an die Werbefigur der von ihm vertriebenen Salamander-Schuhe. Cremer weiß, dass der Salon von Frisör Reiners, ebenso wie dessen guter Freund Hermann Beeck ein Erkelenzer Original, über den Hof zu erreichen war. Hier hatte auch Dr. med. Wirtz einen kleinen Praxisraum, während vorne Süßwaren Lehmler ihre Waren anboten. NR. 5 An die Zeiten im Bauernhaus bei Oma und Opa Lemmen kann sich die Erkelenzerin Annemie Falk noch gut erinnern. Torbögen, die im Hinterhausbereich noch zu erkennen sind, zeugen davon, dass die Häuser Nr. 4 und 5 einst eine Einheit waren. In der "Fünf" arbeiteten unter anderen Zahnarzt und Textil Hülser und von 1969 bis 2002 die Bausparkasse Rheinprovinz/LBS mit Walter Klinkenberg und seiner rechten Hand Christel Herpens. Aktuell haucht die Jugendkirche mit Seelsorger Michael Kock den Räumen im Schatten von St. Lambertus Leben ein.

NR. 6 Wo seit 2000 "Per la Donna" gefällige Mode anbietet, war immer schon das Handwerk zu Hause, weiß Dagmar Scharf, in Weinheim an der Bergstraße lebende Tochter der Hausbesitzer Bertram: Zunächst war es die Schreinerei Konrad Sieben im hinteren Bereich, während straßenseitig auch kurz "Kaiser's Kaffee" Filialist war. Von 1960 an entwarfen, schneiderten und nähten vier Jahrzehnte lang Kürchnermeister Manfred Krahe mit Ehefrau Karin Rauchwaren. Dass der Chef in Erkelenz liebevoll "Bieber" gerufen wurde, war eine Sympathiebekundung und menschliche Wertschätzung in Anlehnung an den Beruf.

NR. 7 Auch dieses Haus unmittelbar am Hülsersgässchen hat eine bewegte Angebotsvielfalt erlebt: Vor Radio und Fernsehen Gerd Jungerberg (bis 2015 mehr als 25 Jahre) gab es dort Waffen und Jagdzubehör Gietmann, einen Wein- und Spirituosenhandel sowie Fernseh Bauer, aktuell ist es Thai-Wellness.

NR. 8/9 Nördlich des Hülsersgässchen gelegen, schloss vor gerade erst einigen Wochen nach 20 Jahren mit der "Orangerie" einer der beliebtesten Treffpunkte der Gastronomie. Was mit dem Gebäude geschieht, darüber hat Bernd Hohagen noch nicht entschieden. Vor dem Krieg war hier das Möbelhaus August Hülser/Frau Belfi, später "Alles fürs Auto" und Innenausbau Claßen zu finden.

NR. 10 Ein Blumengeschäft (Maaßen), eine Reinigung (Beckers Willi) und ein Quelle-Fotoshop waren die Vorgänger des von Bernd Hohagen 1988 eingerichteten "Bilderbogens" (Jugendgastronomie), seit 2000 betreibt Sascha Breuer hier das Bistro Baguetterie.

NR. 11 Ursprünglich war hier das Zweiradgeschäft von Hermann Beeck zu finden, den Karnevalisten als "Dr. Fopp" kennen. Auf Zweirad Schwingens folgte ElektronicPartner Schmitz, jetzt ist dort der Elektro-Fernseh-Service Faik.

NR. 13 Die Metzgerei de Bache versorgte die Menschen mehr als 80 Jahre mit ff-Fleischwaren; zunächst Franz und Anne, dann die Söhne Josef und Herbert (hatte später sein Geschäft an der Brückstraße). Für einige Jahre übernahmen die Metzger Frauenrath (Hilfarth) und Gillrath (Hückelhoven), dann wurde verkauft. Die Hausnummer 13 ging in die Burgstraße 2 über, wo jetzt "Chocolats Desforges" zu finden ist.

NR. 14 Gebaut von Dr. Wirtz, gehört das renovierte Gebäude zum Wohnpark Brandes. Die Ursprünge gehen bis vor 1800 zurück, aus einem landwirtschaftlichen Anwesen hervorgehend mit Gastronomie: "Zum Goldenen Ring".

NR. 15 Das Kolpinghaus wurde 1952 bezogen und wird vom Kirchenvorstand, Archiv der Christkönig-Pfarrei und dem Kantor genutzt. Auf dem Baugrund betrieb ein Franz Terstappen 1854 eine Dampfmühle.

NR. 16 Im katholischen Pfarrhaus findet man das Pfarrbüro von Christkönig und die Wohnung von Pfarrer Werner Rombach, der seit 2007 in Erkelenz tätig ist. Das Pfarrhaus ist eine Schenkung von Anton Raky aus dem Jahr 1908. Bis dahin stand dort ein Patrizierhaus, im Volksmund "die Türkei" genannt nach dem früheren Besitzer Türk. Dort wohnte zuletzt der Fabrikant Peters, der an der Ziegelgasse eine Leimfabrik betrieb.

NR. 17/18 Hier schlägt das Herz der Stadt Erkelenz, wurde Anfang der 1950er Jahre das neue Rathaus gebaut. Die Nr. 18 (ehemals Frl. von Ophoven) ist eine Erweiterung.

NR. 19/20 Ende 1957 veränderte dieser Bereich sein Gesicht, wurde der Durchgang zur ehemaligen Schreinerei von Josef und Juliane Frings zur Schülergasse und der Teil des Gebäudes mit dem Schmuckgeschäft und Uhrmacher Lambert Winkels umgebaut zu einem zusammenhängenden Backsteinbau. Neben Wohnungen und Räumen einer Anwaltskanzlei fand man dort zeitweise auch das Einwohnermeldeamt. Mittelpunkt aber war die von M. Goertz betriebene "Ratsstube", dann in den 1980er Jahren der bekannte "Stevens Club", der schon wegen der neuzeitlichen Musik Abend für Abend aus allen Nähten zu platzen drohte.

NR. 21 Hier lebte Hans Sauer, der aus der Eifel nach Erkelenz übergesiedelte Organist und Chorleiter an St. Lambertus mit seiner Familie. Enkel Michael Sauer wahrt die Familientradition als Besitzer des Hauses.

NR. 22 Im 31. Jahr reparieren hier die Weingartens Schuhe - zunächst Vater Jakob, jetzt Sohn Frank. Im letzten Haus vor Schülergasse und Kirchstraße lud einst auch ein Teestübchen ein und frisierte Johann Corsten Erkelenzer Köpfe.

NR. 23 Die Lage ist besonders, ist sie doch im Norden an das Kirchenschiff von St. Lambertus angelehnt und beherbergt die Wohnung des Küsters.

(hg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort