Erkrath Aus der Schule soll ein Wohnhaus werden

Erkrath · Die ehemalige Realschule an der Hochdahler Schmiedestraße steht seit Jahren leer. Einige Erkrather Bürger wollen dort zehn altengerechte Wohnungen einrichten. Die Stadt ist skeptisch.

 "Dependance" nennen Wolfgang Teiwes (l.) und Joachim Niehus das Projekt, mit dem Altenwohnungen geschaffen werden sollen.

"Dependance" nennen Wolfgang Teiwes (l.) und Joachim Niehus das Projekt, mit dem Altenwohnungen geschaffen werden sollen.

Foto: Dietrich Janicki

Zwischen Seniorenresidenz und Altersheim....da muss es doch noch irgendwas anderes geben - denkt Architekt Wolfgang Teiwes. Der Hochdahler weiß, dass es vielen knapp über 60-Jährigen ähnlich geht wie ihm. "Die Kinder sind aus dem Haus, die Leute leben zu zweit in mehr als 150 Quadratmeter großen Einfamilienhäusern", sagt Teiwes. Dazu kommt: In Reihenhäusern sind oft eine ganze Menge Treppen zu überwinden, da die Schlafräume meist im ersten oder zweiten Geschoss liegen.

 So könnte das Gebäude aussehen, wenn es entkernt ist. Platz wäre für etwa zehn Wohnungen bis zu 130 Quadratmeter Größe.

So könnte das Gebäude aussehen, wenn es entkernt ist. Platz wäre für etwa zehn Wohnungen bis zu 130 Quadratmeter Größe.

Foto: Wolfgang Teiwes

Schon etwas länger hat Teiwes einen Blick auf die ehemalige Zweigstelle der Realschule an der Schmiedestraße geworfen. Das Gebäude wurde im Jahr 1974 in Fertigbauweise errichtet. An einer Stahlkonstruktion hängen große Betonteile. Doch der Bau steht seit mehreren Jahren leer und ist deutlich in die Jahre gekommen. Teiwes plant gemeinsam mit einigen Mitstreitern, aus der alten Schule eine moderne Seniorenwohnanlage zu machen. "Das Gebäude müsste entkernt werden, so dass nur noch die Stahlkonstruktion stehen bleibt", sagt der Architekt, der sich schon seit mehr als einem Jahr mit dem Projekt befasst hat.

Auf die Stahlkonstruktion kann man aufbauen, neue Wände einsetzen, einen Aufzug einbauen und für zeitgemäße Dämmung sorgen. Teiwes hat schon genaue Pläne und stellt sich etwa zehn Wohnungen vor, die man in dem Gebäude erschaffen könnte. Die Wohnungen könnten zwischen 75 und 130 Quadratmeter groß sein und sollen nicht mehr als 6,50 Euro pro Quadratmeter kosten. Natürlich barrierefrei ohne Treppen.

Von der Lage her - da sind sich Teiwes und seine Mitstreiter schon ziemlich sicher - wäre der Standort optimal. Direkt in der Nähe ist das Subzentrum Bergstraße: Einkaufen, Ärzte, Apotheke - alles vorhanden. Selbst der Hochdahler Markt ist nicht allzuweit entfernt. Auch an die Finanzierung ist gedacht. Es gibt etwa zehn Bürger, die bereit wären, ihre bisherigen Einfamilienhäuser zu verkaufen und das Geld in den Umbau der Schule zu investieren. "Grob gerechnet kommt man da mit 2,5 Millionen Euro hin", sagt Teiwes. Dazu kommt: Er hat sich beim Ministerium für Städtebauentwicklung des Landes NRW erkundigt und ist sich so gut wie sicher, dass eine öffentliche Förderung des Projekts durchaus in Frage kommt. Teiwes will dazu eine sogenannte "Baugruppe" einrichten. Das ist ein Zusammenschluss mehrere Privatleute, die das Projekt gemeinsam stemmen wollen. Problem: Für die Lebensmittelausgabe der Tafel soll ein neuer Standort gesucht werden. Wo, ist noch nicht bekannt.

Am Donnerstag wird sich erstmals der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt mit dem Thema befassen. Mit einem Bürgerantrag fordert die Baugruppe die Unterstützung der Stadt ein. Doch im Planungsamt sieht man das Vorhaben jetzt schon kritisch. Das im Besitz der Stadt befindliche Gelände sei städtebaulich sehr attraktiv, dort sei auch durchaus Mehrgenerationenwohnen geplant. Doch durch den Erhalt des Schulgebäudes verbaue man sich zu viele Möglichkeiten, so die Verwaltung in einer Stellungnahme für den Ausschuss. Vor dem Abschluss eines städtebaulichen Wettbewerbes sei es nicht sinnvoll, sich auf den Erhalt des Schulgebäudes festzulegen.

Darüber hinaus - so die Stadt - sei es problematisch, eine Gruppe durch Gewährung von Planungssicherheit exklusiv zu unterstützen, ohne dass andere Gruppen oder Genossenschaften auch die gleiche Gelegenheit haben, sich um dieses Gebäude bzw. Grundstück zu bewerben.

(RP)
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