Erkrath Erkrather Liebeserklärung an die Geige

Erkrath · Herbert Asbeck hat seinen zehnten Roman "Eine Liebe in Cremona" veröffentlicht. Dafür recherchierte er bei Geigenbaumeistern auch in Italien.

 Herbert Asbeck und sein neues Werk.

Herbert Asbeck und sein neues Werk.

Foto: Achim Blazy

Mitte Juli wurde Herbert Asbeck das ganz große Schriftstellerglück zuteil. Per Post kam aus München ein Riesenpaket des langvertrauten Allitera Verlags an. Nach dem Öffnen dufteten druckfrisch daraus die ersten Ausgaben seines nunmehr zehnten Prosawerks. Seitdem ist der Roman namens "Eine Liebe in Cremona" im Buchhandel als Paperback für 19,90 Euro und als E-Book für 11,99 Euro erhältlich.

Einige Exemplare möchte Asbeck gleich weiterschicken an diejenigen Geigerinnen und Klangkonstrukteure, denen er die Einführung in die Saitenspielerwelt verdankt. Erst im April konnte der Hochdahler Erzählkünstler das Manuskript zum Erscheinen in die Freiheit entlassen, nachdem er über zwei Jahre mit stimmiger Mischung aus Herzblut und Königstinte daran gearbeitet hatte, sagt Asbeck im Nachblick: "Meist schreibe ich morgens bis mittags und nachmittags lese ich das dann meiner Frau vor. Es ist eine schöne Tradition. So geht das über Jahre."

Im Grunde gar über ein ganzes Jahrzehnt, denn so lange dauerten die Hintergrundrecherchen und die Näherung an die schwankenden Gestalten dieser Geschichte. Zum Liebhaberthema Instrumentenbau war der Nichtmusiker geraten, als er vor fünfzehn Jahren sein Romandebüt "Lambis, der Geiger" zu komponieren begann: "Ich habe Kontakt gesucht zu einem Geigenbauer, ihn in Düsseldorf mit Johann Scholtz gefunden und mittlerweile sind wir sehr gut befreundet." Scholtz betrieb über ein gutes Vierteljahrhundert die namhafte Geigenbau-Institution an der Wallstraße in Düsseldorf.

Oft trafen sich Schnitzer und Schreiber in der Altstadt auf einen Kaffee; um gemeinsam über die Faszination der Klangholzveredelung zu philosophieren. Scholtz pilgerte einst ins lombardische Cremona, um am Wirkort Stradivaris selbst einmal eine Geige zu bauen.

Diese italienische Reise inspirierte Asbeck wiederum zum eigenen Schaffen: "Als die Geschichte in meinem Kopf Form annahm, habe ich gesagt: Jetzt muss ich nach Cremona." Kundig konnte Scholtz Kontakt zu Kollegen herstellen und so reiste Asbeck mit seiner Frau mehrmals über viele Wochen in die Welthauptstadt des Geigenbaus:

"Die Geige als Instrument ist mir dabei sehr lieb geworden." Eine handgefertigte Geige kann gerne 20 000 Euro kosten, nachdem ein Meister mindestens drei Wochen damit beschäftigt gewesen ist, gibt Asbeck sein angeeignetes Wissen weiter: "Im Roman ist der Geigenbau sehr genau und akribisch beschrieben."

Das weiße Ahornholz etwa, welches später lackpoliert jene bernsteinbraune Zauberfarbe annimmt, wird im Winter, wenn in den Bäumen die Säfte ruhen, nahe der Wachstumgrenze in den Alpen geschlagen.

Der neue Roman sei demnach allvoran jenen neugierigen Lesern empfohlen, die sich wie Asbeck - bereits von kommenden Buchprojekten zu uraltem Wissen über Cognac-Herstellung oder Ausgrabungsabenteuern im sumerischen Zweistromland schwärmend - für alle Feinheiten der weiten Welt begeistern können.

Er eignet sich ebenso für Geniesser der subalpinen Lebenskultur, denn Held Giancarlo wandelt mit Hobelspäne an den Füßen in seinem urwüchsigen Mikrokosmo beständig von einer zur nächtsten landestypischen Verköstigung.

Vornehmlich jedoch spielt das Liebesleiden mit Giancarlo und seiner selbstvergessenen Muse Lisa. Deren Schmerzherz gestaltete Asbecks Schwiegertochter Bettina Himmes auf dem Buchumschlag durch zwei den Schwanensang duettierende Geigenhalsvoluten zu einem weisen Sinnbild der Musikpassion aus.

(lard)
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