Erkrath Frau überfällt zwei Banken und die Post

Erkrath · Eine Frau hielt am Donnerstagabend vier Angestellte der Filiale an der Schildsheider Straße in Schach, flüchtete aber ohne Bargeld. Gestern war sie in Hochdahl erfolgreich und erbeutete Geld in der Filiale Bergstraße und der Post.

 Der Ort des Geschehens: Eine unbekannte Frau überfiel am Donnerstagabend die Sparkassen-Filiale an der Schildsheider Straße.

Der Ort des Geschehens: Eine unbekannte Frau überfiel am Donnerstagabend die Sparkassen-Filiale an der Schildsheider Straße.

Foto: Dietrich Janicki

Die Polizei hat gestern Abend eine etwa 40 Jahre alte Frau festgenommen, die innerhalb von zwei Tagen zwei Banken und eine Postfiliale in Erkrath überfallen hatte. Nachdem sie es am Donnerstagabend in der Schildsheide beim Versuch beließ, war sie gestern gegen 15.30 Uhr in der Filiale der Kreissparkasse an der Bergstraße erfolgreich. Wie ein Sprecher der Polizei berichtete, drang die Frau teilmaskiert in den Kassenraum ein und zwang die Angestellten unter Vorhalt einer Waffe, Geld herauszugeben. Offenbar gelang es ihr, mit einem kleineren Betrag zu flüchten, so der Polizeisprecher.

Eine sofort eingeleitete Fahndung verlief ergebnislos. Eine erste Täterbeschreibung war nahezu identisch mit der Tat vom Donnerstag. Doch mit dem Geld aus der Kreissparkasse war die Bankräuberin offenbar nicht zufrieden. Wenig später überfiel offenbar die gleiche Täterin die Filiale der Post an der Hildener Straße in Hochdahl. Dort erbeutete sie ebenfalls einen Geldbetrag in bislang noch unbekannter Höhe. Wieder gelang der Frau die Flucht. Allerdings konnte die Polizei die Frau wenig später in Höhe der Lidl-Filiale festnehmen. Die Frau wurde auf die Wache gebracht und bis in die späten Abendstunden vernommen. Rückblende: Für die vier Mitarbeiter der Sparkassen-Filiale an der Schildsheider Straße war es ein Alptraum: Am Donnerstag gegen 17.25 Uhr stand auf einmal eine dunkel gekleidete, vermumme Frau vor dem Schalter gegenüber der Eingangstür. Ein paarmal soll sie das Wort "Überfall" gesagt haben, ohne dass der angesprochene Angestellte reagierte. "Das ist nicht verwunderlich", sagt Frank Sobotta von der Mettmanner Polizei. "Dass eine Frau allein einen Banküberfall begeht, ist eher ungewöhnlich. Das erwartet keiner." Erst als die kleine, untersetzte Frau schließlich eine Pistole aus der Tasche zog und noch einmal "Überfall" rief, schreckten die Mitarbeiter auf.

Schließlich forderte die Täterin mit vorgehaltener Waffe den Schalterangestellten und eine Mitarbeiterin auf, in einen anderen Bereich der Sparkasse zu gehen. Nachdem die beiden dem nachgekommen waren, verließ die Frau ohne Beute die Sparkasse und flüchtete. Bis gestern fehlte von der Täterin jede Spur. "Wir hatten keine konkreten Hinweise", sagt Frank Sobotta. "Was die Frau bewogen hat, so plötzlich die Bank zu verlassen, wissen wir nicht", sagt Sobotta. "Auf jeden Fall handelte es sich um einen ernsthaften Versuch." Den sie offenbar am nächsten Tag wiederholte und diesmal mit Beute davon kommen konnte. Trotz des traumatischen Ereignisses waren alle vier Mitarbeiter an der Schildsheider Straße, drei Frauen und ein Mann, wieder zum Dienst erschienen. Der Schock sitzt tief.

Ob die Täterin die Angestellten mit einer echten oder einer Spielzeugwaffe bedroht hat, konnte die Polizei nicht sagen. Auch die Videoaufzeichnung gab keinen Aufschluss. "Spielzeugwaffen sehen meistens echt aus", sagt Sobotta. Warum die Vermummte die Tat nicht bis zum Ende durchgezogen hat, darüber lässt sich nur spekulieren. Der Bargeldbestand in den Filialen sei sehr gering, sagt Lutz Strenger, Pressesprecher der Kreissparkasse Düsseldorf. Geld werde nur aus einem Kassentresor ausgezahlt, ähnlich wie ein Bankautomat. Dass Raubüberfälle auf Banken und Geschäfte sich in der Vorweihnachtszeit häufen, weiß auch die Sparkasse. "Das sind Leute, denen das Wasser bis zum Hals steht, die aber keine Profis sind", sagt Strenger. Dass da das Nervenkostüm dünner ist als von ausgebufften Bankräubern, liegt nahe. Das könnte auch der Grund sein, warum die Täterin an der Schildsheider Straße das Weite suchte, ohne nach Geld gefragt zu haben. Etwa 90 Prozent dieser Überfälle werden aufgeklärt.

(RP)
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