Flüsterasphalt bringt für acht Jahre Ruhe

Erkrath · Vor wenigen Wochen ist die A3 zwischen Mettmann und Hilden mit dem Offenporigen Asphalt verlegt worden.

 Links liegt schon der neue Flüsterasphalt, rechts die herkömmliche Fahrbahndecke.

Links liegt schon der neue Flüsterasphalt, rechts die herkömmliche Fahrbahndecke.

Foto: Uwe Miserius

Wenn in der eigenen Wohnung mal gerade keiner spricht, der Fernseher und das Radio ausgeschaltet sind und auch der Hund ruhig ist, kann man das Ticken der Uhr hören. Oder einen Lüfter, der den Prozessor des Computers kühlt. Wenn man misst, wie laut das ist, wird man etwa bei 20 Dezibel landen. Normale Gespräche sind etwa 40 bis 60 Dezibel laut. Die Autobahn 3 darf tagsüber 67 Dezibel und nachts 57 Dezibel laut sein. Das sind die gesetzlichen Grenzwerte, dass sie auch eingehalten werden, dafür gekämpft haben in den vergangenen Jahren viele Bürger.

Unter ihnen sind Eva und Rüdiger Lange aus Unterfeldhaus. Sie gehen durch den jetzt abgeschlossenen Einbau von Offenporigem Asphalt auf der A 3 zwischen Mettmann und Hilden von einer Verminderung des Lärms um rund sieben Dezibel aus. Dies entspricht rechnerisch einem Rückgang des Verkehrs um 80 Prozent. Dazu muss man wissen: Zehn Dezibel mehr bedeuten eine Verzehnfachung der Schallenergie, drei Dezibel eine Verdoppelung. Für viele Anwohner der A3 ist der Autobahnlärm nun zu einem "Flüstern" geworden. Doch um die Frage, wie lange der Flüsterasphalt hält, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen. Eva und Rüdiger Lange sind in den vergangenen Jahren echte Experten geworden: Nach Einstufung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ist beim Offenporigen Asphalt für eine Liegedauer von mindestens acht Jahren eine Senkung des Lärms um fünf Dezibel garantiert. Die großporige Oberfläche verschmutzt im Laufe der Zeit aufgrund des Reifenabriebs der 130.000 Autos und 12.500 Lkw am Tag. "So nimmt die absorbierende Eigenschaft ab", sagt Rüdiger Lange. Zum Zeitpunkt des Einbaus des Offenporigen Asphalts ist die Lärmminderung höher als fünf dB(A), und nach mehr als acht Jahren eventuell niedriger. "Das bedeutet aber nicht, dass sie dann auf null fallt, und auch nicht, dass der Fahrbahnbelag dann nicht mehr nutzbar wäre", so Rüdiger Lange. Dazu kommt: Selbst wenn der Belag nach zehn Jahren erneuert werden müsse, würde das nicht zu wochenlangen Bauarbeiten führen. Der Flüsterasphalt habe nur eine Dicke von vier Zentimetern. "Wenn der erneuert werden muss, dann kann man das schnell erledigen", so Lange.

Wie lange der Flüsterasphalt hält, darüber gibt Straßen NRW auf seiner Webseite Auskunft. Dort heißt es: "Der Offenporige Asphalt hat auch Nachteile: Während der normale Straßenbelag etwa 20 Jahre lang hält, liegt die Haltbarkeit des OPA-Belages nur bei etwa zehn Jahren." Die Angaben der Bürgerinitiative, der Asphalt bleibe in acht Jahren garantiert fünf Dezibel leiser, kann Straßen-NRW auf Nachfrage der RP bestätigen.

(RP)
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