Erkrath Asyl: Bürgerhaus wird zum Notquartier

Erkrath · Das Bürgerhaus Hochdahl wird in den kommenden Wochen zum Domizil für 150 Flüchtlinge. Gestern begann die Stadt, die Räume mit Betten und Schränken auszustatten. Im Bürgerhaus habe man sogar eine Küche zur Verfügung.

Erkrath: Asyl: Bürgerhaus wird zum Notquartier
Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Bis heute Abend 18 Uhr hat die Stadt Erkrath Zeit, das Bürgerhaus in Hochdahl für 150 Flüchtlinge herzurichten. Die Bezirksregierung hatte am Mittwochmittag Bürgermeister Arno Werner dazu aufgefordert und dies wie folgt begründet: "Aktuell liegt eine krisenhafte Zuspitzung der Anzahl neuankommender Geflüchteter im Land Nordrhein-Westfalen vor. Für die Aufnahmesituation in NRW bedeutet dies, dass bereits heute die Kapazitäten in den zentralen Unterbringungseinrichtungen und den Notunterbringungseinrichtungen des Landes vollständig belegt sind." Aus diesem Grunde sei das Land Nordrhein-Westfalen gezwungen, auf die Mithilfe diverser Kommunen zurückzugreifen.

In einer Verwaltungskonferenz am Mittwoch hatte die Stadt Erkrath beschlossen, auf Grund der Zahl und der Kurzfristigkeit die 150 Flüchtlinge im Bürgerhaus Hochdahl unterzubringen. Dort habe man mehr Variationsmöglichkeiten als in einer Turnhalle, sagte Arno Werner. "Im Bürgerhaus haben wir verschiedene Ebenen, einen Aufenthaltsbereich, Brandmeldeanlage, drei Notausgänge und viel mehr Toiletten als in der Turnhalle", zählte Werner die Kriterien auf, die zur Wahl der Bürgerhauses als Erstaufnahmeeinrichtung geführt haben. Außerdem gebe es in der ehemaligen Gaststätte eine Kücheneinrichtung, die dann von den Bewohnern genutzt werden kann. Der einzige Nachteil, so Arno Werner: Im Bürgerhaus Hochdahl gibt es keine Duschen, dafür aber zahlreiche Waschgelegenheiten. Zum Duschen sollen die Flüchtlinge das fußläufig gelegene Schulzentrum nutzen.

Erkrath: Asyl: Bürgerhaus wird zum Notquartier
Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Gestern Nachmittag begann die Stadt, das Bürgerhaus mit dem Nötigsten auszustatten. Dazu gehören Betten und Schränke, die zum großen Teil vom Deutschen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt werden.

Da die Stadt Erkrath in diesem Fall quasi die Erstaufnahme der Flüchtlinge für das Land Nordrhein-Westfalen übernimmt, werden die Neuankömmlinge bei ihrer Ankunft zuerst polizeilich erfasst und ärztlich untersucht, ob sie beispielsweise an ansteckenden Krankheiten leiden. Bürgermeister Arno Werner geht davon aus, dass die Flüchtlinge später auf andere Städte verteilt werden. Wann das aber sein wird, ist noch unklar. Aus diesem Grund hat die Stadt alle geplanten Verstaltungen im Bürgerhaus bis Oktober abgesagt. Die öffentliche Einrichtungen wie Sternwarte, Bücherei und Volkshochschule jedoch bleiben wie gewohnt geöffnet.

Erkrath: Asyl: Bürgerhaus wird zum Notquartier
Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Zur Zeit leben 343 Flüchtlinge in Erkrath. Diese wurden bisher nach einem Verteilerschlüssel zugewiesen, der für alle Kommunen in NRW gilt. Für die Unterbringung der nach diesem Schlüssel zu erwartenden Menschen hatte die Stadt bisher Vorsorge getroffen. Dazu gehört auch, dass die Stadt Räume im Hotel Tamara an der Leibnizstraße ab dem 1. September angemietet hat. "Man darf sich jetzt aber nicht vorstellen, dass die Flüchtlinge in Hotelzimmer mit Flachbildfernseher einziehen", sagte Arno Werner. Vielmehr seien die Zimmer umgestaltet worden und entsprächen denen anderer Flüchtlingsunterkünfte.

In das Hotel sollen vor allem Familien einziehen, die bereits in anderen Unterkünften in Erkrath wohnen. Ein Umzug sozusagen. Je nach Größe der Familien könnten in dem Hotel um die 40 Menschen ein vorübergehendes Zuhause finden.

Um den Flüchtlingen in Erkrath auch gerecht werden zu können, will die Stadt weiteres Personal einstellen. "Einige, die uns bereits helfen, haben nun eine höhere Stundenzahl. Außerdem laufen Bewerbungsverfahren", sagte Arno Werner. Auch der Flüchtlingskreis in Erkrath, der dort sehr aktiv ist, versuchte gestern weitere Helfer zu werben, um die 150 neuen Flüchtlinge unterstützen zu können.

Und auch die stellvertretenden Bürgermeisterinnen Sabine Lahnstein und Regina Wedding haben ihre Hilfe angeboten. "Dies ist jetzt eine Ausnahmesituation, da müssen wir uns alle einsetzen", erklärte Regina Wedding. Und Sabine Lahnstein mahnt, die Bürger zu informieren, um eine fremdenfeindliche Stimmung zu vermeiden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort