Erkrath 36 Monate Haft für 16-jährigen Messerstecher

Erkrath · Am Freitag fiel das Urteil über den 16-Jährigen Dennis, der auf dem Hof der Carl-Fuhlrott-Schule seinen ehemaligen gleichaltrigen Freund mit fünf Stichen lebensgefährlich verletzt hatte.

  Am 27. Juni 2014: Die Polizei sichert das Gelände rund um die Carl-Fuhlrott-Schule nach der Tat ab.

Am 27. Juni 2014: Die Polizei sichert das Gelände rund um die Carl-Fuhlrott-Schule nach der Tat ab.

Foto: H�skes, Achim

Die Jugendkammer des Landgerichts Wuppertal verurteilte am Freitag den 16-jährigen Dennis (Name von der Redaktion geändert), der am 27. Juni seinen Mitschüler auf dem Schulhof der Carl-Fuhlrott-Schule mit vier Messerstichen lebensgefährlich verletzt hatte, zu drei Jahren Jugendstrafe ohne Bewährung. Dennis befindet sich bereits in U-Haft. Der Haftbefehl wurde nicht ausgesetzt.

Mit seinem Urteil blieb das Gericht unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die vier Jahre und drei Monate für versuchte Tötung gefordert hatte. Die Richter sahen dies nicht bestätigt. Sie werteten die Tat als gefährliche Körperverletzung und glaubten dem 16-Jährigen, der ausgesagt hatte, er habe das Messer bei dem Streit mit seinem Schulkameraden zufällig in der Hosentasche bemerkt und dann damit zugestochen. Darüber hinaus nahm die Jugendkammer einen bedingten Tötungsvorsatz an. Als strafbefreiend wurde gewertet, dass er vom versuchten Totschlag freiwillig zurückgetreten ist.

Das Motiv der Tat war Eifersucht. Offenbar ging es um die Ex-Freundin des Täters, mit dem auch das Opfer befreundet war. Nach einer verbalen Auseinandersetzung auf dem Schulhof in der Pause zog Dennis das Messer und stach fünfmal zu. Ein Stich war lebensgefährlich. Die beiden Schüler waren früher befreundet.

Der Rechtanwalt des Opfers, Johannes B. Kagerer, der als Vertreter des Nebenklägers auftritt, prüft derzeit, ob er in Revision gehen wird. Dennis habe bereits zwei Tage vor der Tat seinen Klienten mit dem Messer auf dem Schulhof bedroht, sagt er. Deshalb nehme er ihm den zufälligen Fund des Messers in der Hosentasche nicht ab.

Nach wie vor hätte er auch gerne eine Liste der aufsichtsführenden Lehrer auf dem Schulhof zur Tatzeit gehabt, um von ihnen eventuell mehr über das Geschehen zu erfahren. Der Einblick wurde ihm jedoch verweigert. Die Polizei soll bereits drei Lehrer vernommen haben, die aber nicht wesentlich zu Aufklärung beigetragen haben sollen. Kagerer hatte am Mittwoch in seinem Plädoyer bereits von einem traurigen und erschütternden Ereignis gesprochen, das die beiden ehemalige Schulfreunde nun ein Leben lang begleiten würde.

Auch die Angehörigen seien seelisch in Mitleidenschaft gezogen. Er betonte, das Opfer hege heute keinerlei Rachegedanken gegen den ehemaligen Freund.

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