Erkrath Friedhof geschlossen - Bürger sind sauer

Erkrath · Die Ruhestätte an der Kreuzstraße in Erkrath ist immer noch dicht. 40 "Gefahrenbäume" müssen untersucht werden.

 Friedhofsmitarbeiterin Heidi Herrmann ärgert sich über verständnislose Besucher am gesperrten Friedhof Kreuzstraße. Nur zu Beerdigungen darf sie Besucher hinein- und wieder rauslassen.

Friedhofsmitarbeiterin Heidi Herrmann ärgert sich über verständnislose Besucher am gesperrten Friedhof Kreuzstraße. Nur zu Beerdigungen darf sie Besucher hinein- und wieder rauslassen.

Foto: Dietrich Janicki

Der Friedhof an der Kreuzstraße in Erkrath ist nach dem Orkan am 9. Juni immer noch komplett geschlossen. In der nächsten Woche, so hofft Marthe Szech, Fachbereichsleiterin Recht der Stadtverwaltung Erkrath, werden zumindest Teile wieder begehbar sein. Ausnahmen gibt es zurzeit nur bei Beerdigungen an gefahrenfreien Stellen. Die Zeremonie müsse aber ganz schnell und ohne vermeidbare Umwege ablaufen.

Nicht überall scheint die Schließung zum Schutz der Bürger auf Verständnis zu stoßen. Friedhofsgärtner Tim Schlossherr und seine Mitarbeiterin Heidi Herrmann berichten kopfschüttelnd von Bürgern, die Löcher in die Hecke schneiden, durch die sie sich ihren Weg bahnen, oder von schimpfenden Leuten vor dem geschlossenen Tor. Andere schleichen sich auf Beerdigungen schnell mit rein und reagieren auf Ansprache recht harsch.

"Es gibt immer noch 40 Gefahrenbäume auf dem Friedhof, deren Kronen untersucht werden müssen", erklärt Szech. Äste und marode Bäume, die auf Wege und Gräber fallen, könnten Lebensgefahr für die Besucher bedeuten. Für diejenigen, deren Angehörige auf dem Friedhof Kreuzstraße liegen, bedeutet das: Sie müssen über Wochen die Grabpflege aussetzen und auf einen Besuch verzichten. "Bedauerlicherweise ist der Juni auch noch Gießzeit", sagt Szech. Da wird sich wohl die ein oder andere Neuanpflanzung nicht vermeiden lassen. "Der Friedhofsgärtner kann das Gießen und die Grabpflege nicht übernehmen", sagt Szech.

"Mir geht es auch nicht anders als den Privatleuten", sagt Schlossherr, "ich kann nur eingeschränkt meinen Pflegemaßnahmen nachkommen und meine Mitarbeiter auch nicht unter Problembäumen arbeiten lassen. Ich habe auch noch ein paar Tausend Eisbegonien hier stehen, die ich nicht setzen kann."

Dafür hat er aber schon mächtig bei den Aufräumarbeiten mit angefasst, sagt Szech. "Die Wege und der Boden sehen schon ganz prima aus." Doch, um die Gefahr, die von den Bäumen droht, einschätzen zu können, müssen Fachfirmen hinzugezogen werden. Heute sollen die Arbeiten an den Bäumen beginnen, so dass man zeitnah zumindest Teile des Friedhofs entsperren könne. Viele Anrufe und Nachfragen gibt es bei der Verwaltung, wann der Friedhof wieder geöffnet ist. "Die meisten sind verständnisvoll", sagt die Verwaltungsfachfrau. Auch der Parkfriedhof war nach dem Unwetter kurzzeitig komplett gesperrt, ist aber schon länger wieder frei begehbar. Am Neanderweg ist nur noch ein etwas größeres Grabfeld mit Flatterband für die Besucher abgesperrt.

In Mettmann sind alle drei städtischen Friedhöfe in Lindenheide, Obschwarzbach und an der Goethestraße ab 13. Juni wieder frei begehbar. "Die Gefahrenbäume sind beseitigt", sagt Pressesprecher Michael Lietzow, allerdings ist noch nicht alles abtransportiert worden. Da sind wir noch bei." Wie auf den meisten Friedhöfen fanden auch in Mettmann während der Sperrung Beerdigungen statt. Aber auch hier nur abgesichert und auf beschränktem Terrain.

(RP)
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