Erkrath Hochdahl: Bibelkursus lockt 180 Besucher in die Kirche

Erkrath · Es gibt keinen Gott - oder doch?" Mit dieser Frage hatte die katholische Kirchengemeinde in Hochdahl zum zweiten Bibelkursus eingeladen. Mehr als 180 Besucher kamen nach Angaben der Gemeinde in die Heilig-Geist-Kirche, als es in Vortrag und Diskussion um das Verhältnis von Christentum und Atheismus ging.

Pfarrer Ludwin Seiwert, Leiter des Hochdahler Bibelkurses, stellte das Tagebuch des Norwegers Petter Moen vor. 1944 von den Nationalsozialisten verhaftet, gefoltert und mit dem Tod bedroht, suchte er in den neun Monaten seiner Gefangenschaft einen Weg zu Gott: "Ich will gerne leben. Aber noch wichtiger für mich ist jetzt, einen Gott zu finden." Aus seinen Eintragungen im Tagebuch, das auf abenteuerliche Weise entstand und nach Kriegsende gefunden wurde, wird sein radikales Bemühen um den Glauben deutlich: "Nie im Leben habe ich eine Bibel vermisst. Jetzt würde ich gerne hungern, wenn ich nur eine bekäme." Zugleich aber zweifelte Petter Moen, ob der Glaube an Gott nicht ein Produkt der Angst und des Selbsterhaltungstriebes sei: "Die Behauptung der Religion, es existiere ein Gott, kann mit keiner der uns bekannten Beweismethoden bewiesen werden."

Dazu Pfarrer Seiwert: "Es gibt tatsächlich keine zwingenden Gründe für den Glauben. Der Glaube an Gott ist immer eine Sache der Freiheit. Man kann nicht beweisen, dass es Gott gibt. Genauso wenig lässt sich beweisen, dass es ihn nicht gibt." Für den Christen bleibe die Aufgabe, vernünftig über den Glauben nachzudenken.

Der Bibelkurs wird am Montag, 5. Dezember, um 20 Uhr in der Kirche Heilig Geist in der Sandheide fortgesetzt. Thema: "Wie kam das Volk Israel zum Glauben an Gott?" Auch wer an dem ersten Abend nicht teilgenommen hat, kann teilnehmen.

(RP)
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