Erkrath "Es geht nicht nur um die Sandheide"

Erkrath · Mit dem Förderprogramm "Soziale Stadt" unterstützt der Bund strukturschwache Stadt- und Ortsteile. Welche Chancen bietet das der Sandheide? Antworten darauf gab die Erkrather SPD am Freitag am Sandheider Markt.

 Die SPD hatte interessierte Bürger eingeladen, um ihnen das Förderprogramm Soziale Stadt vorzustellen und mit ihnen darüber zu diskutieren.

Die SPD hatte interessierte Bürger eingeladen, um ihnen das Förderprogramm Soziale Stadt vorzustellen und mit ihnen darüber zu diskutieren.

Foto: Dietrich Janicki

Die ehemals "Neue Stadt Hochdahl" ist in die Jahre gekommen. Abseits des Hochdahler Marktes nagt an den vielen größtenteils aus den 60er und 70er Jahren stammenden Gebäuden der Zahn der Zeit. Sanierungsbedürftig ist nicht zuletzt die Grundschule Sandheide; und am Sandheider Markt machen sich - trotz des erst vor vier Jahren für rund 1,6 Mio. Euro aufwändig sanierten Platzes - weiter Leerstände und Tristesse breit.

Lutz Martini hat in seinen 30 Jahren in der Sandheide auch andere Zeiten erlebt. "Hier war mal mehr Leben. Jetzt wird es immer trister und einsamer", brachte der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Hochdahl am Freitag in die von der SPD Erkrath vor Ort initiierten Diskussion zur "Sozialen Stadt" ein. "Halbherzig" sei die Verwaltung damals an die Sache herangegangen, nicht einmal eine richtige Einweihungsfeier des neuen Marktplatzes habe es gegeben und die Einrichtung eines Quartiersmanagements habe man gar nicht erst in Erwägung gezogen.

Mit dem Förderprogramm "Soziale Stadt" könnte sich das ändern, hofft er: "Die 'Soziale Stadt' ist eine Chance, noch mal Leben in die Sandheide zu bekommen", so Martini. Hier jemals wieder an die wirtschaftliche Konjunktur der 60er/70er anknüpfen zu können, sei jedoch eine Illusion.

Dass nicht nur die Sandheide, sondern ganz Erkrath von dem Förderprogramm profitieren kann, machten Peter Urban, SPD-Ratsmitglied für die Sandheide, und Detlef Ehlert, Fraktionsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten, den gut 25 erschienen Zuhörern deutlich. Voraussetzung dafür ist jedoch erst einmal, dass Erkrath als förderfähig anerkannt wird. "Wir brauchen ein bisschen Glück, dass wir überhaupt angenommen werden", so Urban. Bis der Fördermittelgeber eine Entscheidung über den von der Stadt gestellten Antrag fällt, kann es gut anderthalb bis zwei Jahre dauern. Fällt diese positiv aus, sind je nach Projekt Zuschüsse von 60 bis 80 Prozent abrufbar - beispielsweise für den Bau der neuen Sandheider Grundschule oder die Erschließung des Stadtweihers als Naherholungsgebiet. Eine solche Bezuschussung ermögliche es Erkrath letztlich, auch in anderen Stadtteilen wieder Projekte anzugehen. So könnte auch Alt-Erkrath eine neue Schule bekommen, betonte Ehlert: "Es geht also nicht nur um die Sandheide."

Zusätzlich zum Geld von Bund und Land öffnet die "Soziale Stadt" Zugang zu Fördermitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Während Erkrath sich erst 2015 um einen Anteil aus den Fördertöpfen bemüht, haben sich andere Städte schon längst mehrere Stücke vom Kuchen gesichert. Velbert beispielsweise habe schon fast sieben Millionen Euro Fördergelder abgeschöpft, so Peter Urban: "Die haben aber auch schon 2002 angefangen." Darüber, dass der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Erkrath Anfang dieses Jahres einen entsprechenden Antrag zur Bewerbung als "Soziale Stadt" gestellt und dieser Konsens bei allen Parteien gefunden hat, ist er sehr froh, denn: "Irgendwann ist jeder Fördertopf erschöpft. Wäre schade, wenn die den Deckel drauf machen, bevor wir daran teilhaben."

(RP)
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