Erkelenz Zwei Banken fusionieren mit 100 Prozent

Erkelenz · Die Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Erkelenz in der Erkelenzer Stadthalle war wohl denkwürdig: Die Fusion mit der VR-Bank Rur-Wurm fand eine 100-prozentige Zustimmung. Die Bank-Vorstände zeigten sich freudig überrascht.

100 Prozent Zustimmung zur Fusion der Raiffeisenbank Erkelenz mit der VR-Bank Rur-Wurm - mit viel Spaß legten anschließend die Rur-Wurm-Vorstandsmitglieder Ulrich Lowis (l.) und Marcel Richter ihre bisherigen Dienstkrawatten ab und banden sich die orangefarbenen der Raiffeisenbank um.

100 Prozent Zustimmung zur Fusion der Raiffeisenbank Erkelenz mit der VR-Bank Rur-Wurm - mit viel Spaß legten anschließend die Rur-Wurm-Vorstandsmitglieder Ulrich Lowis (l.) und Marcel Richter ihre bisherigen Dienstkrawatten ab und banden sich die orangefarbenen der Raiffeisenbank um.

Foto: Jörg Knappe

Von 100 Prozent Zustimmung zu ihren Vorschlägen träumen alle Menschen, die sich dem Votum anderer Menschen stellen müssen. Von 100 Prozent Zinsen träumen alle Anleger von Barvermögen, die Raiffeisenbank Erkelenz e.G. (RB-Bank) würde die besonders gern anrechnen für ihre Mitglieder und Kunden - 100 Prozent gab's am Donnerstagabend zumindest für die Zustimmung zur Fusion der Bank mit der VR-Bank Rur-Wurm (RW-Bank), teils früher Spar- und Darlehnskasse Brachelen für den Bereich der Stadt Hückelhoven.

Eine denkwürdige Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Erkelenz mit Sitz in Lövenich also in der Stadthalle, an der mehr als 70 Vertreter der Mitgliedschaft der Genossenschaftsbank teilnahmen, auch mehr als 30 Gäste, unter ihnen stellvertretende Bürgermeisterin Astrid Wolters und Mitglieder und Beschäftigte der VR-Bank Rur-Wurm mit ihrem Hauptsitz im Geilenkirchener Stadtteil Immendorf, die das Geschehen mit Interesse verfolgten.

Deren Generalversammlung hatte am 11. Mai die Zustimmungs-Latte mit 97 Prozent bereits hochgelegt. Raiffeisenbank-Vorstand Bruno Kasper, so im Gespräch mit der RP, hatte mit seinem Kollegen Walter Steinbusch und Aufsichtsrats-Chefin Angela Peschen "mit einem guten Ergebnis gerechnet, dass es aber 100 Prozent waren, hat uns dann doch überrascht". Offensichtlich war die Fusion, die rechtlich eine Übernahme der Rur-Wurm-Bank durch die Raiffeisenbank ist, gut vorbereitet. Beide Genossenschaften lagen im Geschäftsjahr 2015 unter den Ergebnissen des Durchschnitts der Rheinisch-Westfälischen Genossenschafts-Verbands (RWGV). Wenn dies auch ziemlich direkt mit der Niedrig-Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zusammenhängt, ist die Fusion ein Instrument, über Synergieeffekte die Kostenstruktur zu optimieren. In personeller Hinsicht wurde das symbolisch daran deutlich, dass die Rur-Wurm-Vorstandsmitglieder Marcel Richter und Ulrich Lowis ihre bisherigen Dienstkrawatten ablegten und sich die orangefarbenen der Raiffeisenbank um den Hals banden. Mit Peter Grefen hat die RW-Bank noch bis Juni einen dritten Geschäftsführer, der dann in Pension geht. 2020 wird Walter Steinbusch von der RB ebenfalls in Pension gehen, so dass ab dann der Vorstand nur noch aus satzungsgemäßen drei Bankern besteht.

Es war die letzte Vertreterversammlung der RB in dieser Form, denn die Übernahme geschieht rückwirkend ab dem 1. Januar 2016. Wirtschaftsprüfer Karl-Heinz Tinter hatte für den RWGV die Zustimmung zur Fusion im Gepäck, so dass Getränke und Finger-Food nach der Versammlung besonders gut mundeten.

Steinbusch hatte zuvor den Jahresbericht gegeben aus einem "extrem ungünstigen politischen Umfeld für Genossenschaftsbanken", mit Niedrigzinsen und aufwändigen Dokumentationen zur Sicherung der Geschäftsbanken, die für die Genossenschaften keine Relevanz hätten. Das treibe Personal- und Sachkosten hoch, die Erträge für Mitglieder und Kunden runter. Die Bilanzsumme 2015 belief sich auf 268 Millionen Euro, der Jahresüberschuss auf 617.000, der Gewinnvortrag aus 2014 auf 24.000, so dass ein Bilanzgewinn von knapp 641.000 Euro übrig blieb, von denen an die Mitglieder 337.000 als fünfprozentige Dividende ausgeschüttet werden.

(isp)
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