Erkrath/Langenfeld Er sorgt für Sicherheit in Hochdahl

Erkrath/Langenfeld · Theo Kassigkeit ist Security-Mann. Er bewacht die Baustelle der Rheinischen Kliniken in Langenfeld und das Einkaufszentrum in Erkrath. Seit 25 Jahren ist er inzwischen im Geschäft.

 Seit die Hochdahl-Arcaden zum Revier von Theo Kassigkeit gehören, herrscht dort abends Ruhe. Seit neun Jahren dreht der Security-Mann dort seine nächtlichen Runden.

Seit die Hochdahl-Arcaden zum Revier von Theo Kassigkeit gehören, herrscht dort abends Ruhe. Seit neun Jahren dreht der Security-Mann dort seine nächtlichen Runden.

Foto: Ralph Matzerath

An Theo Kassigkeit kommt niemand vorbei. Zumindest niemand, der Böses im Schilde führt, auf Randale aus ist, auf Kupfer- oder Palettenklau oder einfach auf Zerstörung. Kassigkeit ist seit 25 Jahren Security-Mann und Detektiv und noch länger Türsteher. Er erkennt sofort, "wenn jemand was vorhat - am Bick, an der Körperhaltung oder der Kleidung." Dann baut Kassigkeit sich vor ihm auf und hat damit in der Regel Erfolg. "Die meisten haben Respekt vor mir", sagt er. Dabei wirkt die "Sicherheitsfachkraft" - so die offizielle Berufsbezeichnung - auf den ersten Blick er eher unauffällig, entpuppt sich bei näherem Hingucken aber als kompaktes Kraftpaket, dem man Kampfsporttraining und regelmäßiges Joggen ansieht. Obwohl er körperlich nicht sehr groß ist, strahlt der Mann in der grauen Security-Jacke Unerschrockenheit aus.

In den nächsten Monaten wird er die Großbaustelle auf dem Gelände der Rheinischen Kliniken in Langenfeld bewachen. "Nein", versichert er, "Angst vor körperlichen Angriffen kenne ich nicht. Wer sich mit mir anlegt, hat schlechte Karten. Ich habe zwar eine sehr hohe Toleranzschwelle, aber wenn die überschritten wird, kann es haarig werden." Zweimal wurde es allerdings auch schon für Kassigkeit haarig: Einmal hatte er ein Messer im Bein, einmal eine Spritze im Rücken. "Da habe ich 14 Tage vor dem Aids-Test gezittert", sagt er.

Eine Waffe trägt der 57-Jährige, der locker zehn Jahre jünger aussieht, nie bei sich. Er vertraut allein auf seine schnelle Reaktion und seine Fäuste und natürlich erst mal auf seine bestimmten Verweise. Zweimal im Jahr - Silvester und Karneval - ist er noch Türsteher, und zwar am Goldenen Ring in Düsseldorf . Übrigens sein erklärter Lieblingsjob. "Weil mich da jeder kennt und ich so viele Menschen treffe", sagt er.

Dreimal in der Woche sorgt Kassigkeit außerdem noch mit einem Kollegen abends in Erkrath in den Hochdahl-Arcaden für Ruhe und Ordnung, und zwar bereits seit neun Jahren. "Früher war hier der Bär los", sagt der Wachmann, "seit wir da sind, herrscht Ruhe. Wir haben ein halbes Jahr gebraucht, ehe das soweit war." Auch dort in der Provinz dreht er nach wie vor gerne seine Runden. Ein Job im schwarzen Anzug und Knopf im Ohr an der Kö vor Cartier oder Abercrombie & Fitch kommt für den gebürtigen Solinger nicht in Frage. "Stinklangweilig", winkt er ab. "Nix für mich."

Wenn er seinem Arbeitsalltag noch ein bisschen mehr Würze geben will, nimmt er Aufträge als Detektiv an. Zum Beispiel im Fall der gekidnappten Katzen in Erkrath, die auf mysteriöse Weise auf der anderen Rheinseite bei Stürzelberg auftauchten. "Das war eine tolle Recherche", sagt er. Auch für Unternehmen legt er sich mitunter mit der Kamera ins Gebüsch, wenn beispielsweise Firmenchefs befürchten, sie werden von ihren Angestellten beklaut, weil LKW-Ladungen nie vollständig an ihrem Zielort ankommen.

Die unvermeidliche Frage: Beobachten Sie auch untreue Ehepartner?, verneint er spontan. "So was lehne ich ab. Zu undankbar. Das sollen die Leute allein unter sich ausmachen." Gibt es noch ein Leben neben dem Zehn-Stunden- Job? "Aber ja, in meiner Blockhütte im Wald in Schloss Burg. Da komme ich zur Ruhe."

(RP)
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