Erkelenz Zwei Tanzpaare, zwei Liebespaare

Erkelenz · Wachablösung in der Funkengarde: Auf Katrin Müller und Marcel Pangels folgen Desirée Vieten und Michael Heinrichs. Doch in dieser Session stehen noch alle vier in der ersten Reihe und beeindrucken mit spektakulären Hebe- und Wurffiguren.

"Nein, das neue Solotanzpaar sind wir nicht." Die Geschichte über die Wachablösung bei der Funkengarde der EKG beginnt mit einem Dementi. Dabei hatte Oberst Hajo Frentzen bei der Galasitzung Michael Heinrichs und Desirée Vieten genau so dem Publikum präsentiert. "Ein Solopaar als solches gibt es bei uns nicht, eher eine erste Reihe", erklärt Katrin Müller. Und die muss es schließlich wissen, steht die 37-Jährige doch genau dort mit ihrem Partner und Kommandanten Marcel Pangels (ebenfalls 37) seit vielen Jahren. In dieser Session definitiv zum letzten Mal.

Das hat sie schon mal gesagt, vor zwei Jahren, und konnte dann bei den Regimentstöchtern doch nicht stillstehen. Es folgte mit der Session 2006/2007, in der das Hänneschen-Theater Thema des Gardetanzes war, ihre schönste überhaupt. "Und ehe ich mich versah, stand ich wieder in der Halle. Aber jetzt weiß ich, dass ich diesmal nicht leiden werde", sagt sie und man möchte ihr glauben. Außerdem wird sie ja weiter die beiden Solomariechen und die Minis trainieren.

Und genau dort haben Michael Heinrichs und Desirée Vieten ihre Funkenkarriere gestartet: Er (29) als Mitbegründer der Minis und sie (22) als Mariechen — beide von Katrin Müller trainiert. Somit kann man also durchaus von einem Generationenwechsel in der ersten Reihe sprechen. Aber in dieser Session stehen sie dort noch alle vier und lassen das Publikum bei ihren spektakulären Hebe- und Wurffiguren staunen. Zwei Tanzpaare, die auch zwei Liebespaare sind. Das ist sicherlich kein Muss, aber vielleicht von Vorteil. "Das Vertrauen ist riesig, und wir verstehen uns blind. Wenn Michael meine Hand drückt, weiß ich genau was er will", zählt Desirée auf. "Und wenn mal etwas wackelt, weiß man ganz genau, wie der andere reagiert, ob er es durchzieht oder abbricht", ergänzt Katrin. Der feste Glaube "Die lassen einen nicht fallen!" gilt aber auch allen anderen Mittänzern, die die beiden als fliegende Mariechen gen Hallendecke schicken. Für die Männer gilt: Es ist mehr Technik als Kraft. Auch wenn der eine oder andere rote Kopf dem Zuschauer schon mal Sorgen macht.

Rund 60 Auftritte hat die Funkengarde in einer Session. Welcher ist der schönste? Der erste? Oder der in der Heimatstadt? Weder noch. "Es ist der Moment, wo man anfängt, den Tanz zu genießen, weil alles perfekt sitzt", sagt Michael. "Wenn man sich sessionswarm getanzt hat und in einen schönen Saal mit vielen Leuten kommt, die gut drauf sind", findet Katrin, und Desirée freut sich, wenn Verwandte und Freunde dabei sind.

Und was macht Marcel Pangels, wenn sein Mariechen am Aschermittwoch in den Ruhestand tritt? "Ich hab' noch keine Ahnung und lass' das einfach auf mich zukommen. Auf jeden Fall bleibe ich Kommandant und Trainer."

(RP)
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