Erkrath Sonnenstrom mit Bürgerkraft

Erkrath · Auf dem Dach der Sechseckschule ist eine Solaranlage entstanden.

 Die insgesamt 140 Module auf dem Flachdach der Sechseckschule produzieren an Sonnentagen maximal 35,88 Kilowatt Leistung.

Die insgesamt 140 Module auf dem Flachdach der Sechseckschule produzieren an Sonnentagen maximal 35,88 Kilowatt Leistung.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

"Zehn, neun, acht..." zählten die Zuschauer gemeinsam rückwärts und bei eins angekommen, rissen die Schüler Sechseckschule mit einem Ruck den Sichtschutz herunter. Dahinter kam die Anzeige mit der ersten Erfolgsbilanz zum Vorschein. 8680 Kilowatt Leistung haben die Solarmodule auf dem Dach schon erbracht, 11 567 Kohlendioxid pro Kilo haben sie bereits vermieden.

 Nach zwei Jahren Bauzeit und zahlreichen Hindernissen ist die Anlage auf dem Dach nun fertig. Schüler, Lehrer und Gäste schauten sich an, wie viel Strom produziert wird.

Nach zwei Jahren Bauzeit und zahlreichen Hindernissen ist die Anlage auf dem Dach nun fertig. Schüler, Lehrer und Gäste schauten sich an, wie viel Strom produziert wird.

Foto: Dietrich Janicki

"Mich freut besonders, dass die CO2-Vermeidung die höhere Zahl ist. Das zeigt, dass wir vor Ort einen Beitrag zur Energiewende leisten können", betonte Matthias Ertel. Als Mitglied der Bergischen Bürgerenergiegenossenschaft (bbeg) hat er das Projekt unterstützt. "Denn ich möchte ganz persönlich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten."

Nach zwei Jahren Bauzeit und zahlreichen Hindernissen ist die erste Anlage aus Bürgermitteln in Erkrath damit offiziell in Betrieb. "Jeder kann sich mit überschaubarem finanziellen Einsatz daran beteiligen und wir planen durchaus, auch Rendite auszuzahlen. Es soll sich für die Leute auch lohnen", betonte Reiner Ifang aus dem Aufsichtsrat der Genossenschaft.

Den Anstoß zu dem Schönwetterkraftwerk hatte die Initiative Atomstromfreies Erkrath geliefert. "Sie hat den Kontakt zur bbeg hergestellt und das war ein entscheidender Schritt", sagte Kristian Kuylaars, städtischer Beauftragter für Umwelt- und Klimaschutz.

Er betrachtet die Initiative als Pilotprojekt, dem weitere Partnerschaften dieser Art folgen könnten. "Da die Sonne nicht immer scheint, könnte es künftig sinnvoll sein, nach ähnlichem Muster auch in Speichertechnik oder Kraft-Wärme-Koppelung zu investieren." Denn die Schule verbraucht nur rund die Hälfte der erzeugten Energie, die übrigen 50 Prozent fließen in das kommunale Netz. "Um es nachhaltig zu gestalten, ist es jedoch sinnvoll, so viel Strom wie möglich gleich vor Ort zu verbrauchen", sagte Reiner Ifang. Für Schulleiterin Katja Gebauer ist die Solaranlage auch abseits der Energiebilanz ein Gewinn. "Wir können die Kinder so ganz konkret vermitteln, wie wichtig erneuerbare Energien sind und wie wir aus Sonne sauberen Strom gewinnen." Sie möchte den Schülern ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde vermitteln. "Sie sollen lernen, dass es sinnvoll ist, Energie zu sparen und alternativ zu erzeugen und das in die Familien weitertragen." Bei Katrin Schmidt ist die Begeisterung ihres achtjährigen Sohnes bereits angekommen. "Er interessiert sich sehr dafür, es gehört für ihn zum Alltag, was wir verbrauchen und woher der Strom kommt. Das energieautarke Neanderbad finde ich schon toll und bin stolz darauf, dass die Schule nun nachgezogen hat", betonte die Erkratherin.

Für die Stadt ist die Anlage ein Baustein in ihrem Klimaschutzkonzept. Es soll die Energiewende vorantreiben. "Wir würden uns in Zukunft weniger Bürokratie wünschen. Wenn sich die Abläufe zwischen den Behörden optimieren lassen, können wir solche Projekte noch einfacher verwirklichen", sagt Ifang.

(domi)
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