Erkrath Großeinsatz: Schüler sprüht mit Pfefferspray um sich

Erkrath · Ein 15-jähriger Schüler hat gestern Morgen für ein Großaufgebot der Feuerwehr an der Realschule gesorgt. Der Junge hatte ein Pfefferspray benutzt, die Schule musste evakuiert werden. Es gab 23 Verletzte.

Erkrath: Großeinsatz: Schüler sprüht mit Pfefferspray um sich
Foto: Feuerwehr

Die kurze Pause um 8.10 Uhr nutzte ein 15-jähriger Schüler der Realschule an der Karlstraße, um im Flur des zweiten Obergeschosses Pfefferspray zu versprühen. Etliche Jugendliche sowie ein Lehrer erlitten Reizungen der Atemwege und mussten ärztlich betreut werden. Insgesamt 23 Leichtverletzte wurden nach ambulanter Behandlung wieder entlassen oder ihren Eltern übergeben. Die Polizei stellte das Pfefferspray sicher und leitete ein Strafverfahren gegen den 15-Jährigen ein.

Alle 340 Schüler der Realschule wurden gegen 9.30 Uhr nach Hause geschickt, der Unterricht fiel für den Rest des Tages aus. Zuvor hatte der Schüler, der schnell ausfindig gemacht wurde und den Gebrauch von Pfefferspray auch einräumte, für einen Großeinsatz der Feuerwehr Erkrath gesorgt. Im Einsatz waren zwei Rettungswagen der Feuerwehr Erkrath, ein Rettungswagen der Feuerwehr Mettmann, der Notarzt der Feuerwehr Hilden, der leitende Notarzt des Kreises Mettmann, der organisatorische Leiter Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Ratingen sowie ein Großraumkrankenwagen der Berufsfeuerwehr Düsseldorf. Die Schüler und Lehrer wurden in der zur Realschule gehörenden Sporthalle gesammelt und von den Rettungsdienstkräften und den Notärzten untersucht, registriert und betreut.

Da bei allen keine weiteren akuten Symptome auftraten, war ein Transport in ein Krankenhaus nicht notwendig und die Schüler konnten von ihren Eltern abgeholt werden. Das Inhalieren von Pfefferspray ist sehr unangenehm und führt vorübergehend zu starken Reizungen der oberen Luftwege bis in die Bronchien.

Des Weiteren können Reizungen der Bindehaut der Augen auftreten. Halsschmerzen und vorübergehende Schluckbeschwerden sind ebenfalls möglich. Im Rahmen der Bedrohungssituation und dem Einatmen des Reizgases trat bei vielen Schülern durch Angst und Erregung eine gesteigerte Atmung auf, berichtet Markus Steinacker von der Feuerwehr Erkrath.

Durch Hyperventilation verändern sich die Blutgase, das kann zu Kopfschmerzen, Schwindel, ja sogar zu Krämpfen im Mundbereich kommen. Ernste gesundheitliche Schäden sind nicht zu befürchten. Beruhigung und das häusliche Umfeld sind in der Regel ausreichend. Alle Betroffenen wurden von Ärzten vor untersucht, bevor sie in die Obhut der Eltern übergeben wurden. Die Symptome sind vorübergehend und medizinisch als harmlos einzustufen. Die Behandlung mit Hausmitteln wie bei einer Erkältung ist ausreichend. Eine Krankenhausbehandlung ist nicht erforderlich.

Sollten die Beschwerden stärker werden, werden die Eltern gebeten, einen Kinderarzt oder einen Facharzt für Augenheilkunde aufzusuchen. Die Schule wurde durch die Feuerwehr umfassend belüftet und danach wieder frei gegeben.

Die Feuerwehr lobte die Leitung der städtischen Realschule. Die Lehrer hätten vorbildlich gehandelt und direkt die Wehr alarmiert und umfassend unterstützt. Insgesamt waren 46 Einsatzkräfte vor Ort.

(RP)
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