Erkrath Hauptstraße: Bürger fürchten hohe Kosten

Erkrath · Durch die Umwidmung zur Anliegerstraße könnte bei der Sanierung eine Kostenbeteiligung von 50 statt zehn Prozent anfallen. Aufgeregte Anlieger forderten deshalb im Planungsausschuss eine abgespeckte Variante.

 Ein unansehnlicher Flickenteppich: Die Hauptstraße in Hochdahl muss dringend überarbeitet werden. Doch die Anlieger sträuben sich gegen explodierende Kosten, die sie tragen müssen.

Ein unansehnlicher Flickenteppich: Die Hauptstraße in Hochdahl muss dringend überarbeitet werden. Doch die Anlieger sträuben sich gegen explodierende Kosten, die sie tragen müssen.

Foto: Dietrich Janicki

Eigentlich sollte nur die weitere Vorgehensweise bei der Sanierung der Bahnstraße abgenickt werden. Doch gut 50 besorgte Anwohner verwandelten den Planungsausschuss spontan in eine Bürgersprechstunde. Haupt-Streitpunkt: die Kosten, die eventuell durch die Umgestaltung der Hauptstraße auf sie zukommen könnten.

Hintergrund ist die neu gebaute L403n, die die Haupt-Verkehrsströme zwischen Hochdahl und Alt Erkrath von der Hauptstraße auf die Schimmelbuschstraße und die Bergische Allee umgeleitet hat.

Damit wurde die Hauptstraße von einer Verbindungsstraße in eine Anlieger-/Erschließungsstraße umgewandelt. Da der Straßenbelag dort durch die jahrzehntelange Beanspruchung stark abgenutzt ist, soll er nun erneuert werden. Bei der Gelegenheit wird auch gleich noch das Bahnhofsumfeld umgestaltet. Gemäß dem neuen Charakter der Hauptstraße soll ihre Attraktivität für Fußgänger und Radfahrer erhöht, die Aufenthaltsqualität verbessert und die Verbindung zwischen Bahnhof und Zugang zum Neandertal (Thekhaus) aufgewertet werden. Viele weitere Details bezüglich der Anforderungen wurden in der Aufgabenbeschreibung für die Planungsteams festgelegt.

Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, gleiche mehrere Teams mit der Planung einer neuen Hauptstraße zu beauftragen. Zunächst wurden sieben Büros eingeladen, sich zu bewerben, schließlich wurden drei davon für den eigentlichen Entwurf ausgewählt. Der Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr sollte die Auswahl am Mittwoch bestätigen. Die Anwohner sollten später bei drei öffentlichen Bürgerveranstaltungen am Planungsprozess beteiligt werden. Doch bis zum 5. November wollten sie offenbar nicht warten. Als die Ausschusssitzung unterbrochen wurde, um die Bürger zu Wort kommen zu lassen, entbrannte eine hitzige Diskussion. Anwohner kritisierten die "Umwidmung" der Hauptstraße zur Anliegerstraße. Bei Umbaumaßnahmen an einer Hauptverkehrsstraße seien nach dem Kommunalabgabengesetz (KAG) 10 Prozent der Kosten durch die Anwohner zu übernehmen, bei einer Anliegerstraße jedoch 50 Prozent. Schließlich würde die Hauptstraße auch heute noch von 8000 bis 9000 Autos täglich frequentiert, und nicht nur von 3500, wie die Verwaltung ermittelt haben will. Auch die Umgestaltung an sich, die mit 200 000 Euro veranschlagt wird, wurde in Frage gestellt. Es reiche doch, wenn man den Asphalt erneuere, so die Bürger. Zudem sei die Zahl von 37 Parkplätzen für die im Bau befindlichen 21 neuen Reihenhäuser viel zu wenig. Fachbereichsleiter Alexander Weis reagierte empfindlich auf die Wut der Bürger: "Wir waren uns doch einig. Wir haben da schon so viel Arbeit reingesteckt und wollen endlich loslegen." Wilfried Schmidt (CDU) stellte einen Vertagungsantrag, um zunächst die Kostenfrage zu klären, was aber abgelehnt wurde. Marc Göckeritz (Bündnis90/Die Grünen) versuchte, zu beruhigen: Das Gesetz ließe Spielraum bei der Festlegung der Anwohner-Anteile.

Schließlich wurden die Beschlussvorschläge zum Planungsverfahren einstimmig angenommen. Der Antrag der SPD-Fraktion, die Empfehlungskommission (die die Entwürfe bewerten wird) um zwei Vertreter aus der Politik zu ergänzen, wurde abgelehnt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort