Erkrath Bald Spatenstich für Hospiz-Anbau

Erkrath · Im September fällt der Startschuss für die Erweiterung, die zwei zusätzliche Zimmer für Bewohner möglich macht.

 "Wir haben viel mehr Anfragen, als Zimmer. Der Erweiterungsbau wird für Entlastung sorgen", sagt Hospiz-Leiter Robert Bosch.

"Wir haben viel mehr Anfragen, als Zimmer. Der Erweiterungsbau wird für Entlastung sorgen", sagt Hospiz-Leiter Robert Bosch.

Foto: D. Janicki

Das Franziskus-Hospiz Hochdahl blickt auf eine gut 25-jährige Geschichte zurück: Am 27. Januar 1989 wurde das Franziskus-Hospiz gegründet, 1993 folgte die Grundsteinlegung für das Hospiz-Zentrum, Trills 27. In wenigen Wochen geht es weiter. Am 22. September erfolgt der Spatenstich für die Erweiterung des Hospizes um zwei Bewohnerzimmer. Dazu kommt ein Multifunktionsraum für Familienfeiern, Seminare und Begegnungen.

Der Anbau ist von Architekten so gestaltet worden, dass alle Zimmer weiterhin auf einer Ebene liegen. Das ist sinnvoll, damit das Pflegepersonal nicht zwischen zwei Etagen wechseln muss. "Im Jahr 2016 hatten wir eine Auslastung von 99,2 Prozent", sagte Hospizleiter Robert Bosch vor kurzem im Rat. Die Nachfrage übersteige das Platzangebot bei weitem. Künftig werde es zehn statt wie bislang acht Zimmer geben. Die Gesamtkosten liegen bei 966.000 Euro. Renoviert und durch ein neues Lichtkonzept verbessert werden soll auch das bisherige Gebäude. Fertig soll der ganze Umbau im Mai 2018 sein.

Das Hospiz blickt in diesen Tagen aber auch zurück auf die Gründerzeit der weltweiten Hospizbewegung. Vor 50 Jahren, am 13. Juli 1969, gründete die 39-jährige Ärztin Cicely Saunders im Londoner Süden das St. Christopher's Hospice. "Du zählst, weil Du du bist. Und du wirst bis zum letzten Augenblick deines Lebens eine Bedeutung haben." So lautet der Wahlspruch einer großen Frau, deren Lebensweg zunächst eher nach einer akademischen Laufbahn aussah.

Cicely Saunders wurde am 22. Juni 1918 als älteste von drei Geschwistern im Londoner Norden geboren. 1944 schloss sie die Ausbildung zur Krankenschwester ab und erwarb 1947 eine weitere Ausbildung als Sozialhelferin. Für die neugierige, wissensdurstige Frau folgte ein Jahr später ein Schlüsselerlebnis. Die Begegnung mit einem sterbenden Patienten namens David Tasma im Jahre 1948 prägte sie so sehr, dass sie ihr Leben in den Dienst der Hospizarbeit stellte. Saunders begann ein Medizinstudium, schloss es 1957 mit dem Examen ab und begann, ein Hospiz zu planen. 1963 startete sie mit ersten Fundraising-Anstrengungen für ihr Hospiz-Projekt, die vier Jahre später fruchteten. So wurde das St. Christopher's Hospice aus der Taufe gehoben. Ihr langer Atem hatte sich gelohnt. "Ich brauchte 19 Jahre, um ein Heim rund um dieses Fenster zu bauen", sagte Cicely bei der Eröffnung. Die Pionierin verstarb 87-jährig am 14. Juli 2005 in ihrem eigenen Hospiz.

Ihre Grundidee: Die Bedürfnisse des Patienten erkennen und behandeln, aber auch die Bedürfnisse der Familie, um das Leid zu mildern, anstatt eine Krankheit zu bekämpfen. Der Sterbeprozess soll als eine Zeit gesehen werden, die sehr viele Möglichkeiten für Heilung und Wachstum bietet.

Nach dem Vorbild des St. Christopher's Hospice entstanden weltweit mehr als 8000 stationäre Hospize. Deutschland zählte im Jahr 2016 bereits 235 stationäre Hospize. Zentralbegriffe der modernen Hospiz-Bewegung gehen auf die Londonerin zurück.

(RP)
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