Erkelenz Zwischen Distanz und Sinnlichkeit

Erkelenz · Helmut Heutz zeigt schwarz-weiße Fotokunst. Er setzt sich mit der Anonymität der Menschen in Industrie und Technik auseinander - ungeschönt und unverblümt. Um klare Aussagen zu treffen, greift Holz auf reduzierte Stilmittel zurück.

 Der abgelegte, in Folie verhüllte menschliche Körper in einem Reifenlager ist für den Künstler Helmut Heutz ein Gleichnis für die Distanzierung von Mensch und Technik sowie Industrie. Deshalb lautet der Titel des Bildes "Vorsicht Mensch", wie auf einem Aufkleber in der Mitte des Körpers zu lesen ist. Astrid Wolters, die stellvertretende Bürgermeisterin von Erkelenz, besuchte die Ausstellungseröffnung.

Der abgelegte, in Folie verhüllte menschliche Körper in einem Reifenlager ist für den Künstler Helmut Heutz ein Gleichnis für die Distanzierung von Mensch und Technik sowie Industrie. Deshalb lautet der Titel des Bildes "Vorsicht Mensch", wie auf einem Aufkleber in der Mitte des Körpers zu lesen ist. Astrid Wolters, die stellvertretende Bürgermeisterin von Erkelenz, besuchte die Ausstellungseröffnung.

Foto: Renate Resch-Rüffer

"Jedes Bild für sich ist eine Aussage", erläutert Astrid Wolters, die stellvertretende Bürgermeisterin von Erkelenz, in ihrer Eröffnungsrede. Sie selbst sei künstlerisch tätig, jedoch mit Pinsel und Farbe, erzählt sie.

Es ist die erste Ausstellung des Fotokünstlers Helmut Heutz. Seit 2004 betreibt er seine Leidenschaft der inszenierten Fotografie in schwarz-weiß etwas intensiver. Autodidaktisch und mit "stetiger Verbesserung durch wachsenden Anspruch" charakterisiert Astrid Wolters seinen Werdegang. Mit Kollegen der Fotogruppen im Kreis Heinsberg und in Fotocommunitys arbeitet Heutz fortwährend an den Bildern. Betrachtet man die Fotografie als darstellende Kunst, kann man mit ihrer Hilfe Aussagen treffen, erklärt die stellvertretende Bürgermeisterin.

"Ich habe die Bilder von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet", sagt Wolters, und so habe sie festgestellt, dass die Fotos unterschiedlich wirkten und ihre Aussage veränderten. "Bei einigen der ausgestellten Bilder wird Gesellschaft betrachtet und bewertet, bei anderen sind es eher Alltagssituationen, die dargestellt werden", erläutert Astrid Wolters. Zum Ende ihrer Laudatio forderte Astrid Wolters die Besucher auf: "Wechseln Sie bei jeder Betrachtung ihren Standort und überprüfen Sie bei der Betrachtung ihren Standpunkt. Das gilt nicht nur für der Bilder, sondern manchmal auch für den Alltag."

Um klare Themenaussagen zu treffen, greift Helmut Heutz bei seinen Bildern auf reduzierte Stilmittel zurück. Die Reduktion der Farbe ist eines davon, die Beschränkung der Umgebung ein anderes. Insgesamt schafft er distanzierte Aussagen in seiner Themenwahl. Menschen mit Masken, als Statisten in einer technischen Umgebung oder mit Pistolen. Der Betrachter wird mit Inszenierungen von Mensch und Technik oder Mensch und Umwelt konfrontiert. Er setzt sich mit der Anonymität der Menschen in Industrie und Technik auseinander - ungeschönt und unverblümt. Die Nacktheit der abgebildeten Menschen dient dabei als zusätzliche Steigerung des Purismus.

Helmut Heutz' Werke sind nicht bearbeitet, nicht "gephotoshopt". Für ihn zählt der unverfälschte Ausdruck. Auch im Internet sind sie nicht zu finden. "Ich habe versucht, bei jedem Bild eine Geschichte zu erzählen, diese muss nicht identisch sein, mit dem, was Sie sich dabei vorstellen," sagt er und verweist damit auf die individuelle Wahrnehmung entsprechend seines eigenen soziokulturellen Hintergrunds.

Mutter und Tochter, Eva oder Textfragmente auf Frauenkörpern sind weitere Themen, die ihn beschäftigt haben und zu denen er Fotos gestellt hat. Seine nächste Fotoinszenierung kennt er schon genau. Detailliert beschreibt Helmut Heutz den Ort, die Menschen und die Aussage, die er damit treffen möchte und geht damit schon den ersten Schritt in seine fotografische Zukunft und zur Vorbereitung seiner nächsten Fotoausstellung.

(rerü)
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