Erkrath Grüne für Bürgerbüro in Unterfeldhaus

Erkrath · Über den Antrag vom vergangenen Jahr ist noch nicht entschieden worden. Die Verwaltung winkt ab: zu teuer!

 Ein Standort für ein Bürgerbüro in Unterfeldhaus könnte das Office-Center am Neuenhausplatz sein, meinen die Grünen.

Ein Standort für ein Bürgerbüro in Unterfeldhaus könnte das Office-Center am Neuenhausplatz sein, meinen die Grünen.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Die Stadtverwaltung bleibt bei ihrer Meinung: Ein drittes Erkrather Bürgerbüro für den Stadtteil Unterfeldhaus ist zu teuer. Das bestätigte gestern auf Anfrage Ordnungsamtsleiter Jochen Worbs. Nach über einem Jahr machen die Grünen im Rat der Stadt nun einen neuen Vorstoß. "Die Forderung nach einem Bürgerbüro in diesem Stadtteil hat in Unterfeldhaus viele Fürsprecher. Sie ist vor allem als Maßnahme der Stadtentwicklung sinnvoll, denn hier wohnen besonders viele ältere und wenig mobile Menschen", sagt Grünen-Fraktionssprecher Reinhardt Knitsch.

Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte die Verwaltung auf Antrag der Grünen die Kosten für zwei mögliche Domizile ermittelt: Beim Anmieten eines Büros im Office-Center am Neuenhausplatz lägen die laufenden Kosten pro Jahr bei rund 20 000 Euro. Dazu kämen einmalig noch gut 30 000 Euro für Möbel, Internetanschluss, Alarmanlage und Klimatisierung.

Bei einem Standort in der Grundschule Unterfeldhaus wären die laufenden Kosten zwar geringer. Sie würden sich zwischen 7500 und 10 000 Euro bewegen, dafür schlügen jedoch Möblierung, Umbau und Internetanschluss mit allem drum und dran mit 66 000 bis über 70 000 Euro zu Buche. Noch nicht eingerechnet sind in beiden Fällen die Personalkosten. Aus Sicherheitsgründen müsste das Büro mit jeweils zwei Personen besetzt sein, erklärt die Verwaltung. Die Personalkosten betragen im Jahr 29 600 Euro für einen Mitarbeiter bei einer Wochenarbeitszeit von 15 Stunden. "Um die Kosten zu senken, könnte man während der Öffnungszeiten in Unterfeldhaus ein anderes Bürgerbüro schließen", hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr vorgeschlagen. Auch ein mobiles Bürgerbüro war angedacht worden. Ebenso war die Kreissparkasse am Neuenhausplatz im Gespräch. "Was die Sparkasse anbietet, wissen wir nicht. Wir finden aber bisher alle Lösungen zu teuer", sagte Worbs.

In der Vergangenheit habe die Verwaltung bereits zu bedenken gegeben, dass in Unterfeldhaus gerade mal zwölf Prozent der Erkrather leben. Bürgerbüros würden hauptsächlich frequentiert, um Personalausweise und Reisepässe zu beantragen. Und die brauche man nur alle zehn Jahre. "Es ist nicht Sache des Bürgermeisters und der Verwaltung, solche Entscheidungen zu treffen", bemängelt Andreas Kuchenbecker, grünes Ratsmitglied und selbst in Unterfeldhaus zu Hause ärgerlich. "Der Auftrag, Möglichkeiten für die Einrichtung eines Bürgerbüros in diesem Stadtteil zu finden, wurde im Rat immer wieder formuliert." Was am Ende gehe oder nicht, habe der Rat zu entscheiden.

Die Grünen haben mit einem Antrag im Mai 2013 die Einrichtung eines Bürgerbüros im Office Center am Niermannsweg in die Diskussion gebracht. Eine abschließende Entscheidung sei im Rat bislang nicht erfolgt", erklären die Grünen. Wer es ernst meine mit einer Attraktivierung von Unterfeldhaus gerade auch für junge Familien, der müsse bei Haushaltsentscheidungen die entsprechenden Prioritäten setzen.

(RP)
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