Erkrath Bürgerbus rollt erfolgreich ins siebte Jahr

Erkrath · Monatlich befördert der Bürgerbus 3000 Gäste. Erika Handel drehte jetzt als 150.000ster Mitfahrer eine Extrarunde.

Als Jubiläumsfahrgäste begrüßten (hinten, von li.) Wolfgang Peter, Helmut Höhn (Rheinbahn) und Bürgermeister Christoph Schultz an der Haltestelle Gerberstraße (vorne, von li.) Gisela Schmitz, Erika Handel und Ulrike Friedrich.

Als Jubiläumsfahrgäste begrüßten (hinten, von li.) Wolfgang Peter, Helmut Höhn (Rheinbahn) und Bürgermeister Christoph Schultz an der Haltestelle Gerberstraße (vorne, von li.) Gisela Schmitz, Erika Handel und Ulrike Friedrich.

Foto: d. janicki

"Ich mache die Türe auf und die Fahrgäste sagen: ,Nach Hause, bitte!'", beschreibt Wolfgang Peter seinen Job als Busfahrer. Allerdings chauffiert der pensionierte Englisch- und Französischlehrer nicht auf irgendeiner Linie. Er ist einer der ehrenamtlichen Fahrer des Bürgerbusses.

2010 initiiert, feiert dieses "Aushängeschild bürgerschaftlichen Engagements", wie Bürgermeister Christoph Schultz gratulierte, jetzt seinen sechsten Geburtstag. Beim Bürgerbus ist der Name Programm: Der Minibus, der Platz für acht Passagiere plus Fahrer bietet, verkehrt dort, wo es sich für die Großmodelle der Rheinbahn nicht lohnt. Die Idee dazu stammt ursprünglich aus den Niederlanden, Erkrather wie Wolfgang Peter und Ulrich Schimschock sowie weitere ehrenamtliche Mitstreiter haben sie für ihre Stadt adaptiert.

So kommen Mitbürger, die auf einen eigenen Pkw verzichten wollen oder müssen und in entlegenen Ecken wohnen, mit quasi-öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel. "Wir sind alle froh, dass es diese Sonderlinie gibt", lobt Erika Handel, die 150.000ste Mitfahrerin. Regelmäßig nutzt die 66-Jährige das Angebot. "Eine Bereicherung, besser geht es nicht", wie auch Ulrike Friedrich, 150.001ste Nutzerin lobt. "Wunderbar und toll", findet auch Gisela Schmitz (149.999ste Mitfahrerin) die Einrichtung. "Wir sind alle sehr zufrieden", fügt die 88-Jährige hinzu. An theoretisch 80 Haltestellen (die Sonderlinie hat Sondergenehmigung auch zwischen eingerichteten Haltestellen ein- und aussteigen zu lassen) verkehrt das von Fahrern des Bürgerbusvereins gelenkte Vehikel. Freitag ist Rushhour, unter anderem, weil Markt ist. "Da ist es ordentlich voll", wie das Trio aus Erfahrung weiß. Und weil viel im Bus und auf den Straßen los ist, kommt es schon mal zu Verzögerungen. "Das stört aber keinen", wissen die Frauen. Denn das Transportmittel befördert seine Fahrgäste - Kinder lösen den Fahrschein ab einem Euro, für Erwachsene beträgt der Betrag für die einfache Fahrt 1,50 Euro - nicht nur, es ist auch Kommunikationsmittel. "Wenn man etwas wissen oder erfahren will, nimmt man diesen Bus", erklären die Damen die hohe Informations- und Unterhaltungsquote. Und das, so sagen sie, macht "großen Spaß". "Wir sind wunschlos glücklich", resümiert Busfahrer Wolfgang Peter, gleichzeitig Vorsitzender des Bürgerbusvereins. Der Bus rollt mit Erfolg ins siebte Jahr, die Kooperation mit der Rheinbahn klappt ebenso gut wie die Zusammenarbeit mit der Stadt, bilanziert Ulrich Schimschock. Fällt der Bürgerbus aus technischen Gründen aus, helfen Bürgerbus-Vertreter aus Essen-Kettwig. Dort verfügt man über mehrere Fahrzeuge. Eine Veränderung steht für das kommende Jahr an: Ein neuer Bus muss angeschafft werden. "Der alte kommt jetzt in die Jahre." Beim Land haben die Bürgerbussler einen Antrag auf Bezuschussung gestellt. Die wichtigste Währung aber bleiben die "Zuneigung und Dankbarkeit unserer Fahrgäste". "So hilfsbereite, freundliche Fahrer gibt es nur hier", sind sich Gisela Schmitz, Erika Handel und Ulrike Friedrich einig.

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