Erkrath Klassik unter Sternen im Stellarium

Erkrath · Die Sterne wie die Musik eignen sich hervorragend zum Träumen. So fern lag es da nicht, zu einem Kammerkonzert "Klassik unter den Sternen" ins Stellarium einzuladen. Die Hochdahler Weltraumkundler arbeiten hoch naturwissenschaftlich und wählen musikalische Präsentationen bloß in besonderen Ausnahmen aus.

 Das "Igarashi Quartett" aus Solingen spielte zu Bildern aus dem Universum. Ein Experiment, das gelang.

Das "Igarashi Quartett" aus Solingen spielte zu Bildern aus dem Universum. Ein Experiment, das gelang.

Foto: Dietrich Janicki

Nun handgemachte klassische Musik mit der Lichtschau der Neanderhöhe erleben zu dürfen, verdankt sich dem Millrather Flötisten Ikutaro Igarashi. Welten zusammenzubringen; darin ist der niederbergische Japaner ohnehin Experte. Künstlerisch verschrieb er sich der überaus traditionsbewussten historischen Aufführungspraxis. Mit Leben erfüllt er seine Musik aber in stets innovativen und zum Gutteil experimentellen Ensembles. Eine der Gruppen ragt so weit heraus, dass sie gar den ehrenhaften Namen "Igarashi-Quartett" trägt. Dazu gehören gleich drei Solinger; der Violoncellist Peter Lamprecht, der mit seinem Lächeln noch vor Beginn alle Hörer positiv einstimmt; die nicht minder strahlende Violinistin Almuth Wiesemann und, in sich und der Welt ruhend, Ursula Rinne an der Viola.

Auf dem Programm stand der allgegenwärtige Wolfgang Amadeus Mozart. Schon die NASA hatte ihn auf ihre Voyager Golden Records gepackt, die im Jahre 1977 mit interstellaren Raumsonden auf eine 500 Millionen Jahre dauernde Reise zu anderen Lebensformen losgeschickt wurden. Vorgestellt wurde zudem der wieder zu entdeckende Karl Friedrich Abel. Beide Größen haben mit Sternen eigentlich nicht viel zu schaffen. Die Verwandtschaft von Klassik und Universum rührt eher im grundsätzlichen Geist der absoluten Eleganz. Entstanden sind jene Musiken Ende des 18. Jahrhunderts. Abel befand sich gerade in London und feierte als Teil der "Bach-Abel Concerts" einen kometenhaften Kurzaufstieg. Mozart hingegen hielt sich im damals pulsierenden Mannheim auf und wartet noch auf den Urknall zum Weltruhm. Obgleich er eines seiner Herzstücke "Die Zauberflöte" nannte, trieb ihn eine Abneigung gegen die Flöte um. "Einen ersten Versuch" nannte Igarashi im Gespräch mit dem neuen Neanderhöhe-Mitarbeiter Andreas Schmidt, dieses feine Konzertieren im Sternenlicht. Gekonnt blendete Dozent Thomas Niemann zum jeweilige Melodielauf passende Vorbeiflüge an Planeten und gleißende Supernoven ein. Kleine technische Unebenheiten dürfen bei solch nicht etablierten Formaten passieren. So knarzten die herbeigeschafften Stühle im Takt und an Igarashis Notenständer fiel eine im Dunkel des Weltalls so wichtige Leuchte aus.

(RP)
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