Erkrath Der neue Bürgermeister tritt heute an

Erkrath · Christoph Schultz nimmt heute im Rathaus seine Arbeit als Erkraths Stadtchef auf. Bürgernah will der 34-Jährige frischen Wind ins Rathaus bringen.

 Vor ein paar Tagen war dies noch die Tür zu Arno Werners (l.) Büro. Jetzt zieht hier Christoph Schultz als neuer Bürgermeister ein.

Vor ein paar Tagen war dies noch die Tür zu Arno Werners (l.) Büro. Jetzt zieht hier Christoph Schultz als neuer Bürgermeister ein.

Foto: N. Marschall

"Mut zum ersten Schritt" hat Christoph Schultz das Motto für seinen Vereidigungsgottesdienst, der am 3. November in St. Johannes der Täufer stattfindet genannt. Darauf gebracht habe ihn seine Tochter, erzählt der 34-jährige Christdemokrat voller Stolz: "Rieka ist jetzt 15 Monate und läuft seit Kurzem." Riekas erste Gehversuche, das unweigerliche Hinfallen und mutige Wiederaufstehen hat er sinnbildlich auf seinen Neuanfang übertragen: "Jeder neue Schritt birgt das Risiko des Scheiterns. Dennoch sollte man stets den Mut haben, diesen Schritt zu wagen."

Schultz wagt diesen Schritt heute: Um 7.30 Uhr will er in seinem neuen Büro im Rathaus sein, in dem bis gestern noch sein Vorgänger Arno Werner saß, und als erstes einen Kaffee mit seiner neuen Sekretärin Gisela Schottke trinken, die gestern noch Werners Sekretärin war. Schultz ist froh, dass sie ihm und den Bürgern als gute Seele der Amtsstube erhalten bleiben wird. Was der neue Bürgermeister hingegen nicht so gerne von seinem Vorgänger übernehmen will, ist dessen Dienstwagen. Die E-Klasse von Mercedes sei nicht so sein Stil, sagt er und hofft, dass andere Hersteller der Stadt günstigere Angebote machen werden, sobald der alte Vertrag auslaufe. Kleiner, praktischer und umweltfreundlicher sollte das neue Auto dann sein.

Auf seiner To-do-Liste hat Christoph Schultz neben einer Menge "Kleinigkeiten" wie Ordnungs- und Grünflächenangelegenheiten, auch diverse Personalentscheidungen und eine Menge Termine. Gleich am ersten Arbeitstag will er sich dem Integrationsrat der Stadt Erkrath vorstellen, Ende Oktober dem Jugendrat. Und: "Ich möchte alle Mitarbeiter der Stadtverwaltung persönlich kennenlernen", nennt er ein sehr ehrgeiziges Ziel. Fast 600 Hände wird er dann zu schütteln haben! Außerdem habe er sich vorgenommen, innerhalb seiner ersten hundert Amtstage Erkraths 20 größte Unternehmen zu besuchen.

Das Wichtigste sei jedoch, von Anfang an für alle Erkrather Bürger ansprechbar zu sein, betont er. Offene Kommunikation und Transparenz hat er sich auf die Fahne geschrieben. Denn Schultz möchte so bürgernah wie möglich sein und den Erwartungen seiner Wähler - und auch derer, die lieber einen der beiden anderen Kandidaten auf seinem Platz gesehen hätten - gerecht zu werden. "Das wird kein leichter Job, aber ich freue mich auf die neuen Herausforderungen", betont Schultz - auch und gerade, obwohl dieser neue "Job" auch einige größere abzuarbeitende Punkte mit sich bringen wird: Bauprojekte wie der anstehende Neubau der Feuer- und Rettungswache oder die Stärkung Erkraths als Unternehmensstandort beispielsweise. "Ich möchte in vielen kleinen Schritten Verbesserungen anstreben und frischen Wind in die Verwaltung bringen"; einen Bruch brauche jedoch niemand zu befürchten, versichert er.

Darüber, dass ihn die Flüchtlingskrise ihn durch seine Amtsperiode begleiten wird, ist er sich schon jetzt im Klaren. "Wir brauchen weitere Unterkünfte für die Menschen, die zu uns kommen. Das ist eine große Aufgabe", sagt er und hofft, dass Erkrath auch künftig keine Sporthallen als Notunterkünfte umfunktionieren muss. Angela Merkels "Wir schaffen das!" stellt er zwar nicht in Frage, vermisst dahinter aber eine mittelfristige Perspektive, die es den Kommunen ermöglicht, diese Herausforderung wirklich menschenwürdig zu meistern.

(nima)
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