Erkrath/Wülfrath Das fängt ja gut an

Erkrath/Wülfrath · Den kalten, grauen Januar kann man sich mit Kabarett und Theater vertreiben. Wir haben da ein paar heiße Tipps.

Wie fühlt sich das an, wenn man alles vergisst? "Wie Honig im Kopf", erklärt Didi Hallervorden seiner Enkelin in Til Schweigers Film "Honig im Kopf". Das Alzheimer-Roadmovie ist humorvoll und pathetisch und war mit über sieben Millionen Zuschauern so erfolgreich, dass es mittlerweile auch eine Bühnenfassung gibt. Sie stammt vom Düsseldorfer Regisseur Rene Heinersdorff, der aus dem Film ein Schauspiel mit Karsten Speck, Achim Wolff, Anne Bedenbender und Gaby Blum gemacht hat. In Erkrath ist es am Mittwoch, 18. Januar, um 20 Uhr in der Stadthalle an der Neanderstraße zu sehen.

Zum Inhalt: Die junge Tilda liebt ihren Großvater Amandus über alles. Durch seine Alzheimererkrankung entwickelt er sich plötzlich zurück zu seinen kindlichen Ursprüngen. Niko, der Sohn von Amandus, hält es für das Beste, den alten Mann in Betreuung zu geben. Doch Tilda akzeptiert diese Entscheidung keineswegs. Außerdem hat sie doch von ihrem Kinderarzt erfahren, dass es für Alzheimer-Patienten hilfreich sein kann, altbekannte Orte wiederzusehen. Kurzerhand entführt sie ihren Opa auf eine chaotische und spannende Reise nach Venedig, die Stadt, welche er vor vielen Jahren mit seiner Frau besucht hat. Eine Geschichte eben, wie sie das Leben schreibt: Voller Liebe, Fürsorge, Angst, Trauer und Zuversicht. Karten gibt es für 15, 18 oder 21 Euro unter Telefon 0211 24074009, E-Mail kultur@erkrath.de.

Ebenfalls in der Erkrather Stadthalle gibt es am 27. Januar Kabarett: "Caveman - Du sammeln, ich jagen!" nach dem Original von Rob Becker, inszeniert von Esther Schweins und übersetzt von Kristian Bader. Schon seit Anbeginn der Menschheit versuchen Mann und Frau leidenschaftlich, den gemeinsamen Alltag zu meistern. Oder sogar eine Partnerschaft zu führen. Doch auch im aktuellen Jahrtausend haben sich die Herausforderungen einer Beziehung nicht wesentlich geändert. Denn eines haben auch Zivilisation und Fortschritt nicht ändern können: Männer sind Jäger und Frauen sind Sammlerinnen! Mit dem sympathischen Helden Tom erkundet das Publikum die ungleichen Territorien der beiden Spezies. Auf der einen Seite jene klar überschaubare Welt, auf der anderen jenes außerordentlich komplexe Universum. So lernen wir etwa, warum ER Fernsehen als Arbeit bewertet wissen will und SIE ein sauberes Badezimmer wünscht, auch ohne eine Operation an der offenen Lunge zu planen. Caveman wirft eben einen genauso kurzweiligen wie treffenden Blick ins Innere einer jeden Beziehung. Karten gibt es für 18, 21 und 24 Euro unter Telefon 0211 24074009, E-Mail kultur@erkrath.de.

Für eine "klare Sicht auf die Dinge" sorgt die Wülfrather Laienspielgruppe "Scheibenwischer" bereits seit 1970. Aktuell feiert das Ensemble um die beiden Gründungsmitglieder Thomas Ackermann und Ulrich "Uli" Neumann mit "Nachwuchsprogramm" Erfolge. Es ist am Sonntag, 19. Februar, um 17 Uhr im Kommunikations-Center, Schlupkothen 49, zu sehen. 26 Szenen haben die beiden Männer zusammen mit Musiker Lothar Meunier sowie "den drei jüngeren" Martina Seidel, Barbara Fuchs und Hendrik Schlieper erdacht. "Wir sammeln zunächst Ideen und dann wird geguckt, wie sich das umsetzen lässt", beschreibt er die Vorgehensweise. Als erstes steht der Titel, programmatisch als Überschrift und Leitmotiv für die vielen "kleinen und großen Episoden aus Wülfrath und der Welt". Das Wahlergebnis in den USA hat Ackermann nicht bloß sprichwörtlich vor Schreck in eine Ohnmacht sinken lassen, sondern "verblüfft". Nicht mal im kabarettistischen Sinne mag er sich über die Quelle nun nicht enden wollender Pannen und Fettnäpfe des neuen Präsidenten freuen. "Auf diesen Stoff hätte ich gerne verzichtet."

Ein Wiedersehen gibt es auch im "Nachwuchsprogramm" mit einigen etablierten Figuren. Dazu zählen die beiden Opas, die skurrile Gespräche führen, ein Ruhrgebietsrentner namens Herbert Kah sowie das Trio mit zwei Frauen und einem Mann, dass Fallbeispiele aus extremen Situationen skizziert. Dem Vernehmen nach spielt auch eine stadtbekannte Bürgermeisterin beim Besuch eines Kindergartens eine heiter-skurrile Rolle.

Früher lagen Themen auf der Straße. Jetzt fliegen sie um die Ohren, in den vergangenen Monaten haben die "Scheibenwischer"-Mitglieder das Wichtigste zusammengetragen und kabarettistisch in verschiedene Darreichungsformen zerlegt. "Was uns alle eint, ist, dass wir alle letztlich mit Liebe auf unsere Stadt gucken", lobt Thomas Ackermann den durchaus bösen Blick auf Herzensangelegenheiten, durch die es gelingt, "Spaß an der Sache" zu vermitteln und das Publikum zum Lachen zu bringen. Im Zentrum steht das gesprochene Wort, Lothar Meunier hat wieder einige Kompositionen in petto, außerdem gibt es einige Video-Einspielungen. Drehort war ein Gut im benachbarten Düsseldorf.

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