Erkrath Eintrittsgeld für Gesamtschule?

Erkrath · Die Evangelische Gesamtschule Hilden fordert 12.500 Euro pro Jahr. Debatte im Schulausschuss.

Viele Jahrzehnte lang wurde über die Einrichtung einer Gesamtschule in Erkrath gestritten. Dass diese Möglichkeit vom Tisch ist, weil sie zu teuer wäre und eines der Gymnasien dafür aufgegeben werden müsste, haben mittlerweile auch die Befürworter längst eingesehen. Wie aber sollte man dann dem Wahlrecht der Eltern Rechnung tragen, die ihr Kind auf eine Gesamtschule schicken möchten? Die Verwaltung hat im Auftrag des Rates Gespräche mit den Nachbarstädten geführt, wie eine Aufnahme von Erkrather Schülern auch in Zukunft sichergestellt werden könne.

Ergebnis: "Nur in der Evangelischen Gesamtschule Hilden ist es möglich, eine Anzahl von 25 Kindern unterzubringen", erklärt Schuldezernent Ulrich Schwab-Bachmann. Man habe mit dem Schulträger, der Evangelischen Kirche im Rheinland, gesprochen. Demnach gäbe es die Möglichkeit, die Garantie für 25 Plätze jährlich vertraglich abzusichern. Dafür würden Kosten von 500 Euro pro Kind und Jahr anfallen, insgesamt also 12.500 Euro pro Jahr. In den vergangenen Jahren hatte die Gesamtschule Hilden allerdings Erkrather Schüler auch ganz ohne Verpflichtung und Entgelt angenommen, und seit 2015 sogar mehr als die besagten 25.

Folglich wurde im Schulausschuss ausgiebig diskutiert, ob man diese Mehrkosten akzeptieren solle und warum überhaupt. SPD, Grüne und BmU waren für die vertragliche Absicherung, die CDU dagegen. Volker Teich (SPD): "Wir finden es erfreulich, dass Hilden unsere Schüler in den vergangenen Jahren aufgenommen hat. Das ist aber keine Sicherheit für die Eltern."

Die SPD-Fraktion stellte also den Antrag, die Verwaltung mit dem Vertragsabschluss zu den genannten Kosten zu beauftragen, und die Grünen schlossen sich dem an. Auch Christian Ritt (BmU) stellte fest: "Wir sollten zu unserem Wort stehen, zumindest die Möglichkeit für die Eltern zu schaffen".

Bei 500 Euro pro Kind und Jahr würden sich die Kosten für Erkrath auf 100.000 Euro pro Klasse bis zum Abitur summieren. Ein Betrag in dieser Höhe rief den Kämmerer Thorsten Schmitz auf den Plan: "Es geht hier - plakativ gesprochen - darum, eine sehr teure Versicherung abzuschließen." Das sah die CDU genauso: "Es hat doch immer sehr gut funktioniert. Wir sehen nicht ein, warum das geändert werden sollte", sagte Annette Kirchhoff, und Sarah Harden fügte hinzu: "Wir bringen das Schul-Gleichgewicht aus der Balance, wenn wir anfangen, uns Plätze zu erkaufen." Doch diese Argumente fanden bei den anderen Parteien kein Gehör: Die Christdemokraten mussten ihren Antrag auf Vertagung zurückziehen und die Vertragslösung wurde mit den Stimmen von SPD, Grünen, BmU und Peter Sohn (FDP) beschlossen.

Nächste Station für dieses Thema ist der Haupt- und Finanzausschuss des Rates, der am 6. März tagt.

(RP)
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